Hanauer Hauptbahnhofbrücke: Bauarbeiten haben Auswirkungen auf den Bahn-Verkehr
Donnerstag, 21.08.2025
HANAU - „Die Arbeiten im August sind etwas Besonderes: Die Hanauerinnen und Hanauer können erstmals Teile der neuen Hauptbahnhofbrücke deutlich sehen“, sagt Stadträtin Isabelle Hemsley.
Der Neubau der Hauptbahnhofbrücke ist das größte Infrastrukturprojekt in Hanau seit Jahrzehnten. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 56 Millionen Euro, wovon die Deutsche Bahn und die Stadt Hanau jeweils die Hälfte übernehmen, das Land Hessen bezuschusst das Projekt mit circa 18 Millionen Euro. Die Fertigstellung der neuen Brücke ist für 2027 geplant.
Aktuell schreitet der Neubau planmäßig voran: Nachdem im Februar die 120 Meter lange und 4.500 Tonnen schwere Brücke aus dem Jahr 1958 komplett abgerissen worden war, begann die Herstellung der Widerlagerwände.
Am Wochenende (23. und 24. August) werden während einer 32-stündigen Sperrpause des Bahnverkehrs insgesamt neun Verbundfertigteilträger eingehoben, auf denen später die Fahrbahn sowie die Fuß- und Radwege verlaufen.
Zwei große Bauphasen
Im nördlichen Gleisbereich werden zwischen den Bauwerksachsen 10 und 20 neun Verbundfertigteilträger (VFT-Träger) eingehoben. Jeder VFT-Träger besteht aus einem 52 Meter langen Stahlträger – Doppel-T-Stahlquerschnitt mit einer Breite bis zu 0,65 Meter und bis zu 1,75 Meter Höhe. Fest mit dem Stahlträger verbunden befindet sich aufliegend eine sogenannte Teilverbundplatte aus Beton mit einer Breite von etwa 2,20 Metern. Die Träger werden nacheinander im sogenannten Tandemhub von zwei Mobilkranen eingehoben. Ein Kran wird im Bereich des nördlichen Widerlagers, der zweite im Bereich zwischen den Gleisanlagen positioniert.
Die Träger, die am 23. August direkt aus dem Fertigteilwerk angeliefert werden, werden entlang der Willy-Brandt-Straße gemäß einer vorab festgelegten Reihenfolge abgestellt. Danach werden unter anderem Schutzrohre für Leitungstrassen montiert. Kurz vor dem Einhub erfolgt der Transport des jeweiligen Trägers über die Behelfsbrücke an seine endgültige Position.
Zwei Wochen später, am Wochenende des 6. und 7. September, werden
während einer weiteren 32-stündigen Sperrpause die neun VFT-Träger des
südlichen Brückenteils eingehoben. Diese sind mit etwa 45 Metern Länge
etwas kürzer. Für den Einhub kommen erneut zwei Mobilkrane zum Einsatz,
diesmal jedoch beide im Bereich der südlichen Widerlager (Achsen 20 bis
30) nahe der Kleingartenanlage.
Nach dem Einhub aller Träger
erfolgt die technische Verbindung der Betonplatten: Die Fugen zwischen
den Teilverbundplatten werden dauerhaft verschlossen und anschließend
mit dem Aufbringen des Betons der Fahrbahnplatte sowie der Brückenkappen
abgeschlossen. Die Planungen für den Neubau der Brücke laufen seit
2020. Während die alte, 120 Meter lange Brücke in einer Kurve verlief,
wird die neue geradeaus geführt werden und besteht aus zwei Teilen, 45
und 52 Meter lang.
Im Anschluss geht es mit den Arbeiten
außerhalb des Gleisbereichs weiter. Dazu zählen unter anderem die
Fertigstellung der Flügelwände an den bereits errichteten Widerlagern,
der Bau einer Stützwand im Bereich der Kleingartenanlage zur
Komplettierung der sich dort befindlichen Widerlager sowie das
Vervollständigen des südlichen Widerlagers im Bereich der Auheimer
Straße. Außerdem wird eine etwa 75 Meter lange Bohrpfahlwand südlich der
DB-Rampe errichtet. Parallel dazu wird die barrierefreie Fuß- und
Radwegrampe an der Willy-Brandt-Straße errichtet.
Änderungen nur für Bahnfahrer
Im
Rahmen der Sperrpausen ergeben sich für Bahnreisende Änderungen. Die
Stadt Hanau bittet deshalb darum, sich für die Zeiträume 23. und 24.
August sowie 6. und 7. September frühzeitig über mögliche
Einschränkungen über die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn zu
informieren.
Ansonsten ergeben sich in den kommenden Wochen keine neuen Änderungen: Die derzeitige Verkehrsführung für Kfz- und Rad-Verkehr sowie für Fußgängerinnen und Fußgänger bleibt vollständig erhalten. Diese war zuletzt am 10. Juli angepasst worden: Der Verkehr aus Großauheim in Richtung Hafenplatz und Steinheim wird über die Rodgaustraße und den Kinzigheimer Weg umgeleitet. In der Gegenrichtung, vom Hafenplatz kommend, wird der Verkehr weiterhin über die Westerburgstraße und Auheimer Straße geführt – allerdings als Einbahnstraße. Auch die Führung der Buslinien bleiben wie bisher bestehen.
„Mit dem guten Fortschritt kommen wir einer neuen Hauptbahnhofbrücke ein großes Stück näher“, so Stadträtin Isabelle Hemsley. (red)


