Der Stadtpfarrer bei KN

Impuls von Stefan Buß: Der Neue: Papst Leo XIV - Ein Brückenbauer für Kirche und Welt

Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda. - Foto: KN/Hendrik Urbin


Mittwoch, 21.05.2025
von Stefan Buß

FULDA / MKK -

„Habemus Papam“ – „wir haben einen Papst!“ – so hieß es am 8. Mai am frühen Abend. Nach nur 4 Wahlgängen in knapp 24 Stunden war er da – der Neue. Einer mit dem man nicht gleich gerechnet hatte. Aber es bewahrheitet sich immer wieder. Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal heraus. 

Am letzten Sonntag wurde er nun in Rom offiziell in sein Amt eingeführt. Mit großer Freude und Hoffnung blicken wir auf das Pontifikat des neuen Papstes Leo XIV. – ein Mann des Gebets, der Weisheit und des tiefen Mitgefühls. Sein Name ist ein Zeichen: "Leo", der Löwe, steht für Mut und Stärke, "XIV" stellt ihn in eine historische Linie von Hirten, aber zugleich betont sein ganzes Wesen den Dienst am Frieden, an der Einheit und am Dialog. Er steht damit auch in der Linie von Leo XIII, der mit seiner Sozialenzyklika „Rerum novarum“ 1891 in Hinblick auf die Armen der Welt und soziale Gerechtigkeit ein Zeichen setzte. 

Große Worte beim Amtseintritt


Papst Leo XIV tritt sein Amt in einer Zeit globaler Spannungen, sozialer Umbrüche und spiritueller Unruhe an. Doch gerade in dieser Komplexität zeigt sich seine Berufung als Pontifex – als Brückenbauer. Nicht als Herrscher, sondern als Diener der Diener Gottes. Nicht als ideologischer Führer, sondern als Hirte, der das verlorene Schaf sucht und es mit Sanftmut zurückträgt. Leo XIV. ruft uns als innerhalb der Kirche zur Einheit auf – nicht zur Uniformität, sondern zur versöhnten Vielfalt. Er hört auf die Stimmen aus allen Erdteilen: die flüsternde Stimme der verfolgten Christen, den Ruf junger Menschen nach Sinn, die Bitten der Armen nach Gerechtigkeit und die Frage der Suchenden nach Gott. In seinen ersten Worten sprach er vom "Zuhören als Weg zur Erneuerung" – ein prophetischer Impuls für eine Kirche, die nicht zuerst antwortet, sondern erst versteht. 

Leo XIV. hat bereits in seinen ersten Gesten deutlich gemacht: Er will eine offene Kirche, die die Mauern niederreißt, die trennen – zwischen Religionen, Kulturen und Völkern. Seine ersten Worte waren „Frieden!“ Ich wünsche mir, dass er in Kirche und Welt den Geist des Dialogs, der Hoffnung und des gemeinsamen Aufbruchs anstößt. Der erste Eindruck von ihm erweckt den Eindruck Leo XIV. ist ein Papst der Barmherzigkeit. Er spricht nicht von oben herab, sondern begegnet den Menschen auf Augenhöhe. Seine Nähe zu den Armen, seine klaren Worte gegen Ausgrenzung, Krieg und Umweltzerstörung zeigen uns, dass christlicher Glaube immer konkret ist – er wird sichtbar in der Liebe zum Nächsten. In seinem Pontifikat sehe ich den Aufruf an uns alle Brücken zu bauen. In unserer Familie, in unserer Gemeinde, in unserer Gesellschaft. Dort, wo Gräben sind, dürfen wir nicht Zuschauer bleiben. Wir sind aufgerufen, Worte des Friedens zu sprechen, Versöhnung zu suchen, anderen zuzuhören – auch wenn sie anders denken oder glauben. 

Möge sein Pontifikat für Kirche und Welt gesegnet sein.