Die "Fritillaria meleagris" stand im Mittelpunkt

24. Schachblumenfest in Altengronau: Botanische Rarität lockte viele Besucher an

Die „Fritillaria meleagris“, so lautet der botanische Name der Pflanze, wollte man sehen. - Fotos: Walter Dörr


Dienstag, 29.04.2025
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Am ARGE-Festplatz im Aspenweg war wieder viel los. Hier stand die Schachblume einen Tag lang im Mittelpunkt, denn in dem Sinntaler Ortsteil wurde vom Landfrauenverein das traditionelle Schachblumenfest gefeiert.

Das Liliengewächs (auch Schachbrettblume oder Kiebitzei genannt) wächst rund um den Ort in den Wiesen. Zum 24. Mal veranstaltete man das Schachblumenfest. Und bei strahlendem Sonnenschein konnte auf dem ARGE-Festplatz im Aspenweg ausgiebig gefeiert werden.

Die "Fritillaria meleagris" stand im Mittelpunkt


Die „Fritillaria meleagris“, so lautet der botanische Name der Pflanze, wollte man sehen. Die schachbrettartig gemusterte, purpurbraune Blüte ist ein Hingucker und wächst auf den nahe dem Festplatz gelegenen Sinnfeuchtwiesen. Die Vorbereitungsarbeit, die die Landfrauen seit dem Jahr 2000 alljährlich machen, haben sich wieder gelohnt. Auf den Feuchtwiesen im 72,9 Hektar großen Naturschutzgebiet (NSG) entlang der Sinn, der Schmalen Sinn und im Mündungsbereich der Jossa, das größte Vorkommen in Deutschland, fühlt sich die Schachblume wohl. Seit 1988 stehen die Schachbrettblumen unter Naturschutz und als stark gefährdete Pflanzenart auf der roten Liste nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV).

Die Blütezeit der meist einzelnen Blüten reicht von Anfang April bis Mitte Mai. Die Schachblume ist eine Lichtpflanze und mag nasse oder teilweise sogar überschwemmte Böden. Die Naturparkführer des Naturparks Hessischer Spessart führten wieder die zahlreichen Gäste in sachkundigen Exkursionen zu den Schachblumen.

Anregung kam von Irmgard Schultheis


Wie jedes Jahr war die Naturschützerin und Naturparkführerin Irmgard Schultheis dabei, die im Jahr 1999 die Idee zum Schachblumenfest hatte. Steffi Fuß vom neuen Team-Vorstand des Landfrauenvereins Altengronau begrüßte die Gäste. Besonders hieß sie den Landrat des Main-Kinzig-Kreises Thorsten Stolz, Gerald Blum vom Sinntaler Gemeindevorstand in Vertretung von Bürgermeister Thomas Henfling, die Bürgermeisterin von Obersinn aus dem unterfränkischen Landkreis Main-Spessart, Lioba Zieres, den Altengronauer Ortsvorsteher Winfried Maienschein, den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Altengronauer Vereine Stephan Janker und von der ARGE Sinntal Gewässerökologie Rainer Hennings willkommen. Willkommen hieß Steffi Fuß die Naturparkführer des Naturparks hessischer Spessart und die Vertreter der örtlichen Vereine.

Wie die Vorsitzende sagte, sei die Sinnwiesen von Altengronau und das Naturschutzgebiet Sinngrund von Obersinn das größte zusammenhängende Vorkommen der Schachblumen in Deutschland. Das Fest biete den Besuchern Gelegenheit, die Schachblume vor Ort zu besichtigen. Kostenlose Führungen gebe es durch die Naturparkführer des Naturparks hessischer Spessart. Für das leibliche Wohl war zu Mittag und mit einem reichhaltigen Kuchenbuffet gesorgt. Stimmungsvolle Unterhaltungsmusik machte erstmals das Duo „Dennis und Flo“.

Wie Landrat Thorsten Stolz in seinem Grußwort sagte, sei der Main-Kinzig-Kreis zweimal in Altengronau dabei: in seiner Person als amtierender Landrat und auch sein Vorgänger Karl Eyerkaufer sei da. Zum 24. Schachblumenfest seien Besucher nicht nur aus Altengronau und  Sinntal gekommen, sondern auch von weit her, wie er an Autokennzeichen gesehen habe. Tradition und das Fest brauche der Ort. Ein Dank galt den Helfern in einer starken Gemeinschaft. Die gewachsene Naturlandschaft, die auch Heimat sei, werde Jahrzehnte gepflegt. Die einzigartige Natur, die auch verletzlich sei, gelte es zu erhalten und kommenden Generationen zu übergeben.

Sinntal hat viele Sehenswürdigkeiten


Vom Gemeindevorstand Sinntal grüßte Beigeordneter Gerald Blum im Namen von Bürgermeister Thomas Henfling. An einem Tag, wo viele Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden, öffneten die Altengronauer Landfrauen das Tor zur Schachblume. Der Slogan Sinntals sei „Natürlich zuhause im Grünen“, aber Sinntal habe ganzjährig Sehenswürdigkeiten. Blum lud zu Besuchen ein und warb für das Jubiläum „50 Jahre Sinntal“, das am 16. Mai im Rahmen eines Sinntalabends anlässlich des 65-jährigen Bestehens der Trachtenkapelle Musikfreunde Weiperz begangen wird. 

Ortsvorsteher Winfried Maienschein grüßte für den Ortsbeirat und hieß alle Gäste willkommen. Dieses Jahr sei das Wetter gut gewesen, sodass die Schachblumen in voller Blüte stehen. Ein Dank galt den Helferinnen und Helfern bei der Organisation und Durchführung des Schachblumenfestes in Altengronau. Gewässerpächter Hennings von der ARGE Sinntal Fliegenfischer sagte in seinem Grußwort, dass man sich nicht nur um die Fische kümmere, sondern auch um das Wasser, die Ufer und auch um die Schachblumen durch eine naturbelassene Bewirtschaftung.

Immer an den Schachblumenfesten hat die nahegelegene Gärtnerei Schüssler (Hüttenweg 9) einen Tag der offenen Tür. So konnten die Schachblumen-Besucher auch die Blumenvielfalt in der traditionsreichen Gärtnerei (seit über sechs Jahrzehnten), die einzige Gärtnerei, die selbst Pflanzen und Blumen produziert, bewundern.