"Die ungeschminkte Wahrheit ..."

NABU Hessen gibt Tipps für mehr Nachhaltigkeit an Fasching

Jetzt starten wieder viele Hessen durch die fünfte Jahreszeit ... - Symboldbild: Pixabay


Samstag, 01.02.2025

HESSEN - Jetzt starten wieder viele Hessen durch die fünfte Jahreszeit ...

Höchste Zeit also, sich über passende Kostüme und Accessoires Gedanken zu machen. Und war da nicht noch was mit Nachhaltigkeit?

„Auch wenn Nachhaltigkeit und Fasching bisher leider noch nicht viel miteinander zu tun haben, gibt es eigentlich keinen Grund, warum wir hier nicht mit etwas Kreativität den Faschingsspaß umweltfreundlicher gestalten können. Wer sich nur ein paar Gedanken im Vorfeld macht, kann hier wirklich viel erreichen“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen.

An Fasching auf Nachhaltigkeit zu achten, ist gar nicht so schwer und schmälert das Erlebnis keineswegs. Hier ein paar Tipps, um die tollen Tage mit guten Gewissen genießen zu können:

Narren nachhaltig verpacken


Mal ehrlich, Fasching steht und fällt mit kreativen Ideen. Das Kostüm steht dabei natürlich im Mittelpunkt. Daher hat es etwas Planung und Wertschätzung verdient und sollte kein Last Minute-Billigprodukt sein, das nach den tollen Tagen im Müll landet. Leider ist das bisher aber noch der Standard. Kostüme werden meist billig und unter fragwürdigen Bedingungen für Mitarbeitende und Umwelt produziert, über weite Strecken transportiert und enthalten viele bedenkliche Stoffe.

Dabei geht es auch anders: „Verantwortungsvolle Narren und Närrinnen sollten beim Kostüm auf Nachhaltigkeit setzen. Also am besten ihre Kostüme leihen, tauschen oder gebraucht kaufen, oder kostengünstig und kreativ mit dem arbeiten, was der Kleiderschrank ohnehin hergibt. Dazu gibt es inzwischen jede Menge großartige Ideen und Anleitungen im Netz“, rät Sommerhage. Ein langer, grober Rock etwa kann sich mit wenigen Accessoires und dem richtigen Styling kombiniert, in ein Kostüm für eine Piratin, Hexe oder mittelalterliche Bäuerin verwandeln. Aus schwarzen und weißen Basic-Teilen zaubert man im Nu einen Pantomimen, Bankräuber, Piraten oder Zombie.

Wer jetzt im Secondhandladen stöbert oder eine Kleidertauschparty organisiert, hat an Fasching bestimmt ein tolles Kostüm zu bieten - und das, ohne neue Ressourcen zu verbrauchen. Der NABU-Geheimtipp: Geht dieses Jahr als Superheld und werdet NABU-Naturschutzmacher. Ein „Kostüm“, das man eigentlich gleich das ganze Jahr anbehalten und nebenher noch seine guten Vorsätze fürs neue Jahr erfüllen kann.

Höchste Zeit also, sich über passende Kostüme und Accessoires Gedanken zu machen. Und war da nicht noch was mit Nachhaltigkeit? - Symboldbild: Pixabay

Höchste Zeit also, sich über passende Kostüme und Accessoires Gedanken zu machen. Und war da nicht noch was mit Nachhaltigkeit? - Symboldbild: Pixabay

Die ungeschminkte Wahrheit


Mit Schminke kann man schnell mehr aus jeder Verkleidung heraushohlen. Aber es lohnt sich, wählerisch zu sein, denn Billigschminke enthält umweltschädliche und für die Haut bedenkliche Stoffe. Besser auf zertifizierte Naturkosmetik setzen. Die ist frei von Mineralölen, Silikonen, synthetischen Farbstoffen und vielen anderen Inhaltsstoffen, die Haut und Umwelt belasten können. Glitzereffekte fürs Gesicht bestehen aus kleinen Plastikteilchen, die sich anschließend als Mikroplastik über das Abwasser in der Umwelt anreichern. Glitzerteilchen sollten daher auf keinen Fall einfach abgewaschen, sondern mit einem Papiertuch abgeschminkt und im Restmüll entsorgt werden.

Konfetti und Co.


Konfetti, Einweg-Partyhütchen, Luftschlangen und Luftballons geben vielleicht einen tollen Effekt für den Moment, sind aber langfristige eine Belastung für die Umwelt. „Leider werden sie auch immer wieder von Wildtieren gefressen und führen dann zum qualvollen Tod, also bitte nicht einfach in der Gegend verteilen, sondern lieber darauf verzichten oder auf abbaubare Konfettialternativen aus pflanzlichen Materialien zurückgreifen“, empfiehlt der Landesvorsitzende. Nachhaltiger wäre es, wiederverwendbare Deko zu nutzen oder aus Kartons und Altpapier passende Deko selbst zu gestalten. Tauschbörsen mit Freunden und Nachbarn können hier auch für Abwechslung sorgen.

Laute Musik und Lichteffekte 


Häufig unterschätzt wird das Störungspotential von lauter Musik. Denn Trillerpfeifen, brummende Bässe und laute Musik stören nicht nur die Nachbarn, sondern können auch für Wildtiere schnell zu einer enormen Belastung werden. Wer die Faschingshits also nicht ganz so laut stellt, tut sich und anderen einen großen Gefallen.

Mehrweg macht mehr Spaß


Auch Narren und Närrinnen brauchen am Umzug und bei der Faschingsparty ausreichend Verpflegung. Aber die muss ja nicht unbedingt in Einwegverpackungen daherkommen. Also bitte möglichst auf unnötige Verpackungen, Folien, Einweggeschirr, Papierservietten, Plastikstrohhalme und Ähnliches verzichten und neutrale, mehrfach verwendbare Materialien nutzen. Auch bei den Getränken gilt: Mehrweg vor Einweg. Wer es alkoholisch mag, der sollte wissen, dass Bier nachhaltiger ist als Hochprozentiges. Bier kommt nämlich in Mehrwegflaschen, Schnaps nicht. Zwar lassen sich Einwegflaschen recyceln, doch sind die Kreisläufe nicht immer perfekt und obendrein energieintensiv.

Wer es alkoholfrei mag und ein Maximum an Nachhaltigkeit rausholen möchte, sollte auf Leitungswasser setzen. Klingt öde? Aber es lohnt sich! Denn Wasser aus der Leitung hat den kürzesten Transportweg, spart zugleich Geld und Verpackungen. Und es lässt sich leicht sprudeln oder mit Sirup, Obst und Co. zu den unterschiedlichsten Getränken verwandeln. (red)

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