Sinntal: Vier Jubiläen auf einmal - In Sterbfritz wurde fröhlich gefeiert
Mittwoch, 23.07.2025
von WALTER DÖRR
SINNTAL - Wenn es auch nicht wirklich – aus verschiedenen Gründen - runde Jubiläen waren, ein gemeinsames Jubiläumfest veranstalteten die Jubilare doch ...
Beim Gesangverein „Liederkranz“ Sterbfritz sind es 142 Jahre, dessen Chorformation „Alte Säcke“ gibt es seit zwölf Jahren, 50 Jahre besteht der Fanklubs der Offenbacher Kickers und auch die Band „Belcandos“ holte ihr 50-jähriges Jubiläum nach 55 Jahren nach und hörte damit auf zu bestehen. Im Sängerheim und auf der Raiffeisenstraße gab es ein tolles Gemeinschaftserlebnis.
Zum Hintergrund
1883 wurde der Gesangverein als Männergesangverein „Liederkranz“ in der Brückenauer Straße 3 in Sterbfritz gegründet und ist somit der älteste bestehende Verein in der Sinntalgemeinde. Trotz zweier Weltkriege, tiefgreifender geistiger und materieller Erschütterungen ist der Verein mit viel Tatkraft und Durchhaltevermögen seiner traditionellen Zielsetzung, „die Pflege des Chorgesanges und des deutschen Liedgutes“, treu geblieben. Eine nichtgesangliche Meisterleistung vollbrachten die Mitglieder von 1978 bis 1980, denn da baute man sich in Eigenleistung ein schmuckes Sängerheim. Zum 100-jährigen Jubiläum erhielt der Chor die Zelter-Plakette für besondere Verdienste verliehen.
In 2003 wurde der Männergesangverein in „Gesangverein Liederkranz Sterbfritz“ umbenannt, um auch den singenden Damen gerecht zu werden. Zurzeit gibt es nur noch den einen Chor „Alte Säcke“, aber der gemischte Chor und der Chor „conTakt“ sollen wieder aktiviert und zusammengeführt werden. Interessierte Sängerinnen und Sänger können sich anmelden und am 14. November, 19 Uhr, findet im Sängerheim eine Schnupperprobe statt.
Jugendliche gründeten 1975 im „Cafe Central“ den „OFC-Fanklub“. Die Mitglieder bekundeten in der Satzung, die Offenbacher Kickers bei ihren Heim- und Auswärtsspielen zu unterstützen. Zum Bieberer Berg nach Offenbach fuhr man sehr oft, aber auch nach Berlin, Frankfurt, Mönchengladbach oder Braunschweig. Mit den Abstiegen bis in die Regionalliga nahm die Euphorie ein wenig ab, aber die OFC-Fans stehen weiter zu ihrem Verein. Die Geselligkeit wurde immer großgeschrieben.
Eine in der Region bekannte Band sind die „Belcandos“. Bei unzähligen Veranstaltungen haben die Musiker in bis zu Sextett-Besetzung seit 1970 in Sälen und Zelten für stimmungsvolle Tanzmusik gesorgt.
Eine Familienband
Als Trio mit Heinz, Günther und Sascha
Kohlhepp waren die „Belcandos“ eine reine Familienband. In 2020 sollte
das 50-jährige Jubiläum der Kapelle im Rahmen einer Benefizveranstaltung
zugunsten der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung,
Kreisvereinigung Schlüchtern, gefeiert werden, aber durch die
Corona-Pandemie konnte sie nicht stattfinden. Ein schwerer
Schicksalsschlag war, dass Heinz Kohlhepp 2021 an den Folgen von Corona
verstarb. Die beiden verbliebenen Band-Mitglieder waren sich einig, die
Kapelle nicht weiterzuführen. Im Rahmen des „4-fachen Jubiläumsfestes“
machten sich Günther und Sascha Kohlhepp quasi einen Bühnenabschluss
nach 55 Jahren Bestehen der „Belcandos“.
