„Gräfin Mariza“: Gastspiel der Johann-Strauß-Operette Wien in der Bad Orber Konzerthalle

Dienstag, 07.01.2020
von Gelnhäuser Neue Zeitung
BAD ORB - „Gräfin Mariza“ in der Bad Orber Konzerthalle: Das war wieder einmal Operettenseligkeit mit stimmlich bestens besetzten Solisten, einem quirligen Ballett, einem motivierten Orchester, gutem, spielfreudigen Chor sowie opulenten Bühnenbildern (Norbert Art-Uro) und einer Prise Folklore. Das waren melancholische und feurige Zigeunerklänge, ungarisches Flair und auch mal Modetänze der 20er.
Die „Johann-Strauss-Operette Wien“ ist seit vielen Jahren Stammgast in Bad Orb. Sie bürgt für Qualität und hat rund 500 Operettenfreunde in der Bad Orber Konzerthalle auch zum Jahresauftakt 2020 mit der „Gräfin Mariza“ begeistert, was sich nicht zuletzt am immer wieder aufbrandenden Zwischenbeifall, Bravorufen und mehrfach stehenden Ovationen zum Schluss ablesen ließ. Als nach der musikalisch-sängerischen Zugabe verkündet wurde, dass das Ensemble am 26. Januar 2021 an gleicher Stelle mit der „Lustigen Witwe“ gastiert, brandete erneut Beifall auf. Und weil ein Liveorchester aufspielte, war es möglich, Zugaben auch schon mal mittendrin zu gewähren, wie beim allgegenwärtigen „Komm Zigan“.
Emmerich Kálmáns (Text: Julius Brammer und Alfred Grünwald) Erfolgsoperette über die ungarische Gräfin hat mit Herz und Schmerz, Liebe und Leid, Verwechslungen und musikalischen Dauerbrennern halt so alles, was Operettenseligkeit ausmacht. Hinzu kam, dass die unvergänglichen Melodien unter der Stabführung von Vasilis Tsiatsianis mit Elan und Spielfreude erklangen. Ob bei den Ouvertüren, den eleganten Wiener Walzern, einem Foxtrott oder mitreißendem ungarischen Csárdás‘ oder als Begleitung der Solisten zu weltberühmten Melodien wie: „Grüß mir die süßen, die reizenden Frauen im schönen Wien“, „Einmal möcht’ ich wieder tanzen“, „Komm mit nach Varasdin“ und natürlich „Komm, Zigan, komm, Zigan, spiel mir was vor“. Die Operette ist einerseits voller Lebenslust und zeigt sich andererseits auch mal melancholisch. Sie zeichnet sich durch charmante Lieder aus, die auch losgelöst von den Operettenaufführungen immer wieder erklingen und längst zu Evergreens wurden, und durch temperamentvolle Tanzrhythmen. Und in der Wiener Version fliegen Röcke und Beine nicht nur im Cancan-Takt besonders rasant. +++