Impuls von Stefan Buß: Wir starten in den Advent
Samstag, 29.11.2025
von STEFAN BUß
FULDA / MKK - Morgen starten wir mit dem 1. Advent in den Advent 2025. Wieder leuchten Kerzen, Lichterketten, Sterne in Fenstern. Doch Advent ist mehr als Stimmung, mehr als die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest.
Advent heißt: „Ankunft“ – die Ankunft Gottes in dieser Welt. Advent heißt: Wir warten – aber nicht passiv. Wir warten auf Gottes Kommen – damals in Bethlehem, heute in unser Leben, und einst am Ende der Zeiten in Herrlichkeit. Aber was heißt das für uns heute – in dieser Zeit, in diesem Jahr 2025?
Jeder Mensch trägt seinen eigenen Advent in sich. Es gibt Zeiten des Wartens, Zeiten der Dunkelheit, Zeiten, in denen wir auf Licht hoffen – auf Heilung, auf Versöhnung, auf einen neuen Anfang. Vielleicht warten Sie auf eine Veränderung in Ihrem Leben, auf einen Menschen, auf Klarheit in einer Entscheidung, auf Trost in einer schweren Zeit. Advent ist aber auch das Versprechen Gottes: „Ich komme. Ich lasse dich nicht allein.“
Gott wird Mensch – mitten in unserer Unvollkommenheit, mitten in unseren Sorgen. Advent heißt damit: Das Licht ist unterwegs. Und manchmal beginnt dieses Licht ganz klein – wie eine erste Kerze, die kaum gegen die Dunkelheit ankommt. Aber sie brennt. Und sie reicht. Vielleicht ist das Ihr persönlicher Advent in diesem Jahr: Nicht alles ist hell, aber Gott ist unterwegs zu Ihnen.
Und dann gibt es den großen Advent – den Advent dieser Welt. Unsere Welt sehnt sich nach Frieden, nach Gerechtigkeit, nach Bewahrung der Schöpfung. Wir spüren es in den Nachrichten, in den Konflikten, in der Klimakrise, in der Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich: Diese Welt braucht Advent. Jesaja ruft in die Dunkelheit: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.“ Diese Worte sind heute so aktuell wie damals. Advent heißt, nicht die Hoffnung aufzugeben, selbst wenn die Welt dunkel scheint. Wir sind eingeladen, Lichtboten zu werden – kleine Flammen der Hoffnung, der Nächstenliebe, des Friedens.
Wenn Gott in Jesus Mensch wird, dann zeigt er uns: Gott bleibt nicht fern. Er kommt mitten in das Chaos, mitten in das Unfertige dieser Welt – und sagt: „Ich bin da. Für euch. Mit euch.“ Advent ist Bewegung. Kein Stillstand. Vielleicht ist das unsere Aufgabe in diesem Advent 2025: Wieder neu aufzubrechen – aus unserer Bequemlichkeit, aus unserer Resignation, hinein in das Vertrauen, dass Gott tatsächlich kommt.
Vielleicht bedeutet Advent für uns: Einander neu wahrnehmen, zuhören, helfen, teilen, beten, hoffen. Denn Gott kommt nicht nur irgendwann – er kommt heute. Er kommt, wo Menschen einander Licht bringen. Er kommt, wo wir Frieden stiften. Er kommt, wo Liebe stärker ist als Angst.
Wir starten morgen in den Advent 2025 – in den Advent unseres Lebens, in den Advent dieser Welt. Mögen die Lichter, die wir entzünden, mehr sein als Dekoration. Mögen sie Zeichen der Hoffnung sein. Mögen sie uns erinnern: Gott ist unterwegs – zu uns, mit uns, in uns. „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lk 21,28)
In diesem Sinne einen gesegneten Advent.