Ein Flussgott für Steinheim: Vorstellung des Denkmalentwurfs zu 700 Jahre Stadtrecht
Montag, 09.12.2019
von Jutta Link
HANAU - Wie frisch aus dem Main entstiegen steht er da, die Wellen kräuseln sich noch auf seinem Körper, in der Hand hält er eine Basalt-Kugel aus der sich die Spitzen des Steinheimer Schlossturms heraus bilden: Der Flussgott von Künstlerin Maja Thommen hat etwas Verspieltes und Dynamisches zugleich. Beste Voraussetzungen dafür, ein neues Wahrzeichen für die Stadt Hanau zu werden. Anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Verleihung der Stadtrechte an Steinheim soll der Hanauer Stadtteil ein neues Kunstwerk erhalten. Am Sonntag präsentierte Martin Hoppe, der Leiter des Fachbereichs Kultur der Stadt Hanau interessierten Bürgerinnen und Bürgern die fünf Finalisten des hierzu durchgeführten Wettbewerbs und erläuterte, womit der Flussgott die Jury für sich überzeugen konnte.
Ein Haus aus 700 Kalksteinen, eine gewundener Zeitstrahl, eine Säule mit Stadtwappen und Menschenmenge, eine aufgeschlagene Seite aus der symbolischen Steinheimer Stadtgeschichte: Ein Blick auf die Modelle der fünf Finalisten des künstlerischen Wettbewerbes macht schnell deutlich, wie unterschiedlich kreativ man sich dem Thema „700 Jahre Stadtrechte“ annehmen kann. Auch die Entwürfe von Matthias Braun, Faxe Müller, Ralf Ehmann und Gerold Jäggle entbehren dabei nicht ihrem Charme und haben es zurecht gemeinsam mit Thommen in das Finale des im Frühjahr gestarteten Wettbewerbs geschafft. Ein Unterschied jedoch sticht ins Auge: Es ist das Verspielte von Thommens Entwurf, dass den Flussgott deutlich von den anderen Entwürfen abhebt. Die aus der Schweiz stammende Künstlerin habe sich beim Gedanken an „Steinheim am Main“ überlegt, welche Geschichte man hier mit einer Skulptur erzählen könnte. Herausgekommen ist der Flussgott, der sich am Ende über das einstimmige Votum der Jury freuen durfte.
Der feucht-fröhliche Geselle soll eine Größe von 1,80 Meter bis 2 Meter bekommen und vor der Kulturhalle stehen. Ebenerdig, wie Hoppe betont: „Er soll nicht auf einem Sockel stehen, sondern direkt bei den Leuten“, erklärt Hoppe. Ein Konzept, das sich so auch beim Denkmal von Moritz Daniel Oppenheim auf dem Freiheitsplatz wiederfindet. Und dieses Denkmal sei inzwischen nach dem der Brüder Grimm das am Meisten geteilte Fotomotiv, das Menschen aus Hanau digital teilen. Auch der verspielte Flussgott werde sicherlich ein schönes und einladendes Fotomotiv für die Besucher der Stadt werden, ist Hoppe überzeugt. Ebenso ist er sich sicher, dass die Einheimischen der Figur einen passenden Spitznamen verleihen werden, auf den er schon gespannt ist, wie er mit einem Schmunzeln anmerkt.
Bevor sich Maja Thommen in ihrem Atelier aber ans Werk machen und mit den Arbeiten am Steinheimer Flussgott beginnen kann, muss der Magistrat in seiner Sitzung am 16. Dezember dem Entwurf aussprechen. Die Kosten für das Kunstwerk liegen bei 30.000 Euro. In gut elf Monaten könnte der Flussgott dann mit dem ihm eigenen dynamischen Schritt seinen Weg nach Steinheim finden. Die Einweihung des Denkmals ist für den 13. November 2020 geplant.
Wer sich vorher gerne noch einmal selbst ein Bild von den fünf Finalisten des künstlerischen Wettbewerbs machen möchte, hat hierzu am Sonntag, den 15. November noch einmal Gelegenheit. Um 16 Uhr präsentiert Hoppe dann noch einmal die fünf Modelle im Museum Schloss Steinheim.+++