Beim Jubiläum Torwandschießen, Gesangs- und Musikunterhaltung
Für
„den sportlichen Jubiläumsteil“ begann das Fest mit einem
Preistorwandschließen auf dem Kinderspielplatz. Am Abend war für das
leibliche Wohl der zahlreichen Gäste bestens gesorgt und die
Stimmungskapelle „Biertransportler“ heizte an dem lauen Sommerabend
trotzdem mächtig ein. Mit einem musikalischen Frühschoppen ging es am
Sonntag weiter. Hierbei und am ganzen Tag unterhielten die
Männergesangsgruppe „Alte Säcke“ und die Kapelle „Belcandos“. Die alten
Säcke-Sänger im Alter von 23 bis 88 Jahren sangen unter Leitung von
Frank Jöckel, der auch die Steirische spielte, mit stimmungsvollen
Liedern, bei denen das Publikum gerne mitsang. Sehnlichst erwartet wurde
der Auftritt der „Belcandos“.
Schon bei den ersten Tönen des Duos kamen bei den Fans Erinnerungen hoch. „Das schöne Mädchen von Seite 1“ von Howard Carpendale, die „Rote Sonne von Barbados“ der unvergessenen „Flippers“ oder „Ein Bett im Kornfeld“ von Jürgen Drews waren die Klassiker, nach denen die Zuhörerinnen und Zuhörer abgingen. Der Vorsitzende des Gesangvereins „Liederkranz“ und des OFC-Fanclubs, Rüdiger Heil, hieß die zahlreichen Besucher willkommen, darunter auch Sinntals Bürgermeister Thomas Henfling, Ortsvorsteher Willi Merx, der Vorsitzende des Chorverbandes Kinzig-Sinn Stephan Fehl und dessen langjährigen Vorgänger Michael Neigert, der neue OFC-Geschäftsführer Florian Holzbrecher, die ARGE-Mitgliedsvereine, die Ehrenmitglieder und Dirigent Frank Jöckel. Heil freute sich, dass der Aufbau und die Organisation des Vierfachjubiläums durch die Zusammenarbeit von Jung und Alt so gut geklappt hat.
Jossaer Jossgrund-Team in OFC-Shirts verwöhnte kulinarisch
Ein Dank galt auch dem Essens-Team vom Landgasthof „Zum Jossgrund“ Jossa und Vereinsmitgliedern, die für das leibliche Wohl der Besucher sorgten. Bürgermeister Henfling betonte in seinem Grußwort, dass der Gesangverein der älteste Sterbfritzer Verein sei. Ein junges Team solle dafür sorgen, dass der Verein mit seinen Untergruppen auch in Zukunft weiter bestehen kann. Wenn man fünfzig Jahre einen Sportverein durch Fahrten zu den Heimspielen in Offenbach und anderswo unterstützt, dann sei das eine Tradition und besondere Leistung, sagte der Bürgermeister in Richtung OFC-Fanklub.
Von den „Belcandos“ wusste Henfling „vom Hörensagen“, dass die Band legendäre Kirmessen in Mottgers gefeiert hat. Eigentlich 55 Jahre mit Unterbrechung sah der Rathauschef, auf die der Deckel gemacht werden soll. Mit zwölf Jahren seien „die alten Säcke“ im Geschäft. Für alle Jubilare hatte Henfling Umschläge der Gemeinde parat. Ortsvorsteher Willi Merx grüßte im Namen des Ortsbeirates und der ARGE Sterbfritzer Vereine. Vier Jubiläen zusammen zu begehen, sei eine gute Idee gewesen. Mit 142 Jahren habe der Gesangverein das Leben in Sterbfritz geprägt und für Geselligkeit gesorgt. 50 Jahre aktiv für den OFC geblieben zu sein, trotz auf und nieder, sei eine „Deutsche Geschichte“, so Merx.
Dass die „Belcandos“ mehr als fünfzig Jahre Musik gemacht, das Leben mit Musik gestaltet und Menschen eine fröhliche Zeit bereitet haben, betonte der Ortsvorsteher. Dass bei den Veranstaltungen auch Partnerschaften und Ehen entstanden sind, sah Merx im Publikum belegt.










































