Hanau: Friseur-Innung setzt ein starkes Zeichen gegen Schwarzarbeit
Donnerstag, 14.08.2025
HANAU - Ein starkes Zeichen gegen Schwarzarbeit im Friseurhandwerk ...
Auf Einladung der Friseur-Innung Hanau und der Kreishandwerkerschaft Hanau versammelten sich Vertreter zahlreicher Ämter und Behörden, was es in diesem Maß noch nicht gegeben hat, zu einem außergewöhnlichen Schulterschluss. Ziel war es, die wachsende Bedrohung durch illegale Friseurbetriebe zu analysieren und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um dieser Schattenwirtschaft entschlossen entgegenzutreten.
"Es muss endlich gehandelt werden"
Innungsobermeister Dirk Specht, der die Veranstaltung moderierte, machte in seiner Begrüßung unmissverständlich klar: „Es muss endlich gehandelt werden – nicht nur geredet. Die ehrlichen Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand, während sich Schwarzarbeit ungehindert ausbreitet.“ Mit der jüngsten Ausweitung des Schwarzarbeitsgesetzes auf das Friseurhandwerk sei nun der Zeitpunkt gekommen, die gesetzlichen Möglichkeiten konsequent zu nutzen.
Specht schilderte eindrücklich die Herausforderungen, mit denen seriöse Friseursalons konfrontiert seien. Sie seien ordnungsgemäß in der Handwerksrolle eingetragen, hielten sich an alle gesetzlichen Vorgaben und kalkulierten ihre Preise unter Berücksichtigung des Mindestlohns. Doch genau diese Transparenz und Rechtskonformität werde ihnen zum Nachteil, wenn sie in Konkurrenz zu illegalen Betrieben treten müssten, die sich nicht an Regeln halten und mit Dumpingpreisen den Markt verzerren würden. „Das ist nicht nur unfair – das ist existenzbedrohend“, so Specht.
"Massive Wettbewerbsverzerrung"
Besonders problematisch sei, dass viele dieser Schattenbetriebe unter dem Deckmantel von sogenannten Barbershops operierten. Zwar gebe es auch rechtskonforme Barbershops, doch die Zahl der schwarzen Schafe nehme zu. Auch Kleinunternehmen, die mobil oder von zu Hause aus arbeiten, geraten in den Fokus. Wer trotz Erreichen der steuerfreien 24.000-Euro-Grenze weiterarbeite, ohne dies zu melden, betreibe faktisch legalisierte Schwarzarbeit – oft unter dem Radar und ohne Kontrolle. Die Folge: Eine massive Wettbewerbsverzerrung, die ehrliche Unternehmer in die Knie zwinge.
Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass die Zuständigkeiten zur Bekämpfung von Schwarzarbeit auf eine Vielzahl von Behörden verteilt sind – vom Arbeitsamt über den Zoll bis hin zur Gewerbeaufsicht. Diese Fragmentierung habe bislang dazu geführt, dass viele Verstöße nicht konsequent verfolgt würden. „Was wir bisher hatten, war eine Einbahnstraße. Wir brauchen eine Durchgangsstraße mit klaren Schnittstellen zwischen den Ämtern“, forderte Specht.
Konkreter Maßnahmenkatalog wird entwickelt
Die Teilnehmer der Veranstaltung einigten sich auf ein gemeinsames Vorgehen. Zunächst wird eine Übersicht aller zuständigen Behörden und ihrer Kompetenzen erstellt. Darauf aufbauend wird ein Koordinationstreffen mit der Führung der Friseur-Innung stattfinden, bei dem ein konkreter Maßnahmenkatalog entwickelt wird. Dieser soll anschließend abgestimmt, umgesetzt und regelmäßig überprüft werden. Hanaus Stadträtin Isabell Hemsley brachte diesen strukturierten Ansatz ein, der von allen Beteiligten begrüßt wurde.
Kreishandwerksmeister Martin Gutmann drängte auf eine schnelle Umsetzung: „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Die ehrlichen Betriebe brauchen jetzt unsere Unterstützung.“
Dirk Specht zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden, betonte jedoch: „Jetzt müssen den Worten auch Taten folgen. Nachhaltige Treffen und kontinuierliche Kontrolle sind entscheidend, wenn wir wirklich etwas bewegen wollen.“ (red)