Frau stürzt 60 Meter in den Tod: War es doch kein Unfall?

FRANKFURT AM MAIN - Zunächst galt es lediglich als ein tragischer Unfall – eine Frau stürzt vom Balkon eines Frankfurter Hochhauses, ihr Mann völlig aufgelöst. Doch mehr als zwei Jahre nach dem Tod steht für die Ermittler fest: Sie wurde Opfer eines Verbrechens. Doch wie nun die Bild-Zeitung berichtet, ist die Polizei davon überzeugt, dass ihr Ehemann sie in den Tod gestoßen haben könnte.

Am Vatertag 2023 hatte das Paar ein Zimmer im 22. Stock eines bekannten Frankfurter Hotels gebucht. Was wie eine Versöhnungsnacht aussah, soll laut Staatsanwaltschaft tödlich enden. Der Mann habe seiner Frau zwar Nähe vorgespielt, gleichzeitig aber längst den Plan gefasst, sie zu töten – um einer teuren Scheidung zu entkommen und seine Beziehung zu einer Geliebten fortzuführen.

Vermeintlicher Täter wählte selbst den Notruf

Am Abend soll er die Mutter seiner Kinder auf den Balkon gelockt und sie 61 Meter in die Tiefe gestoßen haben. Danach rannte er auf die Straße, wählte selbst den Notruf und erklärte später der Polizei, seine Frau sei beim Liebesspiel vom Geländer abgerutscht. 

Zunächst glaubten die Ermittler noch an ein Unglück und leiteten ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung ein. Doch bald passte nichts mehr zusammen: Freunde berichteten, der Mann habe die Geschichte ihres Todes immer anders erzählt.

Festnahme bereits im vergangenen Frühjahr

Ermittler stießen außerdem auf verdächtige Internetrecherchen – und auf eine Lebensversicherung über 400.000 Euro, die kurz vor dem Sturz abgeschlossen wurde. Begünstigter: der Ehemann. Im vergangenen Frühjahr klickten schließlich die Handschellen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nun Mord aus Habgier vor. 

Der Prozess soll im kommenden Jahr beginnen. Sein Verteidigerteam betont, der Beschuldigte bestreite die Tat – für die Familie sei die Situation kaum zu ertragen. (red)