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Kirmes in Vollmerz: Erstmals mit einem Weinabend am Brückchen zu Beginn

In Vollmerz standen am Wochenende die Zeichen auf Kirmes. - Fotos: Walter Dörr


Dienstag, 09.09.2025
von WALTER DÖRR

SCHLÜCHTERN - Erstmals eröffnete die Vereinsgemeinschaft Vollmerz die traditionelle Vollmerzer Kirmes mit einem „Weinabend am Brückchen“ in Vollmerz. Zahlreiche Bürger ließen sich auf dem stimmungsvoll dekorierten Hellmich-Platz die edlen Tropfen vom Weindepot Vinum in Schlüchtern schmecken.

Am Samstag wurde bei der Kirmes, die der Förderverein „Freistoß“ durchführte, zunächst Fußball gespielt und sich der eine oder andere Feierabendschoppen gegönnt. Später ließen es „die Donnerhelden“ mächtig krachen. Bei ausgelassener Stimmung feierte man bis tief in die Nacht. Nach dem Kirmesgottesdienst am Sonntagmorgen und dem alljährlichen Haxen-Essen zur Mittagszeit warteten viele Degenfelder und auswärtige Gäste auf das Aufsagen des Kirmesspruches.

Mit den Klängen des Musikvereins Sannerz unter Leitung von Claus Häßler holten die 21 Blooburschen und Mädchen den riesigen buntgeschmückten Strauß von der Gaststätte „Josch“ in Vollmerz ab und marschierten dann quer über das Fußballfeldfeld zum Sportlerheim. Die Vorsitzende des Fördervereins „Freistoß“ und der Sportgemeinschaft „Degenfeld“, Sabine Meyer, begrüßte die Versammelten und besonders „die tolle Blootruppe“.

Neuer Bloovodder Max Meyer

Auf der Ladefläche eines Transporters des Malergeschäftes Eifert begann der neue Bloovodder Max Meyer seinen Kirmesspruch mit: „Ich will euch begrüß, Fraue, Männer, es kloar Gemüs, Omas, Opas un Tande, de Rundfunk, die Presse und alle Verwandte. Die Sannerzer Musikkapelle grüß ich aach vorn dere Stell, die gehürn, dos is doch klar, auf de Kirmes in Vollmerz zum Inventar. Es is zwoar falsch, doch am Ende, ganz besonders die Prominente, wie de Urtsfürsteher, dos is kloar, er is de Wichtichste in de Gemoar.“

Der Kirmesspruch begann mit einem globalen Rückblick: „Wiere is e Joar vorbei, passiert is so mancherlei, viel Wasser is die Bach no geflosse, im Schlinges hon die Schütze geschosse, die hare do e Festje ohgeleiert, weil die hon ihr 65jährich Jubiläum gefeiert, die Feuerwehr hot wiere ein Grillobend gemocht, viele hon do bis in die Nocht zugebrocht, de Jugendtreff hatt e Kuh von Breunings nach Vollmerz gekarrt, die Leut woarn all in dos Vieh vernarrt. Es woar in Vollmerz e riesen Sach, man konnt beim Wette Profit gemach. Die Ammi hon en neue Präsident und die SG Degenfeld hot sein Spielbetrieb eigestellt, neue Bewohner sein im Durf eigezoche – un manch anner wurd von em annern beloche. De letzt Bloovodder hot koa Lust me, sich mim Spruchschreibe zu ploche, desweche hot er mir die ganz Sach übertroche ...“ Perfekt gereimt ging er dann im Detail auf Ereignisse des vergangenen Jahres in Degenfeld ein – alles notiert auf einer elf Meter langen Rolle.

Sauerei, wo ist der Führerschein?!


Dass sich eine Hinkelhoferin besorgt um ihre erkranktes Schwein gekümmert und dann nicht angeschnallt Auto gefahren ist, war die erste Geschichte. Bei einer Polizeikontrolle „endschuldigt sich die Frau: ich komm grod von unserer Sau“. Aufgeregt suchte sie ihren Führerschein, dann „im fünfte Portmonä hot sen dann endlich gesäh.“ „En Hosezüchter, en Motorenbauer un anner von de Polizei“ machten sich „in schwerer Montur auf eine Wanderdur“ in den Bergen. „Wahrscheinlich hatte se die Tour ned richdich studiert, un so sich dann falsch oriendiert.“ In einem Geröllfeld „hot es Schicksal sein Lauf genomme, en Jong is weder fürwärts noch rückwärts gekomme, aussichtslos in de Walachei konnten ihn die zwaa annern net aus der Lache befei. Ihr Leut, es is net geloche, de Hubschrauber hot en aus de Berchje gefloche.“

Ein Ufo über Hinkelhof


„Lebewese von ner annern Galaxie, hon se letzt in Dächefeld gesie“, berichtete Meyer. „E schwarz Ufo, dos is net geloche, is durt durch die Luft gefloche. Die Leut konnte ihre Aache ned getrau, tief über die Dächer flochs un kanner wurd draus schlau. Es woar de Bewohner ned einerlei, denn es könnte jo Mensche vom Mars gesei.“ Oder dass eine Drohne aus Rußland geschickt wurde. Eine Poolabdeckung sei es dann gewesen, die der Wind weggerissen hatte.

„Donne in Vollmerz, do wohnt en Mann, der glabt, dass er alles kann“, erzählte der Bloo. Alljährlich sei er im Spruch, denn er hat „gut vernetzt einiges in Bewegung gesetzt“. „Fürm Haus ston ömmer en Schwimmingpool, doas Joar nur en Liechestuhl.“ Nach einer gescheiterten Hundezucht habe er seinen Hof pflastern wollen. „Domit dos söllt ebbes wer, musste einiche Säck Einkehrkalk her. Erscht dos Ganze grod gezoche mit de Richtlatte, un dann gings los mit de Rüttelplatte.“ Und dann sei durch Vollmerz eine Kalkwolke gezogen. Der Bloo: „Wos lerne mir aus dere Geschicht? Mit Kalk kann me korn Bode verdicht.“

Dass man beim Autofahren nicht den Nachbarn winken sollte, war im Spruch, denn „die junge Fraa vom Senseberch fuhr nicht ungeschadet durchs Gelerch“ und krachte an eine Mauer.

Engel-Bengel-Engel


Ein in Schlüchtern engagierte junger Ramholzer sollte beim Lampionszug am Kalten Markt einen Engel darstellen. „Der hatt sich aber regelrecht zugesoffe, un deshalb sein Einsatz veschloffe.“ Nach dem Anruf seines Vaters habe er sich schnell ein Engelskostüm übergezogen und sei zum Heideküppel geeilt. Die Kinder mussten unterwegs noch einige Lieder mehr singen. „Zum Glück ston er aber dann doch da, der Bengel, un mer kann gesoch, er woar en schöne Engel.“

Von dem gescheiterten Kirmesstrauß-Klau im letzten Jahr, vom Flunky-Ball-Spielen des Bloos mit einem gebrochenen Finger und wie ein Hobbypolizist einen vermeintlichen Bösewicht mit „breiten Schultern, Glatze und mindestens zwei Metern groß“ dingfest machen wollte, wurde im Kirmesspruch berichtet. 

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