Zehn Frauen, zwei Tage und 140 farbenfrohe Näharbeiten für Schlaganfall-Patienten

Freitag, 14.03.2025
HANAU / RODENBACH - „Zwei Tage lang saßen zehn Frauen aus drei Generationen zusammen, schnitten Stoffe zu, nähten und befüllten sie“, erzählt Manuela Berger, als sie zusammen mit Melanie Wolf mehrere große Taschen, prall gefüllt mit 140 unterschiedlichen Nähprojekten auf der Stroke Unit des Klinikums Hanau an das begeisterte Team übergibt.
Von Haarbändern und Scrunchies über Infusionsbeutel und Fühlbeutel bis hin zu Nackenkissen und Handknochen ist alles dabei.
Tolle Aktion des Nähtreffs der TGS Niederrodenbach
Der Nähtreff der TGS Niederrodenbach feierte mit dieser Aktion sein 25. Treffen. Aus diesem Anlass beschlossen die Frauen, für ein soziales Projekt zu nähen. Melanie Königshausen, selbst Vereinsmitglied und Mitarbeiterin am Klinikum Hanau, brachte zusammen mit Teresa Stauffenberg von der Ergotherapie des Klinikums, die Idee ins Spiel, die Patientinnen und Patienten der Schlaganfall-Spezialstation zu unterstützen. Teresa Stauffenberg steuerte dann aus ihren Erfahrungen in der Arbeit mit den Patientinnen und Patienten gleich noch wertvolle Anregungen bei, welche handgefertigten Gegenstände den Betroffenen im Alltag helfen könnten.
Die Handknochen etwa unterstützen Patienten mit Lähmungserscheinungen dabei, das Greifen wieder zu erlernen. Ähnlich hilfreich sind die Fühlbeutel, die zur sensorischen Stimulation eingesetzt werden können. Ein weiteres Anliegen des Nähtreffs war es, mit bunten Stoffen etwas Farbe und Freude in den Klinikalltag zu bringen.
"Kranken Menschen eine kleine Freude bereiten"
„Meine Familie und ich sind glücklicherweise gesund, deshalb freue ich mich umso mehr, mit unseren Näharbeiten kranken Menschen eine kleine Freude zu bereiten. Die farbenfrohen Motive tun bestimmt auch der Seele gut“, sagt Leni Gratz, eine der Näherinnen. Der Nähkreis trifft sich regelmäßig einmal pro Monat, im Schnitt nehmen zehn Frauen an jedem Treffen teil. „Wir haben schon länger darüber nachgedacht, uns sozial zu engagieren, umso mehr freut es uns, dass unsere Arbeit hier im Klinikum so positiv aufgenommen wird“, sagt Manuela Berger.
Die Bedeutung solcher unterstützenden Maßnahmen wird deutlich, wenn man sich die besonderen Bedürfnisse von Schlaganfall-Patienten vor Augen führt. Bei einem Schlaganfall gilt der Leitsatz „Time is brain“, es kommt also in der Versorgung auf jede Sekunde an, um langfristige Einschränkungen zu vermeiden. Je schneller die medizinische Behandlung erfolgt, desto größer ist die Chance, bleibende Schäden zu vermeiden. Ergänzend zu der medizinischen Versorgung sind frühzeitige therapeutische Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie entscheidend.
Gerade in den ersten Tagen und Wochen nach einem Schlaganfall ist das Gehirn noch besonders anpassungsfähig. Dadurch können verlorengegangene Funktionen schneller zurückgewonnen und Komplikationen, wie Muskelabbau oder Fehlhaltungen, verhindert werden. Gleichzeitig hilft die frühe Rehabilitation, die Selbstständigkeit zu fördern, die Heilung zu beschleunigen und die Lebensqualität zu verbessern. (red)