Impuls von Stefan Buß: "Communio Sanctorum" - Die Bedeutung der Gemeinschaft der Heiligen

Mittwoch, 02.07.2025
von STEFAN BUß
FULDA / MKK - Die Christenheit bekennt sich Sonntag für Sonntag im apostolischen Glaubensbekenntnis: „Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen.“ Dieses Glaubensbekenntnis existiert in den Kirchen seit 1700 Jahren. Auf dem Konzil von Nicäa 325 wurde es für alle Christen festgelegt.
Doch was meinen wir damit wirklich? – „Gemeinschaft der Heiligen!“ Dieser Ausdruck ist nicht nur ein poetischer Begriff – er ist eine tiefgründige Wahrheit über das Wesen der Kirche, der Berufung des Christen und seine Hoffnung über den Tod hinaus, die ihn trägt.
Die Gemeinschaft der Heiligen gründet sich im Leib Christi. „Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm“ (1 Kor 12,27).
Alle Getauften gehören zu dieser Gemeinschaft – lebendige wie verstorbene Christen. Durch die Taufe sind wir Glieder eines Leibes – Christus ist das Haupt. In jedem katholischen Gottesdienst heißt es im Hochgebet (feierliches Gebet, das der Priester im Namen der Gemeinde vor Gott trägt): „Mit den Chören der Engel und Heiligen loben wir dich und singen voll Freude das Lob deiner Herrlichkeit.“ Die Menschen stehen nicht allein vor Gott, sondern in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche, Himmel und Erde verbunden. Die Heiligen im Himmel sind aber nicht fern, sondern die Fürsprecher und Weggefährten. Das Leben eines Heiligen kann als konkrete Verkörperung des Evangeliums dienen – und den Christen herausfordern, seine eigene Berufung zur Heiligkeit zu leben.
Die „Communio Sanctorum“ umfasst demnach: die pilgernde Kirche (wir auf Erden) und die triumphierende Kirche (die Heiligen im Himmel). Im katholischen Hochgebet heißt es: „Gedenke auch unserer verstorbenen Brüder und Schwestern […] nimm sie auf in dein Reich, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht.“ Die Toten sind also nicht vergessen – sie sind Teil der Gemeinschaft, die Gläubigen beten für sie und mit ihnen.
Die Gemeinschaft der Heiligen ist nichts Exklusives, alle Menschen sind dazu berufen, „heilig“ zu leben. Heiligkeit bedeutet nicht Perfektion, sondern Hingabe, Liebe und Nähe zu Gott. Im Alltag wird die Heiligkeit gelebt durch Barmherzigkeit, Gebet, Gottesdienst, Einsatz für andere.
Wenn Menschen „an die Gemeinschaft der Heiligen“ glauben, dann glauben sie an eine lebendige Verbindung mit Christus und untereinander – über Raum und Zeit hinaus. Die Heiligen sind dann keine fernen Figuren – sie sind Brüder und Schwestern, Vorbilder und Helfer auf dem Weg zu Gott. Und jede und jeder ist eingeladen, Teil dieser Gemeinschaft zu sein – jetzt und in Ewigkeit.