BAD ORB

"4.000 Tage" - Eine "ernste Komödie" von Peter Quilter in der Konzerthalle

Foto: GNZ


Mittwoch, 29.01.2020

BAD ORB - "4.000 Tage", die "ernste Komödie" von Peter Quilter (Deutsch: Max Faber) war "ganz großes Kino". In der Bad Orber Konzerthalle war nicht nur der Schlussapplaus anhaltend, sondern es wurde regelrecht gejubelt. Bravorufe und anerkennendes Pfeifen ergänzten den Beifall. Verdient war diese Begeisterung allemal. Das „Euro-Studio Landgraf“ schickt mit „4_000 Tage“ große Schauspieler auf Tournee. Das Ensemble spielte wie aus einem Guss und ließ die Spannung ohne Längen knistern. Dem konnte auch nichts anhaben, dass die Protagonisten nicht immer perfekt zu hören waren. Sie waren einfach grandios, und die Inszenierung war hervorragend.

Michael (Raphael Grosch) ist bei der Arbeit umgekippt und liegt nun wegen eines subduralen Hämatoms seit drei Wochen im Koma. Still schläft (?) er im Einzelzimmer eines Privatkrankenhauses in seinem Krankenhausbett. Fast rund um die Uhr wechseln sich seine Mutter Carola (Mona Seefried) und sein Lebenspartner Paul (Mathias Herrmann) am Krankenbett ab. Er soll nicht alleine sein, wenn er wieder aufwacht, was die Ärzte für sehr wahrscheinlich halten. Carola und Paul sind sich nicht „grün“. Die Mutter hat den Gefährten des Sohnes immer nur als Konkurrenten um die Liebe des jungen Mannes gesehen, und auch Paul hat ihr so allerhand zu sagen. Während Michael in irgendwelchen Welten verschwunden ist, kriegen sich die beiden über den Kopf des Schwerkranken hinweg in die Haare, und es wird nicht besser, als er endlich aufwacht.

Ein erbitterter Machtkampf entspinnt sich. Die Mutter weiß alles besser, dreht jede Information für sie passend in kleine Gemeinheiten um und verteilt so Stich um Stich, sagt aber auch Wahrheiten. Und all das hat bei aller Dramatik auch hohen Unterhaltungswert, und die pointierten Dialoge reizen zum Schmunzeln oder Lachen. Paul kennt den jungen Mann viel besser als seine eigene Mutter und kann nur entgegnen, dass Michael doch kaum Kontakt zu ihr suche. Doch auch das lastet sie Paul an, dem sie einen „beschissenen Charakter“ bescheinigt.

Er schläft eines Nachts wie so oft zwischen zwei Stühlen, auch das ist eine Metapher, als Michael erwacht und auf dem Boden zusammenbricht - im Flügelhemd und mit Thrombosestrümpfen an den Beinen. Er ist wieder da. Doch nicht der Alte. In seiner Erinnerung fehlen 4.000 Tage, also mehr als die 10 Jahre der Lebensgemeinschaft mit Paul ausmachen. Paul gibt es nicht in seinem Leben, und das findet die Mutter so richtig gut. Der Werbetexter leidet, ist am Boden zerstört und möchte seine große Liebe wiederhaben. Mit Bildern aus der gemeinsamen Zeit oder Zeitungen, um die Spanne zwischen 2009 und 2020 aufzuheben, will er Michaels Gedächtnis wieder auf Vordermann bringen. Dass Mama doch die Beste ist, versucht Carola mit allen Mitteln zu beweisen. (GNZ) +++

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