Jugendwaldheim Niedermittlau: Wo junge Menschen den Wald neu entdecken
Samstag, 25.10.2025
von KINZIG NEWS-Redaktion
HASSELROTH - Im Jugendwaldheim Hasselroth-Niedermittlau wird der Wald zum Klassenzimmer. Seit mehr als 50 Jahren lernen hier Kinder und Jugendliche, wie vielfältig und verletzlich die Natur ist. Der Main-Kinzig-Kreis unterstützt die Einrichtung erneut finanziell – und auch künftig sollen noch mehr junge Menschen den Wald bewusst erleben. Dabei spielt der Klimawandel eine immer größere Rolle.
Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann hat das erste hessische Jugendwaldheim in Hasselroth-Niedermittlau kürzlich gemeinsam mit Katrin Hess, Leiterin des Amtes für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum, besucht: „Das Jugendwaldheim leistet ausgezeichnete Arbeit. Hier erleben Kinder und Jugendliche Themen rund um den Wald. Das ist mehr als Blätter oder Bäume bestimmen, Vogelstimmen erkennen oder Amphibien zählen.“
Erlebnis statt Unterricht
Unter fachlicher Leitung wird jungen Menschen in Wald- und naturpädagogische Lernmodulen wichtiges Wissen vermittelt. Der Main-Kinzig-Kreis unterstützt die Arbeit dieses Jahr erneut, mit einer Summe von 8.630 Euro. Einrichtungsleiterin Stefanie Lenz sowie Bürgermeister Matthias Pfeifer und Forstmann a.D. Markus Betz – beide im Vorstand des Trägervereins, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – nahmen den Zuschuss freudig entgegen.
Die Themenschwerpunkte des Jugendwaldheims sind unter anderem Lebensraum Wald, Waldbewirtschaftung, Lebensraum Bach und Teich, Waldbodenerkundung mit den dazugehörigen Bodenlebewesen und Leben im Totholz. „Wir sprechen die Wünsche und Bedürfnisse jeder Gruppe grundsätzlich vor einem Besuch mit den Betreuenden und Fachkräften ab“, unterstrich Lenz.
Betz: "Müssen Bäume pflanzen, die an wärmeres Klima angepasst sind"
Wie Bürgermeister Pfeifer erläuterte, nehmen Schulen und Kindergärten aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet das Angebot wahr, um Wald zu erleben und Natur zu verstehen. „Das Jugendwaldheim ist das älteste seiner Art in Hessen – gegründet bereits 1970, lange bevor der Begriff Waldpädagogik im heutigen Sinn überhaupt bekannt war“, ergänzte er.
Es sei geplant, im kommenden Jahr auch Schulen in Bayern oder Baden-Württemberg anzusprechen. „Wir stehen vor Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt“, betonte sein Betz, der in seiner Zeit als Förster eine naturnahe, ökologisch ausgerichtete Pflege und Nutzung des heimischen Waldes praktizierte. „Um den Wald klimafest zu machen, müssen wir Bäume pflanzen, die an wärmeres Klima angepasst sind.“ Bereits im Frühjahr habe eine Baumpflanzaktion stattgefunden, bei der 100 Bäume gepflanzt worden seien. (red)