Stadt Steinau führt 2026 gesplittete Abwassergebühr ein / Infoabende und Sprechstunden

Mittwoch, 04.06.2025
MAIN-KINZIG-KREIS - „Das System ist gerechter und bietet Anreize zum Geld sparen“
Stadt Steinau führt 2026 gesplittete Abwassergebühr ein / Infoabende und Sprechstunden
Die Stadt Steinau setzt geltendes Recht um und führt zum 1. Januar 2026 die gesplittete Abwassergebühr ein. Um die Menschen transparent aufzuklären, richtet die Stadt in Kürze zwei Infoabende aus, bietet Sprechstunden an und wird auch eine Hotline schalten.
„Das neue System ist gerechter und transparenter. Es verfolgt einen ökologischen Ansatz und bietet Anreize, Flächen zu entsiegeln, weil sich damit ordentlich Geld sparen lässt“, betont Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann.
Eine Wahl hatte die Stadt ohnehin nicht, sie folgt damit dem Willen des Gesetzgebers. Denn der Hessische Verwaltungsgerichtshof hatte die bisherige Berechnung als unfair beurteilt und damit die Kommunen in die Pflicht genommen, das neue System einzuführen. Dies soll in Steinau zum 1. Januar 2026 geschehen.
Die sogenannten gesplitteten Abwassergebühren ersetzen dann den bisher geltenden Frischwassermaßstab. Doch wie genau funktioniert das neue System?
Wie der Name schon sagt, werden die Abwassergebühren künftig in zwei Teile gesplittet. Der erste Teil berechnet die Kosten für das Abwasser, das beim Duschen oder beim Toilettengang anfällt. Der zweite Teil berechnet die Kosten für das Abwasser, das durch versiegelte Flächen entsteht. Dabei fallen die unterschiedlichen Flächen mehr oder weniger ins Gewicht: Für Betonflächen gilt ein Faktor von 100 Prozent, für Pflastersteine sind es 40 bis 70 Prozent, und bei Rasengittersteinen beispielsweise fallen nur 20 Prozent der Fläche in die Berechnung mit ein.
Für einige Bürgerinnen und Bürger werde es dadurch künftig günstiger werden, für andere, gerade für Gewerbebetriebe mit großen versiegelten Flächen, könnte es teurer werden.
Andreas Heil ist technischer Betriebsleiter der Stadtwerke Steinau. Er nennt die Vorteile, die mit der gesplitteten Abwassergebühr einhergehen: „Wer Flächen entsiegelt, sich eine Zisterne einbaut oder Regenwasser versickern lässt, kann künftig viel Geld sparen. Denn all dies wird angerechnet. Das ist ein großer Unterschied zum bisherigen System.“
Selbstverständlich fallen diese Kosten auch für die Stadt Steinau selbst an, sei es bei gepflasterten Flächen wie dem Kumpen am Rathaus oder städtischen Straßen sowie Parkplätzen. Auch hier steige der Anreiz zum Entsiegeln. „Vor allem für künftige Projekte ist das immer ein Thema, das wir bedenken werden“, betont Christian Zimmermann.
Den Startschuss gaben die Steinauer Stadtverordneten mit dem Beschluss Ende 2023, die Ausschreibung folgte 2024, und im vergangenen Winter begann die Umsetzung. Der Rathauschef betont: „Wir haben kompetente Partner gefunden, die uns bei der Umsetzung unterstützen und die bereits viel Erfahrung mit dem gesplitteten Abwassersystem haben.“ Gewonnen hatte die europaweite Ausschreibung die Bietergemeinschaft bestehend aus dem Ingenieurbüro Müller & Richter, der AGIS GmbH, die sich um Software und Datenbank kümmert, sowie der Aerowest GmbH, die die Luftbilder erstellt.
Und wie sehen die nächsten Schritte aus? Derzeit wird die Höhe der Gebühren für beide Teile der gesplitteten Abwassergebühr ermittelt. „Wir tragen alle Zahlen zusammen, denn die neuen Gebühren müssen natürlich kostenneutral berechnet werden“, betont Jochen Friedrich, kaufmännischer Betriebsleiter der Stadtwerke Steinau. Das bedeutet: Die Stadt darf damit keinen Gewinn machen.
Parallel dazu sollen Ende Juli Ersterfassungsbögen mit grafischer Versiegelungskartierung an die Bürgerinnen und Bürger verschickt werden. Projektleiter Peter Haus vom Ingenieurbüro Müller & Richter betont: „Unser vollständig grafisches Konzept ist jederzeit transparent, weil sich die Grafikdaten mit Realität und neuen Luftbildern vergleichen lassen. Damit steigert es die Akzeptanz und vereinfacht die Bürgerkommunikation, denn ein Bild sagt mehr als Worte. Das ermittelte Ergebnis an veranlagbarer versiegelter Fläche wird dann als ein zusätzlicher Posten auf dem Abwassergebührenbescheid der Gebührenpflichtigen aufgelistet.“
Ende dieses Jahres soll die Satzung dann schließlich in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden, und ab 1. Januar 2026 bekommen die Bürgerinnen und Bürger ihren neuen Bescheid zugeschickt.
Bis es aber so weit ist, stehen aber noch einige Informationsveranstaltungen an. „Wir wollen die Menschen mitnehmen und transparent informieren, deshalb machen wir ihnen mehrere Angebote. Wir freuen uns, wenn sie gut angenommen werden“, sagt Christian Zimmermann abschließend.
Informationen gibt es:
- beim Bürger-Informationsabend am Mittwoch, 4. Juni, um 19 Uhr in der Großsporthalle in Steinau
- beim Bürger-Informationsabend am Donnerstag, 5. Juni, um 19 Uhr in der Gaststätte Deutsches Haus in Ulmbach
- ab 22. Juli über die Info-Hotline: 0800/4447111
- in den Bürgersprechstunden zwischen 4. und 29. August (Terminvereinbarung über die Online-Plattform der Stadtwerke)
- in der Infobroschüre unter www.steinau.eu