Der Stadtpfarrer bei KN

Impuls von Stefan Buß: Advent – „Als Pilger der Hoffnung unterwegs durch den Advent – Begegnung mit Johannes dem Täufer“

Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda - Foto: Hendrik Urbin/KN


Mittwoch, 10.12.2025

FULDA / MKK - Wir sind unterwegs – als Pilger der Hoffnung. 

Der Advent ist keine Wartezeit im Leerlauf, kein bloßes Zählen der Wochen bis Weihnachten. Advent heißt unterwegs sein: mit wachen Augen, offenen Herzen und gespannter Erwartung. Wir sind Pilger – Menschen, die wissen, dass sie noch nicht am Ziel sind, aber die sich aufgemacht haben, weil sie dem Ziel vertrauen.

Auf diesem Weg begegnet uns heute eine eindrucksvolle Gestalt: Johannes der Täufer.

Er steht da in der Wüste – rau, unbequem, unbestechlich. Kein Mann der sanften Worte, kein, der sich anpasst. Und doch ist er einer, der Hoffnung weckt. Denn Johannes ruft uns: „Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“ Ein Ruf, der damals durch die Wüste hallte – und heute durch unsere Herzen.

Wer pilgert, weiß: der Weg formt.

Der Weg ist nicht nur Mittel zum Zweck. Er ist Ort der Begegnung – mit sich selbst, mit anderen, mit Gott. Der Advent ist so ein Weg: ein Pilgerweg der Hoffnung. Hoffnung auf Licht in dunkler Zeit, Hoffnung auf Heil in einer verletzten Welt, Hoffnung auf Frieden, wo so vieles zerrissen scheint.

Aber Hoffnung ist kein naiver Optimismus. Hoffnung ist ein trotziges Vertrauen. Hoffnung sagt: Ich glaube an das Licht, auch wenn die Nacht dunkel ist. Ich glaube an die Liebe, auch wenn der Hass laut schreit. Ich glaube an Gott, auch wenn ich ihn noch nicht sehe.

Auf unserem Weg begegnet uns Johannes. Er ist kein sanfter Tröster. Johannes konfrontiert. Er ruft uns zu Umkehr – nicht als moralische Drohung, sondern als Einladung: „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe!“ Umkehr bedeutet: den Kurs prüfen. Bin ich auf dem Weg zum Leben? Oder laufe ich nur im Kreis meiner Gewohnheiten, meiner Sorgen, meiner Selbstbezogenheit?

Johannes lädt ein, den Ballast abzuwerfen, der uns am Gehen hindert. Vielleicht ist es Bitterkeit. Vielleicht Angst. Vielleicht das Gefühl, nichts ändern zu können. Er ruft uns, Platz zu machen – in unseren Herzen – für den, der kommen will. Denn Umkehr ist letztlich nichts anderes als Öffnung: Ein Raum schaffen, damit Gott hineinkommen kann. Damit Hoffnung in uns Wohnung nimmt.

Johannes zeigt auf einen, der größer ist als er: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!“ Er weiß: Ich bin nicht das Licht. Aber ich darf auf das Licht hinweisen. So sind auch wir als Pilger der Hoffnung unterwegs – nicht, weil wir selbst das Ziel sind, sondern weil wir dem Ziel entgegengehen: Christus.

Er kommt – nicht als strahlender König, sondern als Kind, als Mensch mitten unter uns. Die Hoffnung, die Johannes ankündigt, bekommt ein Gesicht – in Jesus. Pilgern heißt: nicht stehenbleiben. Hoffnung heißt: aufbrechen, auch wenn der Weg steinig ist. Advent heißt: sich neu ausrichten – nicht auf die Welt von gestern, sondern auf das Reich Gottes, das schon mitten unter uns wächst.

Vielleicht ist dieser Advent für uns eine Einladung, den Blick zu heben:

auf den, der kommt –

auf das, was heil werden kann –

auf die Hoffnung, die nicht vergeht.

Als Pilger der Hoffnung gehen wir dem entgegen, der uns schon entgegenkommt.

Johannes ruft: Bereitet dem Herrn den Weg!

Wir antworten: Ja, Herr, komm in unsere Welt. Komm in unser Herz.

Und so gehen wir weiter – Schritt für Schritt, in Hoffnung, im Vertrauen, in Erwartung. Denn wer hofft, ist schon auf dem Weg zu Gott.

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 833 712
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 833 711
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine