Schlüchtern: Erfolgreiche Spendenaktionen unterstützen Familie nach Wohnhausbrand

Montag, 30.06.2025
SCHLÜCHTERN - Der Wohnhausbrand im Bornkresseweg, der kurz vor Ostern eine Familie aus dem Schlüchterner Stadtteil Kressenbach über Nacht obdachlos machte, hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst ...
Bei zwei breit angelegten Spendenaktionen, die vom Ortsbeirat Kressenbach über die Plattform „GoFundMe" sowie durch die Renate-Fehl-Stiftung aus Freiensteinau initiiert wurden, kamen in den vergangenen Wochen insgesamt rund 24.500 Euro an finanzieller Unterstützung zusammen. Ergänzt wurde diese großherzige Hilfe durch zahlreiche Sachspenden, die der Familie ebenfalls den schweren Neustart erleichterten.
Eine Welle der Hilfsbereitschaft
Zahlreiche Menschen aus Kressenbach und der Region spendeten seither ebenso wie zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer aus ganz Deutschland - ein Zeichen dafür, wie sehr das Schicksal der Familie die Menschen berührte.
70 Tage nach dem Feuer sprach Nadja Bangert, stellvertretend für die Familie, bei der symbolischen Übergabe der Spenden von einer überwältigenden Erfahrung: „Wir sind unendlich dankbar für die große Hilfsbereitschaft, die wir erfahren haben. Viele Menschen - Freunde, Nachbarn, aber auch völlig Fremde - haben uns mit Geld- und Sachspenden unterstützt. Das hat uns nicht nur materiell geholfen, sondern vor allem gezeigt, dass wir nicht allein sind. Für uns als Familie, besonders auch für die Kinder, war die Situation anfangs sehr schwer. Aber dank der Unterstützung und viel Geduld haben sie die Erlebnisse gut verarbeitet und finden langsam wieder in ihren Alltag zurück."
"Viel Mut und Kraft bewiesen"
Der Ortsbeirat Kressenbach begleitete die Spendenübergabe und würdigte die Gemeinschaftsleistung: „Das Feuer hat das Leben der Familie von einem Moment auf den anderen völlig verändert. Eine neue Wohnung, ein neues Umfeld, viele organisatorische Dinge, um die man sich kümmern muss - das ist alles andere als leicht. Trotzdem hat die Familie viel Mut und Kraft bewiesen. Es freut uns sehr, dass so viele Menschen - aus Kressenbach und weit darüber hinaus - sich solidarisch gezeigt haben und mit Herz und Tatkräftigkeit geholfen haben. Die Spenden konnten die Not in dieser schwierigen Zeit lindern. Die breite Unterstützung zeigt, dass in Notfällen Menschen weit über die Ortsgrenzen hinaus zusammenstehen. Wir wünschen der Familie weiterhin alles Gute", sagte Ortsvorsteher Holger Gärtner.
Auch Bernd Sill und Reinhard Prachtel, die die Renate-Fehl-Stiftung vertreten, zeigten sich bei der Spendenübergabe vor Ort tief bewegt und betonten die Wichtigkeit der gemeinsamen Hilfe: "Es ist uns ein großes Anliegen, Familien und insbesondere Kinder in Notlagen schnell und unbürokratisch zu unterstützen. Die Hilfsaktionen verdeutlichen, wie viel Gutes entstehen kann, wenn Menschen zusammenhalten. Wir freuen uns, dass wir einen Beitrag leisten konnten, damit die Familie wieder Hoffnung und Perspektiven findet", so Sill und Prachtel.
Mittlerweile hat ein Großteil der Familie zwar neue Wohnungen gefunden und konnte somit einen wesentlichen Schritt zurück in die Normalität gehen, dennoch besteht weiterhin dringender Bedarf: Für die Schwester von Nadja Bangert wird nach wie vor eine 1-2-Zimmer-Wohnung gesucht, vorzugsweise direkt in Schlüchtern. Wer eine solche Wohnung anbieten kann, wird gebeten, sich bei der Familie zu melden. Zudem braucht man noch Sachspenden, vor allem Möbel in den neuen Wohnungen. Daher hoffen die Betroffenen, dass die Suche und Ausstattung weiterhin Unterstützung erfährt.
Hintergrund:
In der Nacht zu Gründonnerstag (17. April) hatte ein verheerender Brand gegen 2.45 Uhr das Zuhause der Familie im Bornkresseweg im Schlüchterner Stadtteil Kressenbach vollständig zerstört. Innerhalb kürzester Zeit verloren neun Bewohner nicht nur ihr gesamtes Hab und Gut, sonder auch einen Ort voller Erinnerungen, Geborgenheit und Sicherheit. Feuerwehren der Innenstadt Schlüchtern und umliegender Stadtteile und auch aus Kressenbach selbst bekämpften die Flammen, die das Haus bis heute unbewohnbar machten und einen Schaden von schätzungsweise 200.000 Euro anrichteten, bis in die Morgenstunden. Verletzt wurde zum Glück niemand. (red)