Impuls von Stefan Buß: St. Martin oder Lichterfest!?
Mittwoch, 12.11.2025
von STEFAN BUß
FULDA / MKK - Am 11.11. feiern wir St. Martin, es ist ein Fest des Lichts. Manche nennen es das St.-Martins-Fest, andere sprechen heute nur noch vom Lichterfest – aber im Herzen geht es immer um dasselbe: Licht in die Dunkelheit bringen.
Wenn wir jetzt in den November schauen, dann merken wir: Es wird früh dunkel, die Tage sind grau, das Jahr geht langsam zu Ende. Aber genau in dieser Zeit tragen wir unsere Laternen hinaus – bunt, leuchtend und warm. Das ist kein Zufall. Denn das Licht, das wir tragen, ist mehr als nur eine Kerze. Es ist ein Zeichen der Hoffnung, der Güte und der Liebe.
Die Geschichte des Hl. Martin ist vielen bekannt.
Martin war ein Soldat, stark, mutig – aber auch mitfühlend. Eines Tages ritt er durch die kalte Stadt Amiens. Da saß ein armer Mann am Straßenrand, halb nackt, zitternd vor Kälte. Viele gingen vorbei. Aber Martin hielt an. Er stieg ab, nahm sein Schwert – und teilte seinen Mantel in zwei Stücke. Eine Hälfte gab er dem Bettler.
In dieser Nacht träumte Martin, dass ihm Jesus Christus erschien – in dem Mantelstück, das er verschenkt hatte. Und Jesus sagte: „Was du dem Geringsten getan hast, das hast du mir getan.“ Das war für Martin ein Wendepunkt. Er verließ das Soldatenleben und wurde später Bischof – ein Freund der Armen und Friedliebenden. Wenn wir heute mit unseren Laternen gehen, dann erinnern wir uns genau daran: Teilen macht hell.
Ein Stück Brot, ein bisschen Zeit, ein freundliches Wort – all das sind kleine Lichter, die wir weitergeben können. Vielleicht ist das Licht heute Abend klein. Aber wenn viele kleine Lichter zusammenkommen, dann wird es hell. So hell, dass selbst die Dunkelheit nicht mehr so schwer aussieht. Und wenn wir ehrlich sind: Dunkelheit gibt es nicht nur draußen.
Manchmal ist sie auch in uns – wenn wir traurig sind, wenn wir streiten, wenn jemand ausgeschlossen wird. Dann brauchen wir Menschen, die uns ihr Licht bringen: ein Lächeln, eine Umarmung, eine Entschuldigung. Und wir selbst dürfen solche Lichter sein – wie Martin, der nicht weggesehen hat, sondern hingeschaut hat.
Der geteilt hat, wo andere vorbeigegangen sind. Der Licht gebracht hat, wo es dunkel war. Wenn die Kinder wieder ihre Laternen tragen, denken wir alle daran: Wir sollen kleine Martins, kleine Lichtträgerinnen und Lichtträger sein.
Das Licht zeigt: Wir gehören zusammen. Wir helfen einander. Wir bringen Wärme in die Welt.
Denn das ist der Geist von St. Martin – und das ist mehr als nur ein Lichterfest!