Von Schnupfen über Schlaganfall: keine "Stille Nacht" in der Notaufnahme
Dienstag, 24.12.2019
von Lena Eberhardt
GELNHAUSEN - Von kleinen Wehwehchen über echte Notfälle - fast alles ist in den Notaufnahmen über Weihnachten zu finden. Da wird es für die Ärzte und das Pflegepersonal in der ruhigen und besinnlichsten Zeit des Jahres noch einmal richtig stressig. Oftmals sind Personalbestand und Dienstplan nicht das eigentliche Problem über die Feiertage, sondern gereizte und ungeduldige Patienten.
"Die meisten Hausärzte haben zwischen den Jahren geschlossen, dann kommen die Patienten auch mit kleineren Sachen zu uns", berichtet Klaus Weigelt, stellvertretender Pflegedirektor an der Main-Kinzig-Klinik in Gelnhausen. Aufgrund dieser Patientenballung muss über die Feiertage mit höheren Wartezeiten gerechnet werden. An Personal wird in dieser Zeit, jedoch nicht gespart. "Aus jedem Fachbereich sind Ärzte im Dienst und stehen auf Abruf. Auch genügend Pflegepersonal ist hier vor Ort", betont Weigelt.
Für Weihnachtsstimmung in der Belegschaft bleibt an den Feiertagen oftmals keine Zeit. "Weihnachten ist für die Meisten erst, wenn sie Feierabend haben und nach Hause kommen", erzählt Weigelt. Nur an Heilig Abend sei es abends etwas ruhiger, hier kommen nur echte Notfälle rein. "Da haben die Kollegen auch mal Zeit sich zusammen zusetzen", so der stellvertretende Pflegedirektor.
Richtig stressig in der Notaufnahme wird es aber dann, wenn auch die Patienten gestresst und gereizt sind. "Es will jeder der Erste sein und wieder schnell nach Hause, die Aggressivität gegenüber den Mitarbeitern hat da deutlich zugenommen", berichtet Weigelt. Von verbalen Auseinandersetzungen über Schlägereien sei alles schon vorgekommen. Dabei appelliert Weigelt vor allem um Verständnis, denn manche Diagnossen brauchen einfach ihre Zeit. "Wir haben hier noch nie einen Patienten vergessen", schmunzelt der Pflegedirektor. +++