Impuls von Stefan Buß: Das Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus

Samstag, 28.06.2025
von STEFAN BUß
FULDA / MKK - Am 29. Juni feiert die Weltkirche das Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus. Zwei Gestalten, so verschieden wie Fels und Feuer, tragen gemeinsam die Last der ersten Generation von Christinnen und Christen – und leuchten uns bis heute den Weg.
Petrus, der Fischer aus Galiläa, erhält den Auftrag: „Du bist Petrus, der Fels, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (Mt 16,18). Paulus, der Gelehrte aus Tarsus, wird nach seiner Begegnung mit dem Auferstandenen zum Völkerapostel: „Ich habe den guten Kampf gekämpft … den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt“ (2 Tim 4,7). An ihrem gemeinsamen Festtag halten wir inne, um ihr Zeugnis neu zu hören – und unsere eigene Sendung zu erkennen.
Der Impulsive – schnell begeistert, schnell erschüttert Der Leidenschaftliche – kompromisslos verfolgend, kompromisslos verkündigend. Berufung am See von Galiläa Berufung vor Damaskus Schlüssel – Zeichen der Einheit und der Hirtensorge Schwert – Zeichen des Wortes, das „Mark und Bein“ trennt (Hebr 4,12) Martyrium durch Kreuzigung in Rom Martyrium durch Enthauptung in Rom ...
Unterschiede? Ja. Spannungen? Sogar öffentlich, wie der Konflikt von Antiochien zeigt (Gal 2,11ff.). Doch größer ist, was sie verbindet: das Bekenntnis zu Jesus Christus als Herrn, der sie verwandelt und zusammenführt. So wird das Petrusbild meist mit den Schlüsseln oft unmittelbar neben Paulus mit dem Schwert dargestellt – Symbole, die nicht trennen, sondern ergänzen.
Petrus steht für Kontinuität, Paulus für missionarische Kreativität. Beides braucht die Kirche gerade heute in einer polarisierten Welt. Wenn wir Vielfalt nicht fürchten, sondern als Reichtum verstehen, leben wir das Geheimnis dieses Festes.
Beide Apostel verlassen die Komfortzone – Petrus verlässt sein Fischerboot, Paulus seine sicheren Traditionen. Auch Menschen heute sind gesandt, den Glauben nicht zu verstecken. Mission heißt heute: Türen öffnen, zuhören, Zeugnis geben durch Authentizität.
Der Streit in Antiochien endet nicht in Spaltung, sondern in Vertiefung des Evangeliums. In einer Zeit hitziger Debatten können wir von Petrus und Paulus lernen, wie man klar ringt und zugleich die Einheit wahrt.
Beide Apostel haben ihr Leben in Rom vollendet. Das Grab des Petrus liegt unter der Confessio der Petersbasilika, das des Paulus an der Via Ostiense in St. Paul vor den Mauern. Rom erinnert uns: Die Kirche ist katholisch, „all-umfassend“.
Petrus, lehre uns, Felsen zu sein, indem wir feststehen – nicht starr – in der Liebe Christi. Paulus, lehre uns, Feuer zu sein, das nicht verbrennt, sondern wärmt und Licht schenkt.