Stadtentwickler übernehmen Post in Schlüchtern
Mittwoch, 12.02.2025
SCHLÜCHTERN - Neue Wege beschreitet die Stadt Schlüchtern zur Belebung der Innenstadt: Ab 1. März übernimmt die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) die Postfiliale in der Obertorstraße 26.
Nach einem Beschluss des Parlaments war der Weg frei, sich an dieser Stelle zu engagieren. „Ich bin den Abgeordneten für diesen Beschluss sehr dankbar“, erklärt Bürgermeister Matthias Möller (parteilos). Die Übernahme sei alternativlos gewesen, um den wichtigen Frequenzbringer in der Innenstadt zu halten.
„Aus unserer Sicht ist es von größter Wichtigkeit, dass wir in der Kernstadt eine kontinuierliche Grundversorgung mit Postdienstleistungen sicherstellen“, betont Möller. Die Übernahme der Post erfolge mit einem klaren und wichtigen Ziel: die Sicherung des Standortes in der zentralen Kernstadt. Dieses Vorhaben sei von entscheidender Bedeutung, um die Frequenz in der Obertorstraße aufrechtzuerhalten. Die Post ziehe jährlich bis zu 60.000 Kunden an und spiele somit eine unverzichtbare Rolle im wirtschaftlichen Gefüge der Stadt. Eine gut funktionierende Post ist ein Zeichen für eine lebendige Innenstadt und ziehe weitere Kunden an, was wiederum den lokalen Einzelhandel stärkt.
Bereits seit über einem Jahr hatte das Rathaus mit der bisherigen Besitzerin Yvonne Agostini verhandelt, bevor jetzt der Deal perfekt wurde. Die Geschäftsfrau findet es gut, dass die Kommune sich in diesem Bereich engagiert, um das Beste für die Stadt herauszuholen.
„Wir freuen uns auf den Start und auf tolle, neue Kolleginnen als Erweiterung unseres Teams“, zeigt sich SEG-Geschäftsführer Christof Weisenborn positiv gestimmt. Für viele Geschäfte in der Umgebung sei die Post eine lebenswichtige Institution, die entscheidend zum Überleben und zur Prosperität dieser Unternehmen beitrage.
Keine andere Wahl
Die Stadt habe keine andere Wahl gehabt, als sich hier gezielt zu engagieren, betont auch Möller. Bei der Post handele es sich nicht um einen klassischen Einzelhandel, sondern um eine zentrenrelevante Dienstleistung, deren Erhalt für das Funktionieren der Stadt von zentraler Bedeutung ist. Zahlreiche Geschäfte, Institutionen und Behörden unterhalten für ihre Dienstpost Postschließfächer an dieser Stelle und sind somit direkt auf einen funktionierenden Postdienst angewiesen. Diese Verknüpfungen zeigen, wie tief verwurzelt die Post in unserem städtischen Leben ist und wie wichtig ihr Erhalt für das gesamte wirtschaftliche „Ökosystem“ vor Ort ist.
Nach teilweise anfänglicher Skepsis bei den politischen Entscheidungsträgern sei dann doch das Votum für die Übernahme gereift. Der Standort an der jetzigen Stelle sei ohnehin nur eine Übergangslösung. Die Stadtverordneten haben bekräftigt, dass die Post nach der Fertigstellung des neuen Verwaltungsgebäudes im Langer-Areal in Kooperation mit der Touristinfo betrieben werden soll. Die Stadtentwicklungsgesellschaft steige zunächst in den vorhandenen Mietvertrag am bisherigen Standort ein und übernehme alle fünf Mitarbeiterinnen.
Änderungen bei Angeboten der Post
Möller dankte Yvonne Agostini für die teilweise Kräfte zehrenden Gespräche im Vorfeld. Am Ende sei das wichtige Ziel erreicht worden, die Post in der Innenstadt zu halten. Agostini freut sich, die „geballte Kompetenz“ ihres qualifizierten Teams komplett übergeben zu können.
Offiziell übernimmt die Stadtentwicklungsgesellschaft die Schlüchterner Postfiliale in der Obertorstraße zum 1. März 2025. Die Öffnungszeiten dort bleiben danach unverändert. Und auch das Zusatzangebot mit Karten, Zeitschriften und kleinen Geschenken wird erhalten.
Eine Änderung wird es dennoch geben. Dafür liegen die Gründe bei der Post selbst. Ab Ende Februar wird kein Geld mehr in Schlüchtern ausgezahlt. Das Angebot der Postbank steht den Kundinnen und Kunden bis einschließlich 27. Februar zur Verfügung, so die offizielle Mitteilung. Danach sind Geldgeschäfte nur noch in den Postbank-Filialen in Gelnhausen und Fulda möglich.
Aufgrund der Übergabe der Post an die Stadtentwicklungsgesellschaft hat die Filiale in der Obertorstraße am Freitag, 28. Februar, nur von 9.00 bis 10.00 Uhr sowie dann wieder von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. (red)