"Point Alpha – Geschichtsort oder tagesaktuell?"

Vortragsabend des CDU-Gemeindeverbandes Sinntal in Schwarzenfels

Kreisbeigeordneter Jannik Marquart, Referent Benedikt Stock, Vorsitzender der CDU Sinntal, Lukas Henke (v.li.). - Fotos: Walter Dörr


Donnerstag, 13.03.2025
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Zu ihrem diesjährigen Heringsessen hatte der CDU-Gemeindeverband Sinntal in das Gasthaus „Zur Burg“ in Schwarzenfels eingeladen.

Neben Mitgliedern konnte der erste Vorsitzende Lukas Henke auch einige Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft begrüßen, darunter der hauptamtliche Kreisbeigeordnete des Main-Kinzig-Kreises, Jannik Marquart, der Erste Stadtrat von Bad Orb, Michael Kertel, und die Vorsitzende der Gemeindevertretung Sinntal, Brigitte Hartmann.

Neben kulinarischen Spezialitäten gab es traditionell auch spannende Einblicke: Zum Thema „Point Alpha – Nur Geschichtsort oder tagesaktuell?“ referierte Benedikt Stock, Geschäftsführender Vorstand der Point Alpha Stiftung.

Eine Zeitreise


Stock nahm das Publikum mit auf eine intensive Zeitreise, wobei er zunächst die Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte an der ehemaligen Grenze zwischen Rasdorf (Hessen) und Geisa (Thüringen) vorstellte: Der historische US-Beobachtungsstützpunkt erinnert an die Zeit, als hier im sogenannten „Fulda Gap“ eine reale Gefahr für den Beginn eines dritten Weltkriegs bestand. Eine Ausstellung widmet sich daher der Militärgeschichte. Das Zusammenleben der US-Soldaten mit der Zivilbevölkerung im Alltag dokumentiert anschaulich die Ausstellung „Everyday Life“. Nur einen Steinwurf vom US Camp entfernt, markieren der DDR-Grenzturm und die Rekonstruktion der Sperranlagen die Unmenschlichkeit des „Eisernen Vorhangs“, der 40 Jahre lang Deutschland, Europa und die Welt teilte.

Das „Haus auf der Grenze“ vermittelt ein Bild von den Mechanismen des Unterdrückungsapparates und Zeitzeugen erzählen in Videoclips vom Leben im Sperrgebiet. Die multimediale Ausstellung „Freiheiten“ bewahrt die Erinnerung an die Friedliche Revolution und die Wiedervereinigung. Der Referent lieferte umfangreiche Zahlen, Fakten und Hintergründe und präsentierte den authentischen Geschichtsort mit seinem umfassenden Bildungsprogramm nicht nur als touristisches Ausflugsziel, sondern als herausragenden Lernort für alle Generationen.

"Ein Ort der Kommunikation"


„Point Alpha wandelt sich zu einem Ort der Kommunikation“, betonte der Point-Alpha-Vorstand, „der Blick ist in die Zukunft gerichtet, ohne die Vergangenheit aus dem Blick zu verlieren.“ Point Alpha ist dokumentierte Zeitgeschichte, wissenschaftliche Forschung und politisch-historische Bildung“, fasst er den Auftrag in einem Satz kompakt zusammen. In Schwarzenfels spannte Benedikt Stock schließlich einen Bogen über die Transformationsprozesse, die sich mit der Friedliche Revolution und der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten bis heute ergeben haben. Krieg, Krisen, Kontroversen – die ungelösten Probleme in Deutschland würden nicht weniger.

Auch die Point Alpha Stiftung sei angesichts der komplexen Fragestellungen in der Tagesaktualität gefordert. Das Interesse bei öffentlichen Veranstaltungen, Vorträgen, Seminaren oder Workshops sei es daher, im Allgemeinen die Toleranz, Kritikfähigkeit und Konfliktfähigkeit innerhalb der Gesellschaft zu fördern. Auch wolle man die Pluralität sowie die Akzeptanz und Toleranz gegenüber einer vielfältigen Anzahl von Meinungen, Sozialisationen und Erfahrungshorizonten bewusst machen.

Mit Blick auf die demokratischen Werte und die Freiheit sei beispielsweise der Abbau von Vorurteilen gegenüber den USA, aber auch die kritische Diskussion über deren Rolle im Kalten Krieg und heute notwendig. Zudem sehe Point Alpha die Diskussion der Erfolge und Herausforderungen der Wiedervereinigung sowie das Zusammenbringen von Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven als Aufgabe an. „Wir verstehen Point Alpha als Begegnungsraum, der durch globale Kriege und Krisen sowie gesellschaftliche Spannungen enorm an Relevanz an gewonnen hat“, zog Benedikt Stock ein Fazit.

Der CDU-Vorsitzende Lukas Henke bedankte sich beim Referenten für die überaus informativen Darstellung und die Bedeutung der Gedenkstätte Point Alpha. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Mitglieder und Gäste der CDU Sinntal noch ausreichend Gelegenheit zu Diskussionen und zum Austausch.

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