Was junge Menschen bewegt: Filmfestival „Jung & Abgedreht“ in seine 8. Runde
Dienstag, 21.01.2020
HANAU - „Hanau wächst, und das Filmfestival wächst mit – qualitativ und quantitativ“ – mit diesem Satz bringt es OB und Kulturdezernent Claus Kaminsky auf den Punkt. Das Hanauer Kurzfilmfestival „Jung & Abgedreht“ hat sich in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe in der Festivallandschaft und gefragten Plattform für junge Filmschaffende gemausert. Am Sonntag, 26. Januar, findet es zum achten Mal statt und bietet jungen Filmemachern erneut die Gelegenheit, ihre Arbeiten auf großer Kinoleinwand im Hanauer Kinopolis zu zeigen. Und diesmal auch ein bisschen mehr von sich selbst.
Immer mehr Einreichungen, stetig wachsende Professionalität der Beiträge und viel positives Feedback zum Festival nebst Rahmenprogramm: Daniel Sieberts Blick zurück auf die vergangenen sieben Jahre mündet in Zufriedenheit. Der Hanauer Filmemacher ist von Anfang an als Teil der Jury mit dabei und war diesmal mit seinen Mitstreitern vorab drei volle Tage mit der Sichtung von rund 200 eingereichten Beiträgen beschäftigt, um etwas mehr als 30 Stück für den Wettbewerb herauszufiltern.
Ein Unterfangen, das tatsächlich mit jedem Jahr schwieriger werde, findet Siebert, und freut sich, dass unter den Einreichungen neben denen aus Deutschland immerhin auch eine Handvoll aus Österreich und der Schweiz waren – auch wenn sich dieser Kreis gerne noch ein wenig erweitern dürfe. Schließlich seien das umfangreiche Rahmenprogramm und die Kinoatmosphäre durchaus Alleinstellungsmerkmale, weiß Siebert.
Das Budget für „Jung & Abgedreht“ in Trägerschaft der AWO beläuft sich laut Veranstaltern auf rund 30.000 Euro, das Gros finanzieren mehrere Sponsoren, 5 000 Euro steuert die Stadt bei, 3 000 Euro und einen Preis in Höhe von 1 500 Euro stiftet die Filmförderung Hessen. Teilnehmen können bei „Jung & Abgedreht“ junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren, ein festes Thema haben die Organisatoren nie vorgegeben, und das, so Anna Jagust, Geschäftsführerin der AWO Hanau, sei ein Stück weit auch als Philosophie des Hanauer Festivals zu verstehen: „Uns interessieren eure Themen.“ Dennoch finden selbstverständlich all die Themen Eingang in die Wettbewerbsbeiträge, die die Gesellschaft aktuell intensiv bewegen, und so dreht sich diesmal auch bei „Jung & Abgedreht“ ganz viel um Klimawandel, Fleischkonsum und Plastikmüll.
„Aber auch psychische Erkrankungen wie Borderline oder Depressionen rücken in den Fokus oder die Frage, was Smartphone und Smart Home mit uns machen“, stellt Jagust fest und nennt die Themenvielfalt „beeindruckend“. In vier Wertungskategorien nebst „Regionale Helden“, die außer Konkurrenz laufen, werden die Beiträge beurteilt, und zum ersten Mal stehen dabei in diesem Jahr nicht allein die Filme im Mittelpunkt, sondern auch die Menschen, die sie gemacht haben. Um den jungen Filmemachern mehr Raum zu geben und dem Publikum die direkte Interaktion mit ihnen zu ermöglichen, wird nach jedem Wettbewerbsbeitrag der entsprechende Regisseur die Bühne betreten und für Fragen zu sich und seiner Arbeit zur Verfügung stehen. Damit der zeitliche Rahmen nicht gesprengt wird, sind es in diesem Jahr deshalb ein paar Filme weniger, die ins Rennen gehen.
Schirmherr ist übrigens ein weiteres Mal Schauspieler Dominic Raacke, gebürtiger Hanauer und nach eigenem Bekunden sehr bemüht, selbst einmal live in Hanau dabei zu sein. Diesmal ist es ein Theaterengagement in Berlin, das zwischen Raacke und dem Festival steht, auch wenn er wie schon zuvor per Videobotschaft ein paar Worte an das Publikum im zuletzt stets vollbesetzten Kinosaal richten wird. Spätestens zur 10. Auflage will es der Schauspieler dann aber schaffen, tatsächlich anwesend zu sein. Und spätestens dann, so Daniel Siebert mit augenzwinkernder Zuversicht, werde sich das Hanauer Festival auch bis nach Australien herumgesprochen haben.
Alle Infos rund um das Festival, Rahmenprogramm Vorverkaufsstellen sowie den aktuellen Trailer gibt es unter www.jungundabgedreht.de. (GNZ)+++