Der Stadtpfarrer bei KN

Impuls von Stefan Buß: „Hakuna Matata – Leben ohne Sorgen?“

Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda. - Foto: KN/Hendrik Urbin


Samstag, 17.05.2025
von STEFAN BUß

FULDA / MKK - Es klingt so einfach – „Hakuna Matata“ – heißt übersetzt: „Es gibt keine Probleme/Schwierigkeiten“ oder freier „alles in bester Ordnung“. , aber dies ist tiefgründiger, als man zunächst denkt:

„Hakuna Matata“ stammt aus der afrikanischen Sprache Swahili.

Bekannt wurde dieser Satz durch den Disney-Film „Der König der Löwen“. Die beiden unvergesslichen Figuren Timon, das gestreifte Erdmännchen und Pumbaa, das Warzenschwein singen ein Lied, in dem sie den jungen Löwen Simba ermutigen, seine Sorgen hinter sich zu lassen. Ihre Philosophie lautet:

„Hakuna Matata – diesen Spruch sag ich gern. Hakuna Matata – gilt stets als modern!“

Es klingt herrlich einfach. Kein Stress, keine Last, keine Sorgen. Und wer von uns hätte nicht gern ein Leben ganz ohne Probleme? Doch schauen wir ehrlich auf unser Leben – es gibt Sorgen. Große und kleine. Und oft genug scheinen sie uns zu erdrücken. Kann also ein Spruch wie „Hakuna Matata“ überhaupt ernst genommen werden?

„Hakuna Matata“ – dieser Spruch ist Ausdruck einer tiefen menschlichen Sehnsucht: Wir wünschen uns Frieden. Wir wünschen uns Sicherheit. Wir wünschen uns, dass alles gut wird. Wenn Menschen in Ostafrika „Hakuna Matata“ sagen, drücken sie eine Gelassenheit aus – eine Art Gottvertrauen: Es wird schon gut. Es ist alles in Ordnung, auch wenn es gerade schwer aussieht.

Diese Haltung erinnert mich an die Worte Jesu im Matthäusevangelium: „Darum sorgt euch nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“ (Mt. 6,34).

Jesus ruft nicht dazu auf, die Sorgen zu verdrängen – aber er lädt ein, ihnen nicht das letzte Wort zu geben. Hakuna Matata als Lebenshaltung bedeutet nicht: Ich leugne die Probleme. Sondern: Ich vertraue darauf, dass ich nicht allein bin mit meinen Lasten.

Als Simba im Film „Der König der Löwen“ von Timon und Pumbaa aufgenommen wird, ist er verletzt, voller Schuld und Trauer. Sie schenken ihm neue Perspektive, neue Hoffnung. Aber wir merken auch: Diese Sorglosigkeit ist nicht die ganze Wahrheit. Denn Simba muss sich seiner Vergangenheit stellen, um wirklich frei zu sein.
So ist es auch mit uns: Wahre Freiheit kommt nicht, wenn wir vor unseren Sorgen davonlaufen – sondern wenn wir sie im Licht Gottes anschauen und vertrauensvoll loslassen.

Hakuna Matata ist dann nicht mehr nur ein netter Spruch – es wird zur gelebten Hoffnung: Ich muss nicht alles im Griff haben. Ich darf loslassen. Denn Gott sorgt.
Und schließlich ist „Hakuna Matata“ auch ein Ausdruck von Gemeinschaft. Timon und Pumbaa leben dieses Motto gemeinsam. Es ist viel leichter, Sorgen loszulassen, wenn man Menschen um sich hat, die mit einem gehen, einen stützen, zuhören, lachen – und manchmal einfach da sind. Auch als Gemeinde dürfen wir so eine Gemeinschaft sein: ein Ort, wo Menschen spüren – du bist nicht allein. Deine Sorgen sind bei Gott – und bei uns – gut aufgehoben. „Hakuna Matata“ ist also mehr als ein Disney-Song. Es ist eine Einladung, die Sorgen abzugeben, im Vertrauen zu leben und die Hoffnung nicht aufzugeben. Deshalb darf man im Glauben sagen: Hakuna Matata – nicht weil es keine Probleme gibt, sondern weil wir wissen: Gott geht mit.

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