Impuls von Stefan Buß: Die Orgel – die Königin der Instrumente und ihre Bedeutung in der Liturgie der Kirche

FULDA / MKK - An Pfingsten haben wir in der Hl. Geist Kirche in Fulda das Jubiläum 120 Jahre Sauer Orgel in der Kirche gefeiert und der Organist Stefan Hobeck spielt dort seit 50 Jahren. Dieses Jubiläum ist für mich Anlass einmal über die Bedeutung der Orgel in der Liturgie und bei der Feier der Gottesdienste einige Gedanken zu sagen.

Traditionell gehört zu unseren christlichen Gottesdiensten die Orgel. Sie begleitet uns in Freude und Trauer, in Fest und Alltag.

Schon der heilige Augustinus (354-430) schrieb: „Nur die Musik vermag das Herz so zu erheben, dass es Gott begegnet.“ Und kaum ein Instrument vermag das so majestätisch wie die Orgel. Nicht umsonst nennt man sie „die Königin der Instrumente“ – nicht aus Prunk oder Stolz, sondern weil sie in sich viele Stimmen vereint. Sie spricht mit Flöten, Trompeten, Saiten und Zungen. Sie flüstert – und sie donnert.

Und doch: Sie spricht nicht von sich selbst. Sie spricht von Gott.

In der Liturgie ist die Orgel mehr als musikalisches Beiwerk. Sie ist Dienerin des Wortes und Trägerin des Gebets. Der heilige Papst Pius X. (1835- 1914) nannte sie „das vorzüglichste Instrument des katholischen Gottesdienstes“. Wenn im Gottesdienst gesungen wird: „Lobe den Herren“, dann trägt die Orgel dieses Lob wie Flügel empor. Wenn geschwiegen wird, dann füllt sie den Raum mit der Gegenwart Gottes. Sie begleitet, sie führt, sie ermutigt zum Mitsingen, zum Hinhören, zum Mitbeten. In ihr spüren wir etwas von der Ewigkeit – vom Geheimnis Gottes, das größer ist als Worte. 

Die Orgel ist keine Königin, weil sie herrscht – sondern weil sie dient: dem Lob Gottes, dem Gebet der Gemeinde, dem Herzen des Menschen. Möge sie alle, die Gottesdienst feiern, sich erinnern, dass das Leben ein Lied sein darf – zur Ehre Gottes.