NGG: "Auch Ein-Tages-Krankmeldung ernst nehmen"

Appell an die Chef-Etagen im Main-Kinzig-Kreis: "Bei Fieber fair bleiben"

Büro, Bäckerei, Bistro – oder doch das Bett: Wer krank ist, soll sich nicht zur Arbeit schleppen, rät die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. - Foto: NGG/Nils Hillebrand


Mittwoch, 26.02.2025

MAIN-KINZIG-KREIS - Büro, Bäckerei, Bistro – oder doch das Bett: Wer krank ist, soll sich nicht zur Arbeit schleppen, rät die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). 

Die NGG Rhein-Main fordert quer durch alle Branchen die rund 10.480 Betriebe im Main-Kinzig-Kreis zu mehr Verständnis bei Krankmeldungen auf: „Zu oft und viel zu schnell werden Beschäftigte, die sich krankmelden, in die ‚Blaumacher-Schublade‘ gepackt“, kritisiert Hendrik Hallier. Der Geschäftsführer der NGG Rhein-Main appelliert daher an die Chef-Etagen im Main-Kinzig-Kreis: „Bei Fieber fair bleiben.“

Alles andere könne schnell zum Bumerang für den eigenen Betrieb werden: „Wer sich lieber krank zur Arbeit schleppt, statt zum Arzt zu gehen und sich zu Hause auszukurieren, tut sich selbst keinen Gefallen damit“, so Hallier. Außerdem bringe es auch nichts, andere am Arbeitsplatz mit Erkältung oder Grippe anzustecken.

„Wenn Beschäftigte allerdings Angst davor haben müssen, sich krankzumelden, dann stimmt etwas nicht. Denn Gesundheit am Arbeitsplatz ist kein ‚Nice-to-have-Faktor‘. Gesundbleiben ist ein Muss für den Job. Vor allem darf die Arbeit selbst nicht krank machen: Zu viele Überstunden, enormer Zeit- und Arbeitsdruck, Mobbing, Schikanen, psychischer Druck – das alles kann schnell auf die Gesundheit gehen“, warnt Hallier.

"Ein-Tages-Krankmeldungen sollten ernst genommen werden"


Es sei wichtig, insbesondere auch auf Stress zu reagieren. Der entstehe oft schon durch fehlende Pausen und durch Arbeitszeiten, die – gerade bei Nacht- und Schichtarbeit – zur Belastung würden. „Aber auch schlecht ausgestattete Arbeitsplätze sind ein wichtiger Punkt: vom billigen Bürostuhl bis zum permanent schweren Heben“, sagt Hendrik Hallier. Um die Arbeit zu erleichtern, müssten Betriebe investieren. „Wer an Dingen spart, die den Job einfacher machen und die Gesundheit schonen, spart am falschen Ende“, ist der Geschäftsführer der NGG Rhein-Main überzeugt. Kritisch seien auch unfaire Abläufe: „Es kann nicht sein, dass immer die Gleichen die Arbeiten machen müssen, die sonst keiner machen will“, sagt Hallier.

Auch „Ein-Tages-Krankmeldungen“ sollten ernst genommen werden. „Von Migräne bis zu Menstruationsbeschwerden: Es gibt Tage, da geht es einfach nicht. Wichtig ist, dass es dafür Verständnis gibt – bei der Betriebsleitung genauso wie beim Rest der Belegschaft“, macht Hendrik Hallier deutlich. Hier spiele vor allem auch der Betriebsrat eine wichtige Rolle. Er vermittle bei Konflikten zwischen Chef-Etage und Beschäftigten – auch im Krankheitsfall.

Entscheidend sei, dass der Lohn vom ersten Krankheitstag an fortgezahlt werde. Darüber lässt Hendrik Hallier nicht mit sich reden: Diesen Punkt dürfe man bei Koalitionsverhandlungen gar nicht erst anrühren. (red)

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