Trinkfester Bloo

Sinntal: Tolle Tage auf der Kirmes in Züntersbach - Impressionen

Drei tolle Tage gab es im Sinntaler Ortsteil Züntersbach. - Fotos: Walter Dörr


Donnerstag, 18.09.2025
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Drei tolle Tage gab es in Züntersbach. Jährlich wechselt unter den Vereinen die Ausrichtung der traditionellen Kirmes in dem Sinntaler Ortsteil und dieses Jahr hatte die Feuerwehr das Zelt im Steeg aufgestellt.

Mit einem stimmungsvollen Musikabend ging es los. Es spielten die Biermusikanten und die Party-Band „Brassolution“. Nach dem Festgottesdienst und einem anschließenden Frühschoppen war zum gemeinsamen Mittagsessen bestens gesorgt worden. Das Jugendblasorchester Scholz Geroda spielte zur Kaffeezeit im Zelt auf. Die Hauptattraktion war natürlich das Aufsagen des Kirmesspruches.

Eine lange Kirmestradition


Die Bloogesellschaft – genau zwölf Pärchen also 24 Blooburschen und Mädchen – zogen zuerst durch das Dorf und machten traditionell auch bei Ortsvorsteher Harald Stelzner Station in der Bergwinkelstraße. Der hatte eigens für den Bloo den roten Teppich ausgerollt. Nach einer flüssigen Stärkung setzte man den Zug mit Kirmesstrauß zum Festplatz fort. Gesanglich mit Gassenhauern zogen die jungen Leute in das vollbesetzte Zelt ein. Unter den Gästen war auch Sinntals Bürgermeister Thomas Henfling und Landrat Thorsten Stolz. Dennis Ankert, Paulina Hildmann, Lena Ankert, Florian Rott, Lars Stock und Raphael Herzog hatten den Kirmesspruch mit 97,5 Prozent Wahrheit geschrieben und Tim Müller und Raphael Herzog trugen die Geschichten auf der Bühne vor.

„Grüß Gott ihr Leut, es is soweit, es is mal wieder Kirmeszeit. Alle zwo Joar begrüße mir euch am schönste Ort der Welt, hier in Zündeschboch im Kirmeszelt. Ob Zündis, Bayern oder alle unter der Kirmessonne, seid heut an unserner Kirchweih herzlich willkommen“, so begann die Dorfchronik. „Wie jedes Joar kame aus alle Ecke im Durf wirre Berichte, von uns hört ihr heut nur die dollste Geschichte. Die hübscheste Mädels un Käutz hon mer euch präsentiert, un die Tracht der Kirmes ogeschirrt.“

Die erste Geschichte ereignete sich am Kirmesmontag des vergangenen Jahres. „Ab halb 11 gabs dort Bier in Masse, keiner hot die Chance e Runde auszulasse.“ Und so hatte ein Bloobursch zuviel. „Nach gefühlt zwei Kilo feinstem Fleisch und 20 Liter Bier gings Richtung Heimat auf alle Vier. Kurz vor der Haustür wechselt der Bodenbelag von Teer auf Kies, das war für die Traktion trotz Allrad ganz schön mies. Es Gleichgewicht verloren, nichts zum Festhalten, tut sich de Unterarm in de Schotter krallen.“

Viele Missgeschicke im Kirmesspruch


Trotz dem Missgeschick tröstete der Bloo, dass er sich wieder aufgerafft und es rechtzeitig zum Kloo geschafft hat. Bei der Maibaumaufstelltradition passierte einem Helfer ein Missgeschick. Er parkte sein Quad und inhallierte mächtig Bier. Als es „einmal in die Büsche musste“ sah er sein Quad nicht. Die Handbremse war nicht richtig angezogen: „Das Quad hot sich selbständig gemacht, un ist 30 Meter weiter onne an en Zaunpöl gekracht.“ Der Bloo: „Die Moral von der Geschicht, hält die Handbremse nicht, brauchst du eine gute Haftpflicht.“

Auf einer Kreuzfahrt gab einer aus dem Sinntaler Ortsteil bei einem Songcontest hingabevoll „Country Road“ zum Besten „so vertraut, so frei, ein Lied von Heimat, Weg und Fernweh dabei. Im Rampenlicht vor 5.000 Mann war er der Star des Abends und konnte es kaum fassen, der Titel Voice of AIDA könnte nicht besser passen. Der zweite Platz auf AIDAs Bühne weltweit, ein stolzer Moment, der bleibt für alle Zeit,“ stand im Kirmesspruch über einen neuen Gesangsstar.

Weil ein KFZ-Meister die Gebissbrücke zu verlieren drohte, habe er die kurzerhand mit Silikon befestigt. Der Zahnarzt fand das nicht gut. „Die Moral von der Geschicht: ist die Handwerkskunst am Ende, bringt Silikon die schnellste Wende“, reimte der Bloo. „In Züntersbach gibt es starke Käutz und auch weibliches Geschlecht mit em breite Kreuz.“ Ein Büchemicher maß sich mit einer Züntersbacherin im Armdrücken. „Am 1. Mai nach Schnaps un Bier, fühlte er sich stark wie ein Tier. Tatjana hat ihn komplett platt gemacht, do hon die Zündesböcher nur gelacht.“ Als Aufbautraining empfahl der Bloo einige Schwartemagenscheiben zu essen.

Dass Starkregen einem Züntersbacher Gartenbesitzer den Grassamen wegschwemmte und ein Hobbylandwirt seinen überladenen Kipper umwarf, war im Spruch wie das Millionengrab Feuerwehrgerätehaus und ein im Grillhüttenkloo verlorenes Handy. „Fast alle Anwesenden sind live dabei, wenn jemand in die Infogruppe schreibt was nei. Der neueste Trend auf WhatsApp, der is recht nett, man nennt ihn auch den Gruppensprachchat. Der läuft fast rund um die Uhr, ob du dehamm bist oder on Tour. Egal ob Sprachnachrichte, Bilder oder die vergessene Hos, alles war schon im Chat, sogar Pornos“, so beschrieb der Bloo die neuen Medien in Züntersbach. Die Werbetrommel rührte der Bloo für die Züntersbacher Kirmes in Weichersbach, Sannerz, Zell und auf der Poolparty in Rupboden. Hingabevoll vernichtete der Bloo Bier und Hüte bei der Kirmes in Hartershausen.

Trinkwettbewerb mit 47,5 Litern gewonnen


Auch einem Battle gegen Fuldaer Konkurrenz, wer das Meiste trinkt, stellten sich die Züntersbacher. Kontinuierlich holten sie einen späteren Start auf und schafften „Mit neun Mann ham mir 47,5 Liter in die Häls gekracht und die Fuldaer Bloos geschlacht.“ Dass die Züntersbacher Feuerwehr die schnellste Wehr in Hessen ist, belegte der Bloo mit einer Einsatzgeschichte. Da hatte ein Aktiver schlichtweg seine Tochter zuhause in der Scheese vergessen. Da der Einsatz nicht lange dauerte, wurde das Ganze als ein längerer Mittagsschlaf abgehakt.

Auch beim Festausklang war für das leibliche Wohl der Gäste bestens gesorgt.

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