Impuls von Stefan Buß: Der Joker

Samstag, 10.05.2025
von STEFAN BUß
FULDA / MKK - In „der Joker“ erzählt Markus Zusak (deutsch-australischer Schriftsteller, *1975) die Geschichte eines jungen Mannes, der sich selbst als Durchschnitt empfindet. Irgendwo, tief in seinem Inneren, schlummert der Wunsch, etwas zu verändern, den Durchschnitt hinter sich zu lassen – doch es fehlt der Impuls, die Idee.
Bis er eines Tages eine Spielkarte, ein Karo As, in seinem Briefkasten findet, die sein Leben auf den Kopf stellt. Auf der Karte stehen drei für ihn fremde Adressen von Menschen. Hinter den Adressen, die auf der Karte geschrieben stehen, verbergen sich Menschen mit Sorgen, Nöten, und Bedürfnissen. Sie brauchen Eds Hilfe – und bewegen ihn dazu, über sich hinaus zu wachsen. Ed beginnt, kleine Taten zu vollbringen, die Großes bewirken. Er wird zum Boten, zum Zeichen der Hoffnung. Er handelt, weil er es kann, nicht, weil er besonders mutig, stark oder selbstlos ist. Und genau das ist eine Botschaft des Buches: Du kannst etwas verändern – nicht, weil du perfekt bist, sondern einfach, weil du da bist, weil du hinsiehst, weil du zuhörst. Weil du es wagst, im Kleinen zu handeln. Ed beginnt zu erkennen, dass wahre Schönheit oft dort liegt, wo man sie zunächst nicht erwartet: im Mut, authentisch zu sein, im stillen Mitfühlen und Zuhören, in der Bereitschaft, sich für andere einzusetzen. Die Menschen, denen Ed begegnet, sind ebenso unperfekt wie er selbst. Doch darauf kommt es nicht an. Es geht nicht um Perfektion, ein schönes Äußeres oder beeindruckende Worte.
Markus Zusak macht in seinem Roman deutlich: Wichtig ist, zu verstehen, dass die größte Veränderung oft in der eigenen Haltung beginnt. Während Ed zu Beginn der Geschichte nicht an sich oder seinen Einfluss glaubt, wächst in ihm die Erkenntnis: Ich kann einen Unterschied ausmachen. Die Geschichte von Ed kann auch für uns vielleicht ein Anstoß sein zu fragen: Wo gibt es Menschen, die unsere Aufmerksamkeit, unser Zuhören oder unsere Hilfe brauchen? Ein Nachbar, der einsam ist? Ein Familienmitglied, das sich nach einem Gespräch sehnt? Ein Fremder, dem ein Lächeln guttun würde? Auch Sie können in einer Begegnung heute den Unterschied ausmachen.