Hanau wird ab 1. Januar 2026 kreisfrei: "Ein historischer Tag für die Stadt"

Mittwoch, 26.02.2025
HANAU - Es ist ein historischer Schritt ...
Der Hessische Landtag hat am Dienstagabend um 19.57 Uhr das Gesetz verabschiedet, das den Austritt der Stadt Hanau aus dem Main-Kinzig-Kreis regelt. Damit ist Hanau ab 1. Januar 2026 eine kreisfreie Stadt. „Die Kreisfreiheit Hanaus ist ein Meilenstein in der Geschichte unserer Stadt“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Die Entscheidung zur sogenannten Auskreisung aus dem Main-Kinzig-Kreis erfolgte mit breiter Zustimmung der Landtagsfraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP. Die AfD enthielt sich. Innenminister Prof. Roman Poseck (CDU) bezeichnete den Beschluss als einen „historischen Tag für Hanau, den Main-Kinzig-Kreis und das Land Hessen“ und nannte es ein Musterbeispiel für die Demokratie. Er betonte, dass Hanau als wirtschaftlich starke Stadt mit hoher Verwaltungskraft gut aufgestellt sei, um die neuen Aufgaben der Kreisfreiheit eigenständig zu bewältigen.
Die Gründe für die Kreisfreiheit sind vielfältig
„Wir handeln nach dem Grundsatz, den bereits die ‚Mütter und Väter‘ des Grundgesetzes und der Hessischen Verfassung festgelegt haben: Dass alle Probleme, die man vor Ort in einer Gemeinde oder in einer Stadt erledigen kann, dort erledigt werden sollen. Von kurzen Wegen profitiert die Bürgerschaft ebenso wie von spezifischen Ortskenntnissen, die in die Lösung von Problemen einfließen können“, so Oberbürgermeister Kaminsky.
Er war am Dienstagnachmittag mit einer Delegation im „Gude Hanau“-Bus der städtischen HSB (Hanauer Straßenbahn GmbH) nach Wiesbaden gefahren. Neben Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri und Stadträtin Isabelle Hemsley gehörten der Gruppe ehrenamtliche Magistratsmitglieder und Stadtverordnete sowie Stadtentwickler Martin Bieberle, die langjährige Wirtschaftsförderungschefin Erika Schulte, Daniela Maier (Leiterin des Rechtsamts) und der Amtsleiter für Digitalisierung und Organisationsentwicklung, Uwe Triebel, an.
Besonders im Sozialbereich wird sich einiges ändern
Die Kreisfreiheit bringt zahlreiche neue Verwaltungsaufgaben mit sich. Besonders im Sozialbereich wird sich einiges ändern. „Der größte Vorteil ist sicherlich, dass wir eine Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik aus einem Guss in dieser Stadt künftig werden organisieren können“, so Kaminsky. Als zentrale Anlaufstelle für soziale Dienstleistungen ist das „Haus rund um das Erwerbsleben“ konzipiert: Vereint in einem Gebäude werden hier Anliegen von der Auszahlung von Kindergeld und begleitende Beratung über die Qualifizierung und Unterstützung zum Einstieg in das Berufsleben, über das gesamte Erwerbsleben bis hin zum Ausstieg und der Rentenberatung.
„Das ist bürgerfreundlich, innovativ und bisher einmalig
in Deutschland“, so Kaminsky. Die organisatorischen Veränderungen und
Neuerungen umfassen etwa das Jobcenter Hanau, die Schaffung eines
eigenen Veterinäramtes, die Übernahme der Verantwortung für den
Katastrophenschutz und das neue Sozialamt.
„Durch die Größe unserer Stadt und den Sonderstatus, den wir seit Gründung des Main-Kinzig-Kreis haben, erfüllen wir jetzt bereits Aufgaben einer kreisfreien Stadt. Diese Aufgaben – von uunter anderem der Bauaufsicht über das Jugendamt, die Schulträgerschaft bis hin zur Aufstellung unserer Wirtschaftsförderung – erfüllen wir unbestritten erfolgreich und wirtschaftlich. Dies wird insbesondere durch die Nähe zu den Problemen und die Nähe zu den Menschen möglich“, so Claus Kaminsky.
"Ein absoluter Imagegewinn"
Bis heute kommt die Stadt Hanau in vielen Statistiken nicht vor und wird nicht ihrer Bedeutung nach wahrgenommen. Als kreisangehörige Kommune werden die Hanauer Daten in Statistiken, Forschungsberichten oder Untersuchungen regelmäßig dem Main-Kinzig-Kreis zugeschlagen. Das hat entscheidende Auswirkungen beispielsweise auf Ansprüche aus Förderprogrammen von EU, Bund und Land – zudem in der Wahrnehmung, was die Ansiedlung von Unternehmen angeht. Erst als kreisfreie Stadt haben wir mehr Partizipationsmöglichkeiten.
Der Imagegewinn, wenn die
Brüder-Grimm-Stadt mit ihrer Wirtschaftskraft und dynamischen
Entwicklung auch nach außen wahrnehmbar werde, ist gerade im Wettbewerb
um Bürgerinnen und Bürger, Kundinnen und Kunden, Arbeitsplätze und
Unternehmen nicht zu unterschätzen. „Dass wir als Kommunen und Kreise
vor immensen Finanzherausforderungen stehen, hat bezogen auf den
Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau zunächst einmal nichts mit der
Kreisfreiheit zu tun“, so Kaminsky.
„Der 25. Februar 2025 ist ein historischer Tag für Hanau. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen sich durch die Kreisfreiheit auf kürzere Wege, noch effizientere Verwaltungsstrukturen und eine stärkere lokale Entscheidungsfreiheit freuen“, so Oberbürgermeister Claus Kaminsky. (red)