Areal soll ökologisch aufgewertet werden

Gelnhausen: Renaturierung der Elbertsaue erfolgreich gestartet

Die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA e.V.) freut sich über den Abschluss eines ersten Bauabschnittes zur Revitalisierung der Kinzigaue von Gelnhausen. - Fotos: GNA


Montag, 27.10.2025

GELNHAUSEN - Die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA e.V.) freut sich über den Abschluss eines ersten Bauabschnittes zur Revitalisierung der Kinzigaue von Gelnhausen.

„So schnell, wie sie begonnen haben, so schnell waren sie diesmal beendet“, berichtet Bauleiterin Susanne Hufmann (GNA). „Ein Grund war, dass das Wetter mitspielte und wir zügig unser Vorhaben umsetzen konnten.“

Pünktlich startete die GNA mit den Gehölzrodungen. Nach fast zweijähriger Planung und Vorbereitungszeit rollten die Bagger, um den stark verlandeten und in die Jahre gekommenen Auentümpel im Landschaftsschutzgebiet Auenverbund Kinzig grundlegend zu sanieren.

Die Projektziele


Ein Ziel der umfangreichen Planung, die in enger Kooperation mit der Stadt Gelnhausen und der örtlichen Natur- und Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer entstand, ist die ökologische Aufwertung der mittleren Kinzigaue. Wichtig sei dabei, so Hufmann, die Wiederherstellung des Offenlandcharakters und eine Verbesserung auentypischer Lebensraumstrukturen, um bedrohte Amphibien zu unterstützen.

„In der mittleren Kinzigaue sind seit einigen Jahren immens starke Bestandseinbrüche zu verzeichnen. Daher ist es dringend nötig, Feuchtbiotope, ehemals zur Unterstützung der Amphibienfauna geschaffen, die aber heute in ihrer Funktionsfähigkeit als Habitat und Laichgewässer stark eingeschränkt bis unbrauchbar sind, grundlegend zu sanieren, wiederherzustellen und nachhaltig für die Zukunft zu entwickeln“, so die Biologin.

Die Maßnahmen


„Zunächst musste die Baustelle eingerichtet werden. Das heißt, das von uns beauftragte Tiefbauunternehmen organisierte schweres Gerät, wie Bagger, Traktoren mit Anhängern und Lkw zum Abtransport des Erdmaterials. Danach ging es an die Entfernung des Weidengürtels und anderer Gehölze, die schon vor Ort für die Kompostierung in einem beeindruckenden Prozess geschreddert wurden. Der nächste Schritt sah die Entnahme des Wurzelwerks aus den Uferbereichen vor, um ein schnelles Wiederaustreiben der Weiden zu verhindern. Danach entschlammte und entkrautete der versierte Baggerführer vorsichtig den circa 1.200 Quadratmeter großen Tümpel. Anschließend flachten wir die Ufer ab und stellten die Flachwasserzonen wieder her. Und dann beseitigten wir die Flurschäden, die im umliegenden Grünland entstanden sind, das sich schnell wieder begrünen soll“, berichtet Hufmann.

Nur ein erster Schritt


Die Maßnahme ist nach Auskunft der Naturschützer nur ein erster Schritt zu einer ganz neuen und lebendigen Elbertsaue. Denn die heute schon geplante Anlage eines vegetationslosen, sonnenexponierten mehr als 1.000 Quadratmeter großen Feuchtbiotops als Laichhabitat für den im Gebiet bestätigten Laubfrosch ist besonders sinnvoll. In diesem Zusammenhang stellt das Entfernen großer und beschattender Gehölze ebenfalls eine wichtige Maßnahme dar, nicht zuletzt um zusätzlich stark gefährdete Vogelarten wie die Bekassine und den Kiebitz zu fördern.

Freigestellte Gewässerbiotope in einer offenen Wiesenlandschaft, wie sie nach Recherchen der GNA im Projektgebiet zuletzt im Jahre 2011 bestand, könnten als Nahrungshabitate für die wiesenbrütenden Vögel dienen. Die Bekassine hat es – im Gegensatz zum Kiebitz - als ehemalige moorbewohnende Vogelart nicht geschafft, ihren dramatischen Bestandsrückgang durch Ausweichen auf Agrarflächen zu stoppen. Nasse und feuchte Flächen sind für sie obligatorisch, was sich durch ihren hochspezialisierten Nahrungserwerb erklären lässt. Durch die Schaffung „stocherfähiger“ Untergründe und Nahrungsflächen in den Uferbereichen sowohl des bestehenden als auch eines neuen Gewässerbiotops würde diese Vogelart besonders gefördert werden. Zusätzlich empfiehlt die GNA die Neuanlage von Gewässerbiotopen, auch um seltenen Libellen und anderen an das Wasser gebundene Insekten einen Lebensraum zu bieten.

Förderung durch Bund und Land


Die Wiederherstellung und Entwicklung des Feuchtgebietes in der Elbertsaue wurde gefördert vom Land Hessen und - im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) - mitfinanziert von der Bundesrepublik Deutschland. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. 60 Prozent der finanziellen Mittel stammen vom Bund, 40 Prozent vom Land. Das Förderprogramm bietet die Möglichkeit, investive Naturschutzmaßnahmen im ländlichen Raum und in der Agrarlandschaft zu realisieren. 

Mehr Informationen unter www.gna-aue.de. (red)

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