MAIN-KINZIG-KREIS

Gelegenheit macht Diebe: Polizeilicher Berater Stefan Adelmann klärt auf

'Geben Sie ihrem Haus einen bewohnten Eindruck', rät Adelmann. - Fotos: Joana Gibbe


Samstag, 21.12.2019
von Joana Gibbe

MAIN-KINZIG-KREIS - Gerade in der dunklen Jahreszeit und um die Feiertage stehen viele Häuser leer, während die Bewohner Märkte, Veranstaltungen oder ihre Liebsten besuchen. Und wie heißt es so schön: Gelegenheit macht Diebe. Zwar „haben sich die Einbruchszahlen in den letzten Jahren glücklicherweise hessenweit deutlich verbessert“, einige Tipps hat Polizeibeamter und Sicherheitsberater Stefan Adelmann trotzdem noch auf Lager. 

„Geben Sie ihrem Haus einen bewohnten Eindruck“, rät Adelmann. Ob durch automatische Rollläden, Lichter oder andere Dinge, denn was die Täter auf keinen Fall wollen, ist der „Konflikt mit dem Bewohner“. Gerade in der dunklen Jahreszeit stehen aufgrund von Feiertagen und Ferien viele Häuser über Tage leer, genau „was der Täter will“, so Adelmann.

Mit der Verstärkung von Fenstern können bereits über 90% der Einbrüche verhindert werden.
Mit der Verstärkung von Fenstern können bereits über 90% der Einbrüche verhindert werden.

Neben dem bewohnten Bild eines Hauses, verhindern vor allem verstärkte Fenster und Türen, dass Einbrecher ins Haus gelangen. Denn meist ist das Aufhebeln von Fenstern, am liebsten zur Gartenseite des Hauses, der erste Versuch ins Haus zu kommen. „Das Aufhebeln ist geräuschlos, risikolos und die Verletzungsgefahr ist gering“, erklärt der Beamte. Für die oft geübten Täter eine Sache von Sekunden. Allerdings nicht mehr, wenn Fenster und Türen nachgerüstet wurden. Dann wird es für den Einbrecher schwieriger, unauffällig ins Haus zu steigen. „Gerade mal fünf Prozent der Täter versuchen nach dem gescheiterten Hebeln, ein Loch ins Fenster zu schlagen, um den Fenstergriff zu drehen. Wenn das auch nicht funktioniert, versucht nur ein Prozent, die Scheibe ganz einzuschlagen und durch Fenster zu steigen“, erklärt Adelmann weiter. „Mit einer relativ einfachen Nachrüstung habe ich so 94 Prozent der Taten abgewendet. Jetzt noch ein abschließbarer Fenstergriff und wir haben 99 Prozent der Einbrüche bereits im Keim erstickt“, fährt er fort.

Ratsam ist es außerdem, die Nachbarn einzuspannen und zum Beispiel um die Leerung des Briefkastens oder das Herausstellen der Mülltonnen zu bitten. Auch dadurch erhält das Haus einen bewohnten Eindruck und schreckt Einbrecher ab. Sollten Nachbarn oder Spaziergänger wirklich den Verdacht haben, einen Einbrecher entdeckt zu haben, rät Adelmann dazu, „Öffentlichkeit herzustellen“. Allein durch Rufen und auf sich aufmerksam machen, nehme man dem Täter seine Anonymität und verschrecke ihn.

Auch vor dem Verlassen des Hauses gibt es einiges zu beachten. Besonders wichtig ist das Abschließen aller Türen und gegebenenfalls abschließbarer Fenster, außerdem die „Schlüssel nicht stecken lassen“, betont der Sicherheitsberater. Des Weiteren rät er zu einer „Dokumentation aller Wertsachen“, um selbst einen Überblick zu haben, falls es doch mal zu einem Einbruch kommt. Durch eine ebenfalls von der Polizei angebotene Codierung der eigenen Wertsachen, seien diese für die Täter erstens oftmals uninteressant und zweitens leichter wieder aufzufinden, beim Versuch des Täters, sie zu verkaufen. Der Code ist eine weltweit einmalige Kombination von Zahlen und Buchstaben, durch die die Beamten die Wertsachen seinem rechtmäßigen Eigentümer zuordnen können.

Mit einem kostenlosen Beratungsservice des Landes Hessen wollen Adelmann in der Außenstelle Hanau (beratungsstelle.ppsoh@polizei.hessen.de) und seine Kollegen die „Bürger motivieren, ihre Fenster und Türen zu verstärken und zu stabilisieren“, erklärt der Polizeibeamte. Dabei mache sich der jeweilige Berater vor Ort ein Bild von möglichen Schwachstellen, wie Luftschächten, Fenstern und Türen. Am Ende erhält der Beratene noch ein Beratungsprotokoll, um alle Schwachstellen nachvollziehen und besser sichern zu können. +++

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