LANGENSELBOLD

"Bürokratie tötet unsere Betriebe" - Landwirte demonstrieren am Rathaus

Die demonstrierenden Landwirte vor dem Rathaus in Langenselbold. - Foto: GNZ


Dienstag, 07.01.2020

LANGENSELBOLD - Ungewöhnlicher Anblick auf dem Langenselbolder Rathausvorplatz: Wo sonst Autos parken, haben rund 20 Landwirte aus der Stadt und den umliegenden Kommunen schwere Traktoren aufgefahren. Mit großen Bannern machten sie, pünktlich zum Beginn des SPD-Neujahrsempfangs, auf die schwierige Situation deutscher Bauern aufmerksam. Die Demonstranten suchten gezielt das Gespräch mit SPD-Landeschefin Nancy Faeser, bei der sie, wie sie selbst sagte, „offene Türen“ einrannten.

Nicht nur in Berlin, auch in Langenselbold wird jetzt unter dem Motto „Ohne Bauern bleibt der Supermarkt leer“ demonstriert. Der Auftakt fand eine Stunde vor Beginn des SPD-Neujahrsempfangs statt, um die Veranstaltung nicht zu stören, wie Landwirt Klaus Fuchs betonte. „Wir möchten die Gelegenheit jedoch nutzen, um mit Landespolitikern ins Gespräch zu kommen.“ Dasselbe Ziel verfolgen die Bauern auch am kommenden Sonntag, wenn Ministerpräsident Volker Bouffier beim CDU-Neujahrsempfang gastiert.

In beiden Fällen gehe es nicht darum, Einfahrten zu blockieren oder die Veranstaltungen zu sprengen. „Das würde der Ernsthaftigkeit der Lage nicht gerecht werden“, meinte Fuchs, der mit Ehefrau Andrea und Sohn Max zum Rathausvorplatz gekommen war. „Es geht um die Zukunft unserer Betriebe und Kinder. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, betonten die Eheleute. „In Langenselbold gibt es nur noch 15 landwirtschaftliche Betriebe, davon gerade mal die Hälfte im Vollerwerb. Insgesamt ist die Landwirtschaft in Deutschland in den vergangenen 40 Jahren um 80 Prozent geschrumpft“, informierte Ortslandwirt Horst Betz. „Und dieser Trend geht weiter – erst vor etwa acht Wochen habe ich bei einem Vortrag der SPD Südhessen gehört, dass vermutlich in den nächsten 15 Jahren noch einmal zwei Drittel der derzeitigen Betriebe schließen. Wo soll das hinführen?“+++

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