Der Stadtpfarrer bei KN

Impuls von Stefan Buß: Das Fest der Kreuzerhöhung

Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda - Foto: Hendrik Urbin/KN


Samstag, 13.09.2025
von STEFAN BUß

FULDA / MKK - Am 14. September wird das Fest der Kreuzerhöhung gefeiert. Ein Fest, das auf den ersten Blick vielleicht seltsam klingt: Wie kann man ein Kreuz „erhöhen“, wie kann man ein Folterinstrument „feiern“? Und doch ist es genau dieser Widerspruch, der uns mitten ins Herz des Glaubens führt.

Das Kreuz steht für das dunkelste Kapitel menschlicher Grausamkeit: Erniedrigung, Gewalt, Tod. In den Augen der Welt ist das Kreuz das Zeichen der Niederlage. Aber Gott hat dieses Zeichen verwandelt. Durch den Tod Jesu am Kreuz hat er gerade dort, wo alles verloren schien, den Weg zum Leben eröffnet. Darum wird das Kreuz zum Siegeszeichen.

Das Johannesevangelium spricht von der „Erhöhung“ Jesu am Kreuz. Gemeint ist nicht nur das Emporgehobenwerden an den Balken, sondern zugleich die Erhöhung in die Herrlichkeit des Vaters. In der tiefsten Erniedrigung geschieht schon die Erhöhung. Das ist das Paradox des christlichen Glaubens: Aus dem Zeichen des Todes wird das Zeichen des Lebens, aus dem Holz der Schande wird der Baum des Heils.

Für uns bedeutet das: Das Kreuz gehört untrennbar zu unserem Glauben. Nicht als Schmuckstück oder bloßes Symbol, sondern als Lebensweg. Wer Christus nachfolgen will, der kommt am Kreuz nicht vorbei. Aber dieses Kreuz bleibt nicht schwerer Ballast, sondern wird zur Brücke: Brücke zwischen Gott und Mensch, zwischen Schuld und Vergebung, zwischen Tod und Leben.

Darum feiert die Kirche: Wir „erhöhen“ das Kreuz, weil wir wissen, dass wir in unseren eigenen Kreuzen nicht allein sind. Jede Not, jede Last, die wir tragen, kann mit Christus verbunden sein und wird dadurch verwandelt.

Schauen wir also heute neu auf das Kreuz: nicht als Drohung, sondern als Einladung; nicht als Ende, sondern als Anfang; nicht als Niederlage, sondern als Sieg. Wer unter dem Kreuz steht, darf schon auf die Auferstehung hoffen.

Und so dürfen wir mit Dankbarkeit bekennen: „Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist unser Heil, unser Leben und unsere Auferstehung.“

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