SINNTAL

Scholz und sein Holz: Kunsthandwerk aus Sterbfritz

In seiner hauseigenen Werkstatt haucht Manfred Scholz Holz neues Leben ein. - Fotos: Walter Dörr


Freitag, 03.01.2020
von Walter Dörr

SINNTAL - Das Holz, das bei Manfred Scholz in der Weiperzer Straße 11 in Sterbfritz lagert, ist kein Vorrat von Brennmaterial für kalte Winternächte. Es ist auch nicht fein säuberlich im DIN-Längenmaß aufgestapelt. Bei Manfred Scholz liegen Baumstämme mit unterschiedlichem Durchmesser, knorrige Äste, Bretter, Balken in unterschiedlichen Längen und Stärken, glatte und mit Nagellöchern oder Zapfengehrungen, Bohlen. In jedem Fall Holz, das die Natur und der Mensch nicht mehr brauchen. Manfred Scholz verarbeitet dieses Holz mit künstlerischem Talent und handwerklichem Geschick zu Dekorationsartikeln. Naturholz handgemacht, garantiert. 

Aus gesundheitlichen Gründen musste Manfred Scholz, der als Systemadministrator bei der RhönEnergie in Fulda gearbeitet hat, 2014 seinen Beruf aufgeben. Von zahlreichen Arztbesuchen und immer wieder Rückschlägen geprägt ist sein Alltag seitdem – auch heute noch, und nicht zuzuordnende Symptome bereiten aktuell wieder große Probleme. Mit Holz hat Scholz schon als Kind gerne gearbeitet. Das hat er vermutlich von seinem Vater geerbt, der ein bekannter Krippenbauer war. Schon erkrankt fasste Manfred Scholz bei einer Ausstellung am Acis in Schlüchtern 2015 den Entschluss, auch einmal den Krippenbau zu probieren – aber anders, in seinem eigenen Stil.

Scholz scherzte, dass früher in der Wohnung herumstehende Dekorationssachen verpönt waren, heute stünde aber alles voll mit seinen Arbeiten. Stolz macht ihn, dass auch Männer bei den Märkten an seinem Ausstellungsstand stehen bleiben und interessiert gucken. Viel Lob erhält Scholz für seine verarbeiteten alten Hölzer. Uralte Balken teilweise über 200 Jahre – vornehmlich aus Eiche - bilden das „Grundmaterial“. Scholz‘ Arbeiten sind deshalb wirklich alt und werden nicht, wie bei anderen Kunstwerkern, nur auf alt getrimmt. Echtholz-Unikate entstehen auch aus Buche, Fichte, Kiefer, Birke, Meranti, Apfel, Pflaume, Kirsche oder Nuss. Trocken muss das Holz sein, damit das Endprodukt nicht reißt.

Bis Scholz einen individuell gestalteten Deko-Artikel fertig hat, bedarf es einiger Bearbeitungsschritte. Je nachdem wie groß das Rohlingsholz ist (bei Stämmen mit großen Durchmessern oder großen Balken hilft schon mal der Kettensäge erfahrene österreichische Nachbar, weil Scholz krankheitsbedingt nicht schwer heben darf) kommen die Bandsäge sowie Schleif- und Fräsmaschinen zum Einsatz, die in seiner Werkstatt stehen. Eine Mikrowelle dort wird nicht für den kleinen Snack zwischendurch gebraucht, sondern darin werden gegebenenfalls in alten Fachwerken beheimatete Holzwürmer getötet. Im Laufe der Zeit hat sich Manfred Scholz einen Namen gemacht und bekommt nach Abrissen nicht benötigte Balken zur Verfügung gestellt. So konnte er auch uralte Eichenbalken aus der Evangelischen Sterbfritzer Kirche und der Burg Schwarzenfels „verschönern“. Günstig seien Eichenbalken nicht mehr und würden auch nicht mehr gerne verschenkt.

„Wenn jemand ein altes Stück Holz los werden will, nehme ich es gerne“, wirbt Scholz um Nachschub. Bei Spaziergängen sammelt er selbst interessante Äste ein. Die Deko-Artikel von Manfred Scholz haben alle eine glattgeschliffene Oberfläche und sind mit natürlichem Bienenwachs behandelt. Knurrig mag er nicht. Auf Kundenwunsch können Außenobjekte (Willkommens- oder Namensschild) aber auch lasiert werden. Wie Scholz einfügt, hat er so manches Scheid Holz vor dem Verbrennen im Ofen bewahrt. Wenn die Maserung gefällt und mit „Da könnte was draus werden“ beurteilt wird, wird es erst einmal neben hingelegt. Für die Accessoires aus Metall oder Glas ist laut Scholz seine Frau Heike zuständig, er mache sich Gedankten über die Installierung der LED-Beleuchtung. Das ganze Jahr über erschafft Manfred Scholz seine Kunstwerke. Auf jahreszeitliche Höhepunkte (Weihnachten) muss gezielt hingearbeitet werden, damit ein genügendes Warensortiment für die besuchten Weihnachtsmärkte zu Verfügung steht. Eine Dauerpräsentation der Deko-Artikel gibt es in der Weiperzer Straße 11 in Sterbfritz und im Internet unter www.holzdeko-scholz.de. Dauerbestücker sind die Scholz‘ bei den Bergwinkelmärkten und Handwerkermärkten in der näheren Umgebung. „Es ist etwas Schönes, wenn man anderen eine Freude macht,“ sagt Scholz „und es tut mir auch gut in meiner Verfassung". +++

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 88770 230
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 88770 180
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine