Trinkwasser - ein komplexes Thema

Stadt Schlüchtern bildet jetzt "Umwelttechnologen" aus

Diese Männer und ihr Team kümmern sich um sauberes Trinkwasser für Schlüchterns Bürgerinnen und Bürger (von rechts): Bernd Kirchhof, Benedikt Hofmann und Steffen Reinhardt. - Fotos: Stadt Schlüchtern


Samstag, 22.02.2025

SCHLÜCHTERN - Für viele Menschen ist es selbstverständlich: Beim Aufdrehen des Hahns kommt frisches Trinkwasser aus der Leitung. Anschließend verlässt das Brauchwasser die eigenen vier Wände durch den Abfluss. Dass dahinter eine gewaltige Menge Wissen und Technik steckt, wird häufig nicht bedacht.

Mehr noch: Für die Sicherstellung dieser wichtigen Aufgaben werden zahlreiche qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt. Bei der Stadt Schlüchtern sind dafür immerhin 14 Menschen im Eigenbetrieb Stadtwerke verantwortlich, die unter der Leitung von Bernd Kirchhof (kaufmännisch) sowie Jürgen Schmidt (technisch) stehen. Dort wird seit kurzem ein neuer Ausbildungsberuf angeboten: der/die Umwelttechnologe (in) für Wasserversorgung.

Er bietet im Tätigkeitsfeld eine große Vielfalt. Da geht es nicht nur um die Reparatur einer gebrochenen Wasserhauptleitung, sondern um erheblich mehr – von Biologie über Chemie bis hin zu physikalischen Fragen ist breites Fachwissen nötig.

Großes Tätigkeitsfeld


Im beruflichen Alltag muss beispielsweise die Wasserbeschaffenheit geprüft werden, die Aufbereitung durchgeführt und die Trinkwasserqualität sichergestellt werden. Ein Augenmerk gilt auch dem nachhaltigen Bewirtschaften von Wasserressourcen und dem Durchführen von Maßnahmen zur Absicherung von Wasserschutzgebieten. Beispielsweise Landwirte werden zur Oberflächenbewirtschaftung ihrer Ländereien beraten, weil davon abhängt, welche Stoffe irgendwann ins Grundwasser gelangen. Laborarbeiten sind nötig, geologische Prozesse müssen beobachtet werden, technische Reparaturarbeiten stehen an, die richtigen Filtertechniken zur Wasseraufbereitung sind wichtig.

Für die gesamte Tätigkeit ist ein umfangreiches technisches Wissen für die Steuerungs- und Elektrotechnik der Anlagen ein unbedingtes Muss – ebenso für die hohen hygienischen Anforderungen selbstverständlich.

Mit viel technischem Aufwand wird die Wasserversorgung der Stadt Schlüchtern professionell gesteuert.
Mit viel technischem Aufwand wird die Wasserversorgung der Stadt Schlüchtern professionell gesteuert.
Das Innenleben eines Wasserspeichers der Stadt Schlüchtern.
Das Innenleben eines Wasserspeichers der Stadt Schlüchtern.

Ein Musterbeispiel für eine erfolgreiche Karriere in diesem Bereich haben die Stadtwerke im eigenen Haus: Benedikt Hofmann. Der 30-Jährige Wassermeister schnupperte als Schüler über ein Berufspraktikum in diesen Bereich hinein. „Ich wollte schon immer etwas zum Thema Umwelt machen“, erklärt er heute. Schnell fand er Gefallen an dem Tätigkeitsfeld mit der Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung und Verteilung von Trinkwasser: „Hier muss man nicht nur mit den Händen, sondern auch mit dem Kopf arbeiten.“

Von 2012 bis 2015 absolvierte er bei den Stadtwerken Schlüchtern seine Lehre, wobei er den schulischen Teil im Blockunterricht im nordhessischen Frankenberg besuchte. Drei Jahre dauerte die Ausbildung.

Die ersten Berufsjahre absolvierte er bei der Stadt Steinau bevor er 2023 in die Bergwinkelstadt zurückkehrte. Mittlerweile hat er sich weitergebildet und ist geprüfter Wassermeister. Weitere Aufstiegschancen zum Techniker oder Ingenieur stehen ihm offen. Er übt diese Tätigkeit an der Seite seines Kollegen Steffen Reinhardt aus und ist begeistert: „Meine Arbeit ist sehr interessant und verantwortungsvoll.“

Zur Info


Die Stadt und die Stadtwerke Schlüchtern betreiben in Eigenregie alle Anlagen im Bereich der Trinkwasserversorgung und der Abwasserbeseitigung sowie der zugehörigen Ver- und Entsorgungsnetze. Das Versorgungsgebiet umfasst 13 Ortsteile mit rund 16.000 Einwohnern.

Die Wassergewinnung erfolgt in der Gesamtstadt Schlüchtern aus elf Tiefbrunnen und vier Quellen. Die Gesamtfördermenge beträgt pro Jahr 872 Millionen Kubikmeter Trinkwasser.

Rund 5.600 angeschlossene Grundstücke entsorgen 4,6 Millionen Kubikmeter Abwasser in die Kläranlage bei Schlüchtern-Niederzell. Knapp 180 Kilometer Kanalleitung stehen für die Entsorgung zur Verfügung. Fast ebenso lang ist das Trinkwassernetz. (red)

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