Das Publikum in den Bann gezogen

Amazing Shadows in Bad Orb: Fantasieanregend und die Sinne berauschend

Musik, Tanz, Schattenkunst, Moderation und Sandmalerei verbanden sich zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk. - Fotos: privat


Dienstag, 28.01.2025

BAD ORB - Ein Hund, zwei schnäbelnde Schwäne, der Eifelturm, ein Boot, ein Heißluftballon, der Schattenriss einer ganzen Stadt: Nichts, so scheint es, ist den Künstlern des Ensembles des „Shadow Theatre Delight“ zu komplex, zu herausfordernd, zu kühn, um nicht dargestellt zu werden.

Mit ihren Körpern formen die neun Tänzer und Akrobaten auf der Bühne mit großer Eleganz und Leichtigkeit eine ganze Welt, entführen in eine Darbietung voller Poesie und Fantasie und bezaubern mit der tänzerisch und akrobatisch dargestellten Lebensgeschichte einer Frau von ihrer Geburt an. Und das alles in einer Show aus Licht und Schatten.

Ein ganz eigener Zauber


Diese Reduktion auf Silhouetten, begleitet von 3D-Effekten und holografischen Projektionen, schafft einen ganz eigenen Zauber, der aus der heraufbeschworenen Atmosphäre zu leben scheint und das Publikum in der Bad Orber Konzerthalle in ihrem Programm „Amazing Shadows“ am zurückliegenden Donnerstagabend begeistert, fasziniert und zum Träumen und Staunen anregt.

Gleichermaßen hinreißend gestalten sich die erzählerischen Überleitungen, denen Florian Hoffmann zu Texten von Simone Glatt seine warme Stimme leiht, während die Geschichten von Sandmalerin Olena Melnikova scheinbar mühelos, aber mit großer Virtualität bildlich in Szene gesetzt werden. Diese Sandbilder entstehen durch geschickte Handbewegungen, mit denen Motive immer wieder neu arrangiert, animiert und so zu fließenden Übergängen der Handlung verarbeitet werden.

Ein herausragendes Erlebnis


Dabei wird etwa aus einer Winterlandschaft ein behaglich wirkendes Zimmer mit offenem Kamin und Geschenken, die Hand der Sandkünstlerin kann während der Umgestaltung des Bildes verfolgt werden. Eine eigene Kunst, die da zum Einsatz kommt und in ihrer Virtuosität beim Streichen und Stricheln, beim Tupfen und Wischen für Staunen sorgt. Die Kombination aus Stimme, Beleuchtung, fließenden Bildern an sich: ein herausragendes Erlebnis. In Kombination mit den Schattentheaterfiguren, die ausschließlich zur Musikbegleitung performen, wird der Abend zu einem Fest der Sinne. Die Gäste wissen die Vielseitigkeit und Präzision der Künstler zu schätzen: Schon nach der ersten Tanz- und Akrobatik-Szene brandet Applaus auf.

Zunächst wie aus einer Gucklochperspektive, dann in voller Leinwandbreite werfen die Zuschauer einen Blick in die unterschiedlichen Lebensstationen der Protagonistin: Geburt, Kindheit, Jugend, Erwachsenwerden, ein Partner, Reisen – es gibt keine Requisiten auf der Bühne, die Szenerie wird von den Schatten der Künstler und ein paar wenigen zusätzlichen Projektionen erzeugt: Sei es ein Stuhl, ein Klavier, ein Hund, eine Bushaltestelle: Allein, zu zweit, als ganze Gruppe formen die Tänzer und Akrobaten ihre lebendige Schattenwelt, huschen so elegant und unauffällig ins Bild, dass die Zuschauer immer wieder hörbar staunen, was da jetzt wieder aus nicht mehr als solche erkennbaren Körpern erwachsen ist. Ein paar Tänzer, ein paar Bewegungen – und aus der Szenerie eines romantischen Heiratsantrags wird die Schattenversion einer Hochzeitskirche. Die Wimpern eines riesigen Mannes: Aus einer Hand geboren, die den Wimpernschlag durch Öffnen und Schließen erzeugt.

Ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk


Doch so genau möchte eigentlich niemand hinschauen, um die Illusion nicht zu zerstören, die da von dem Ensemble erzeugt wird. Genauer hinschauen darf vor der Pause allerdings eine: Olga aus dem Publikum, die „durch die magischen Schatten unserer Welt schreiten“ darf – also mit auf die Bühne. Und das nicht als Statistin, sondern als Mitwirkende, als Schattenkünstlerin. Sie wird zum Schiffsmast, darf zum Oktoberfest auf den Mars, wird Teil einer Riesenqualle und „ein ganz toller Strauss“, wie Tourleiterin und Moderatorin Johanna Wypich lobt und das Publikum mit viel Applaus bestätigt.

Der Schluss: Ein aus Körpern geformtes „Danke“ auf der Bühne, ein warmer Beifall vom Publikum. Und die Möglichkeit, im Foyer signierte Plakate mitzunehmen, Fotos mit den Künstlern zu machen, bei Danyel Monegos Wunderbar Eventgastronomie noch einen Cocktail zu trinken – und in Gedanken an die märchenhafte Geschichte zu schwelgen, die mehr als eineinhalb Stunden die Fantasie anregte und die Sinne berauschte. (red)

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