Probleme beim Glasfaserausbau

„Diese Zweiklassengesellschaft muss aufhören“

Sie verstehen den Unmut über die Gigabit-Förderrichtlinie (von links): Waldemar Gogel (Bürgermeister von Freigericht), Thorsten Stolz (Landrat), Jannik Marquart (Kreisbeigeordneter und Breitband-Aufsichtsratsvorsitzender) und Simone Roth (Geschäftsfü - Foto: Bensing & Reith


Freitag, 28.11.2025

MAIN-KINZIG-KREIS - Im Main-Kinzig-Kreis herrscht Unmut über die Gigabit-Förderrichtlinie des Bundes. 

Diese gibt genau vor, wer einen kostenlosen Glasfaser-Anschluss der Breitband Main-Kinzig GmbH erhält und wer nicht. In Freigericht sind beispielsweise zwölf Prozent der Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer vom Ausbau ausgeschlossen (wir berichteten), weil die Häuser im Kabelnetzgebiet liegen. Andere Kommunen können erst gar nicht von der Breitband Main-Kinzig GmbH ausgebaut werden, weil sie der Förderrichtlinie nicht entsprechen.

„Diese Zweiklassengesellschaft muss aufhören“, sagt Breitband-Geschäftsführerin Simone Roth. Seit Beginn des Glasfaser-Projektes führt sie genau zu diesem Thema viele Gespräche mit dem Fördergeber sowie Verantwortlichen des Bundes: „Unser Ziel ist ganz klar die Änderung der Förderrichtlinie. Wir sind dazu verpflichtet, uns an diese zu halten. Aber wir wissen, dass viele Bürgerinnen und Bürger auf der Strecke bleiben. Das wird auch hier in Freigericht deutlich. 

Änderung der Förderrichtlinie "nicht von heute auf morgen" 

Die aktuelle Gigabit-Förderrichtlinie besagt, dass ein Gigabit-Ausbau förderfähig ist, wenn das Gebiet nicht bereits versorgt ist oder ein Privatunternehmen Interesse daran hat, es mit Glasfaser auszustatten. Als versorgt gelten Gebiete, in denen sogenannte Koaxialkabel, also die klassischen TV-Kabel, liegen. Dabei ist ganz egal, ob die Kabel wirklich bis ins Haus verlegt wurden oder ob die Kabel nur am Haus vorbeilaufen. Von letzterem Fall ist der in Freigericht lebende Mario Rienecker betroffen. Er sagt: „Die Entscheidung, sich ein Koaxialkabel anzuschaffen, wurde von vielen in den 80er Jahren getroffen. Wie kann es sein, dass eine so alte Entscheidung fatale Folgen für unsere Zukunft hat? Und was mich noch mehr ärgert, ist die Tatsache, dass Vodafone nicht bereit ist, diese Technik zu erneuern, obwohl das Unternehmen ja die Netze übernommen hat.“

Kreisbeigeordneter und Breitband-Aufsichtsratsvorsitzender Jannik Marquart erklärt: „Wir wollen natürlich, dass alle Bürgerinnen und Bürger künftig mit Highspeed surfen können. Deshalb sind wir gerade dabei, die privaten Anbieter davon zu überzeugen, ihre eigenen Netze zu überbauen. Und natürlich führen wir auch viele Gespräche mit den Behörden.“ Die Änderung der Förderrichtlinie sei nichts, was von heute auf morgen passiere, berichtet Landrat Thorsten Stolz: „Aber es wäre ein toller Erfolg für unseren Landkreis. Von dieser Änderung würden sehr viele Bürgerinnen und Bürger profitieren.“ Landrat Thorsten Stolz begrüßt, dass auch die Bundestagsabgeordneten aus dem Main-Kinzig-Kreis das Vorhaben unterstützen und sich in Berlin dafür einsetzen. (red)

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