REGION

Unwort des Jahres gekürt - "Klimahysterie" belegt ersten Platz

Klimahysterie auch im Main-Kinzig-Kreis. - Foto: Joana Gibbe


Dienstag, 14.01.2020
von Lena Eberhardt

REGION - "Verschmutzungsrechte", "Ökodiktatur" oder "Bauernbashing" - insgesamt 671 Einsendungen mit 397 Vorschlägen gingen bei der Jury des Institutes für Sprach- und Literaturwissenschaften der TU-Darmstadt ein. Nun wurde "Klimahysterie" zum neuen Unwort des Jahres gekürt.

Wo einst Flüchtlingspoltik und Migration im Vordergrund standen, rücken heute Ökologie und Klimadebatte in den Fokus. "Mit dem Wort „Klimahysterie“ werden Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung diffamiert und wichtige Debatten zum Klimaschutz diskreditiert", so eine Sprecherin der Jury. Insgesamt neun Mal wurde der Ausdruck "Klimahysterie" eingesendet. "Der Ausdruck wurde 2019 von vielen in Politik, Wirtschaft und Medien verwendet. Er pathologisiert pauschal das zunehmende Engagement für den Klimaschutz als eine Art kollektiver Psychose", so die Sprecherin. 

Die Unwörter der vergangenen zehn Jahre:

2019: "Klimahysterie" - Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung werden diffamiert und wichtige Debatten zum Klimaschutz diskreditiert

2018: "Anti-Abschiebe-Industrie" -  Alexander  Dobrindt, den Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, hat das Wort als offensichtlicher Kampfbegriff in die politische Diskussion eingeführt: Eine „aggressive Anti-Abschiebe-Industrie“, so Dobrindt, sabotiere die Bemühungen des Rechtsstaates und gefährde die öffentliche Sicherheit. 

2017: "Alternative Fakten" - Die Bezeichnung  ist der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen. 

2016: "Volksverräter" - Der Begriff sei laut Jury ein "Erbe von Diktaturen", u.a. der Nationalsozialisten

2015: "Gutmensch" - Mit dem Vorwurf  „Gutmensch“, „Gutbürger“ oder „Gutmenschentum“ werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm oder weltfremdes Helfersyndrom diffamiert. 

2014: "Lügenpresse" - Mit dem  Begriff werden Medien pauschal diffamiert, weil sich die große Mehrheit ihrer Vertreter bemüht, der gezielt geschürten Angst vor einer vermeintlichen „Islamisierung des Abendlandes“ eine sachliche Darstellung gesellschaftspolitischer Themen und differenzierte Sichtweisen entgegenzusetzen.

2013: "Sozialtourismus" - Von einigen Politikern und Medien wurde mit dem  Wort „Sozialtourismus“ gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer, insbesondere aus Osteuropa, gemacht. 

2012: "Opfer-Abo" - Im Herbst 2012 sprach Jörg Kachelmann in mehreren Interviews davon, dass Frauen in unserer Gesellschaft ein „Opfer-Abo“ hätten.  Das Wort stellt in diesem Zusammenhang Frauen pauschal und in inakzeptabler Weise unter den Verdacht, sexuelle Gewalt zu erfinden und somit selbst Täterinnen zu sein. 

2011: "Döner-Morde" - Mit dem Begriff wurden von Polizei und Medien die von der Terrorzelle-NSU verübten Morde an zehn Menschen bezeichnet.

2010: "Alternativlos" - Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe.+++

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