"Zeige etwas, das die Welt sehen muss"

Schlüchtern: "Aufblasbares Museum" aus Norwegen begeistert auf dem Stadtplatz

Das Zelt ist auf dem Stadtplatz aufgeblasen. Es freuen sich die Spitzen der Stadt Schlüchtern zusammen mit den Künstlern. - Fotos: Stadt Schlüchtern


Dienstag, 17.06.2025

SCHLÜCHTERN - Das ist Kultur, die in das Herz der Stadt hineinstrahlt. Mit dem Umzug des „Aufblasbaren Museums“ von der Stadtschule mitten auf den Stadtplatz wurde den Schlüchterner Bürgerinnen und Bürgern für einen Tag ein völlig neues Angebot geliefert.

Dieses ganz besondere Museum war von Pelle Brage und Julia Bruun von „Jam Public“ im norwegischen Kristiansand eigenhändig genäht worden und ist eigentlich nur in deren Heimat auf Tour. Doch jetzt kam es auch nach Deutschland - und als einzige Station nach Schlüchtern. Hier stand es zunächst auf dem Hof der Stadtschule.

Das „Aufblasbare Museum“ bot dort den Jugendlichen „einen Raum, in dem sie Ihre Kunst fernab von Schulnoten und Lehrplänen zeigen können“, freute sich Lena Skrabs. Sie und ihre Künstler-Kollegin Paloma Sanchez-Palencia leben mittlerweile im dritten Jahr zeitweise in einem Wohnatelier auf dem Schulhof. In und rund um das spezielle Museum veranstalteten die Schüler Aktionen wie das „Konzert für einen Fisch“, präsentierten Obst- und Gemüse-Skulpturen und bauten eine Installation aus Schultaschen.

"Die Stadt als Museum"


Nun zogen die Künstler auf den zentralen Stadtplatz unter dem Leitgedanken „Die Stadt als Museum“. In Windeseile war das Kunstwerk aus Norwegen aufgeblasen, um Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich in Sachen Kunst zu beteiligen. „Zeige etwas, das die Welt sehen muss – vielleicht ist es in Deiner Hostentasche“ wurde dazu in einem Flyer ermuntert.

Mittendrin Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) und Erster Stadtrat Reinhold Baier (CDU), die das Projekt eifrig unterstützten. „Das ist eine tolle Idee, auf diese Weise den Menschen Kultur näherzubringen“, freute sich das Stadtoberhaupt. Großes Lob bekam er zurück von den beiden Künstlerinnen. „Es ist faszinierend, wie stark der Bürgermeister auf das Thema Kultur setzt“, betonte Lena Skrabs: „Das erweiterte Konzept wirkt so in die Stadt hinein und entzündet die Menschen.“ Es sei erfreulich, welch enger Austausch mit der Verwaltung und ihren Mitarbeitern bestehe.

Hatten ihren Spaß auf dem Schlüchterner Stadtplatz (von links): die Künstler Julia Bruun, Lena Skrabs und Paloma Sanchez-Palencia sowie vorne Pelle Brage.
Hatten ihren Spaß auf dem Schlüchterner Stadtplatz (von links): die Künstler Julia Bruun, Lena Skrabs und Paloma Sanchez-Palencia sowie vorne Pelle Brage.
Stadtrat Reinhold Baier übernahm einen Tag ehrenamtlich den Aufsichtsdienst im Bergwinkel-Museum.
Stadtrat Reinhold Baier übernahm einen Tag ehrenamtlich den Aufsichtsdienst im Bergwinkel-Museum.
Bürgermeister Matthias Möller (rechts) lud die Künstler und Vertreter der Stadt Schlüchtern zu einem Besuch in das Bergwinkel-Museum ein.
Bürgermeister Matthias Möller (rechts) lud die Künstler und Vertreter der Stadt Schlüchtern zu einem Besuch in das Bergwinkel-Museum ein.

Und weil die Stadt Schlüchtern im Lauter´schen Schlösschen ein eigenes Museum hat, das erst kürzlich nach umfangreichem Umbau und Modernisierung wieder seine Pforten öffnete, lud der Rathauschef die Künstler-Gruppe zu einem Rundgang in das an diesem Tag geöffnete Haus ein. „Das ist sehr modern gestaltet und total beeindruckend“, lobte Skrabs anschließend.

Besonderheit an diesem Tag: Weil die Stadt für den Sonder-Öffnungstag kein Personal hatte und zudem Kosten sparen wollte, übernahm Stadtrat Baier ehrenamtlich den Aufsichtsdienst.

Begeistert von der besonderen Kunstaktion in der Stadt war auch Friederike Schönhuth, Bereichsleitung Kultur und Bildung bei der Crespo Foundation, eine gemeinnützige private Stiftung in Frankfurt. Diese fungierte neben Stadt und Schule als Sponsor der Zelt-Aktion.

Unterdessen fertigten die Künstler Pelle Brage und Julia Bruun auf dem Stadtplatz Ballonfiguren an und kamen so mit den Menschen in Kontakt. Immer wieder schauten Bürger – vor allem jüngere – vorbei und suchten das Gespräch. „Wir haben mit der Aktion eine gute Verbindung von der Schule zur Stadt geschaffen,“ freute sich Lena Skrabs. (red)

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