Impuls von Stefan Buß: Christi Himmelfahrt – „Nicht in den Himmel starren, sondern handeln“

Mittwoch, 28.05.2025
von Stefan Buß
FULDA / MKK -
Morgen feiern wir das Fest Christi Himmelfahrt – und zugleich ist Vatertag. Wir feiern das als Stadtpfarrei morgen in einem Gottesdienst im Apfelgarten zwischen Bischofshaus und Generalvikariat mit anschließender Prozession. Viele denken bei diesem Tag an Ausflüge, Bollerwagen und Bier. Doch ursprünglich – und geistlich viel tiefer – erinnert der Vatertag daran, dass Gott Vater seinen Sohn zur Rechten erhoben hat. Christus kehrt heim zum Vater, der ihn verherrlicht. Es ist ein himmlischer Ehrentag – für den Sohn, aber auch für den Vater.
Doch die Himmelfahrt Christi ist mehr als ein Abschied. Sie ist ein Auftrag. Die Jünger stehen auf dem Ölberg, schauen dem entschwindenden Herrn nach – und bleiben wie versteinert stehen. Da treten zwei Engel zu ihnen und sagen: „Was steht ihr da und schaut zum Himmel?“ Mit anderen Worten: „Ihr habt etwas zu tun! Los geht es!“
Jesus hat ihnen kurz zuvor den Auftrag gegeben: „Ihr werdet meine Zeugen sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.“ Sie sollen nicht in den Himmel starren, sondern nach vorne schauen – hinein in ihre Welt, in ihren Alltag, in ihre Städte und Dörfer. Dort sollen sie leben, was sie glauben. Dort sollen sie Zeugen der Auferstehung sein.
Vom Staunen zum Handeln – unser Auftrag beginnt
Und genau das ist auch unser Auftrag heute. Auch wir dürfen nicht stehen bleiben, nicht nur schauen, staunen und feiern. Wir sind nicht Zuschauer, sondern Mitwirkende in Gottes Geschichte mit der Welt. Christi Himmelfahrt heißt: Jesus ist nicht verschwunden – er ist erhoben, er regiert, aber durch uns wirkt er weiter.
Der Himmel ist offen – aber unser Blick soll nicht in den Wolken hängen bleiben. Christus ist beim Vater – aber sein Geist ist bei uns. Und so geht der Blick heute vom Himmel zurück auf die Erde, vom Ölberg ins Leben, von der Anbetung zum Auftrag.
Morgen ist Christi Himmelfahrt – und morgen ist auch Vatertag. Ein Tag, an dem wir auch Gott Vater ehren dürfen, der seinem Sohn vertraut hat – und uns Menschen ebenso. Er traut uns zu, die Frohe Botschaft in die Welt zu tragen. Mit all unseren Stärken und Schwächen. Mit unserer Freude, mit unserem Zweifel, mit unserem Mut.
Lassen wir uns also rufen – nicht zum stillen Himmelsschauen, sondern zum lebendigen Zeugnis. Nicht mit erhobenem Kopf allein, sondern mit offenem Herzen und ausgestreckten Händen. Denn der Himmel beginnt dort, wo wir Gottes Reich heute schon leben.