Der Stadtpfarrer bei KN

Impuls von Stefan Buß: Der Fuldaer Heilige im Advent

Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda - Foto: Hendrik Urbin/KN


Mittwoch, 17.12.2025
von STEFAN BUß

FULDA / MKK - Der heilige Sturmius

Im Advent hören wir den Ruf der Propheten, die uns zur Wachsamkeit mahnen und uns einladen, die Spuren Gottes in unserem Leben neu zu entdecken. In diese Zeit der Erwartung und der inneren Sammlung fügt sich auch der Blick auf die Heiligen, die uns – wie Sterne der Nacht – Orientierung schenken. 

Einer dieser Lichter ist der Fuldaer Heilige des Advents: der heilige Sturmius, Schüler des heiligen Bonifatius, Gründer des Klosters Fulda und Wegbereiter des Glaubens in unserem Land, dessen Gedenktag am 16. Dezember gefeiert wird.

Sturmius war ein Suchender. Schon als junger Mönch zog es ihn in die Einsamkeit, in jene Wälder und Täler, in denen er die Stimme Gottes hören wollte. Diese Sehnsucht nach Stille ist zutiefst adventlich. Advent heißt: Raum schaffen, bereit werden, lauschen. Sturmius wusste: Wer Gott begegnen will, muss bereit sein, sich aus dem Lärm seiner Zeit herausrufen zu lassen. Vielleicht spüren wir heute im Advent dieselbe Sehnsucht: Nach einem Ort der Ruhe, nach einem Moment echter Begegnung mit Gott und mit uns selbst.

Der heilige Sturmius ist uns ein Beispiel dafür, wie fruchtbar es wird, wenn ein Mensch nicht nur seinen eigenen Willen sucht, sondern Gottes Willen erkennt und annimmt. Als Bonifatius ihm die Aufgabe gab, ein Kloster zu gründen, zögerte Sturmius nicht – obwohl die Bedingungen hart waren, das Land unwirtlich und die Zukunft unbekannt. Gehorsam, wie die Bibel ihn meint, heißt nicht blinde Unterwerfung, sondern Vertrauen: das Vertrauen, dass Gott führt. So lehrt uns Sturmius im Advent den Glauben Abrahams: Geh los, auch wenn du das Ziel bisher nicht siehst. Gott geht mit.

Die Geschichte kennt Sturmius nicht nur als Klostergründer, sondern auch als Brückenbauer. In Zeiten der politischen Spannungen, als selbst innerhalb der Kirche Streit herrschte, blieb Sturmius ein Mann des Friedens – fest, aber nicht hart; klar, aber nicht verletzend. Advent ist die Zeit, in der wir den Fürsten des Friedens erwarten. Sturmius erinnert uns: Frieden beginnt nie abstrakt, sondern immer im Herzen des Einzelnen. Vielleicht braucht es in unserem Umfeld gerade Menschen, die wie er zuhören, ausgleichen, verbinden.

Das Kloster Fulda wurde nicht nur ein geistliches Zentrum, sondern ein Ort, von dem aus Mission und Kultur ausstrahlten. Sturmius tat das, was Advent meint: Christus sichtbar machen. Durch Gastfreundschaft, durch Schule und Bildung, durch Gebet und tägliche Arbeit wurde das Kloster zu einem Ort, an dem Menschen dem Licht Christi begegneten. Das ist auch unser Auftrag im Advent: Wir sollen Lichtträger sein.

Unsere Worte, unser Gebet, unsere Aufmerksamkeit für die Menschen um uns herum – all das kann das Licht Christi in diese Welt tragen.

Was heißt das nun für uns heute? Vielleicht drei kleine adventliche Schritte, die Sturmius uns lehrt:

  • Stille suchen: jeden Tag einen Moment, in dem Gottes Stimme die Chance hat, uns zu erreichen.
  • Vertrauen wagen: Entscheidungen Gott hinhalten – und mutig den Weg gehen, den er zeigt.
  • Frieden stiften: ein Wort weniger, ein Zuhören mehr; ein Versöhnen statt eines Nachtragens.

Der heilige Sturmius steht mitten in unserem Advent wie ein stiller Bruder, der uns sagt: „Gott kommt. Mach dein Herz bereit.“ Möge seine Fürsprache uns helfen, im Advent wach zu werden für das Licht, das in die Welt kommt – und durch uns hindurchscheinen will.

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