"Totale Idiotie": Neue Bonpflicht sorgt für Unmut im Handel

LANGENSELBOLD - „Die reinste Katastrophe“, sind sich zahlreiche Händlerinnen und Händler sowie deren Angestellten einig: Die seit Neujahr 2020 geltende Bonpflicht sorgt bereits für Unmut und Empörung. Auch in der Bäckerei und Stadtcafé Kirschner in Langenselbold hält sich die Begeisterung zur neuen Gesetzeslage in Grenzen.

Das „Gesetz zum Schutz vor Manipulation an digitalen Grundaufzeichnungen“, wie das neue Kassengesetz heißt, schreibt ab dem ersten Januar 2020 eine Belegpflicht für alle Händlerinnen und Händler vor. Doch „gerade in Zeiten der Digitalisierung“ sei die „Zettelwirtschaft“ absolut unverständlich, heißt es auch von den Kunden. „Totale Idiotie“ und „brutaler Quatsch“ sind nur einige Beschreibungen, die Kunden und Kassierer verlauten lassen.

Nicht nur, dass es den Betrieb aufhält, denn „man muss den Kunden immer fragen und darf den Bon auch erst wegwerfen, wenn der Kunde den Laden verlassen hat“, erklären Drite Simon, Aygün Lort und Susanne Westphal, die im Stadtcafé arbeiten. Auch die Kosten für die Umstellung auf neue Registrierkassen im Wert von „zigtausend Euros“ sei unzumutbar.

Zum krönenden Abschluss wäre dann noch das Thema mit der Umwelt: Denn abgesehen davon, dass die Bons auf speziellem Thermopapier gedruckt werden, welche lediglich im Sondermüll entsorgt werden dürfen, wollen „von 300 Kunden vielleicht zehn den Kassenzettel“, erklärt Simon. Am Ende des Tages kommt daher haufenweise Sondermüll in Form von unzähligen ungewollten Bons zusammen.

Zwar ist es für einige Händlerinnen und Händler keine große Umstellung, da sie bereits vor der neuen Gesetzeslage Kassenzettel herausgaben, für viele ist das System aber neu. Bis zum Herbst 2020 gilt daher noch eine Schonfrist, erst danach sollen Stichproben durch Finanzkontrolleure gemacht werden. Für Stadtcafé-Inhaber Peter Kirschner ist die neue Bonpflicht jedenfalls Unsinn seitens der Politik. +++