SCHLÜCHTERN

Das Salz des Lebens ist Humor: Grandiose erste Fremdensitzung der Spätzünder

Satte fünf Stunden bespaßten die Spätzünder in der proppenvollen Stadthalle die Jecken mit Wortwitz, Gesang und Spiel und Tanz. - Fotos: Dietmar Kelkel


Dienstag, 11.02.2020
von DIETMAR KELKEL

SCHLÜCHTERN - Um es vorwegzunehmen: Die hohe Kunst der Büttenrede beherrscht in der Schlüchterner Fasenacht keiner besser als das Urgestein des Schlüchterner Carneval Clubs (SCC), Clemens Schreiber. Noch einmal ging der 89-Jährige bei der ersten Fremdensitzung des SCC in die Bütt und bekam für seinen Vortrag „Der Heimwerker“, stehende Ovationen von den ausgelassenen Narren.

Satte fünf Stunden bespaßten die Spätzünder in der proppenvollen Stadthalle die Jecken mit Wortwitz, Gesang und Spiel und Tanz.

Das Ableben von der Welt hatte sich Clemens Schreiber anders vorgestellt als zwischen Essig und Öl, sauren Gurken und Aprikosen zu liegen, nachdem er im Hobbykeller ein Regal mit Eingemachtem zum Einstürzen brachte. Er wollte doch nur den Heißhunger seiner Liebsten auf Aprikosengelee stillen, blieb aber an einer Priemelnschippe hängen. Gefühlte sechs Wochen lag er unter dem Regal in seinem „Ehrengrab im Eingemachten“, bis seine Frau ihn endlich befreite. Ihre Worte: „Man kann dich keine zehn Minuten allein lassen“ waren einfach nur herzlos. „Dabei sind Männer zum Leiden geboren, ertragen Sonne und Wind, damit die Frauen glücklich sind.“

Vom Babysitten hat Marit Matthiesen die Schnauze voll, nachdem der Kleine zu einem Ungeheuer mutiert war. „Passt man einen Moment nicht auf, klettert er den Vorhang hoch, dauernd rennt man hinterher, da scheppert es schon in der Küche, nachdem er die Spülmaschine entdeckt hat“, klagte die Büttenrednerin ihr Leid und war sich sicher, künftig lieber einen Hund zu hüten als einen Drecksack.

Vom Tegernsee zum Zillertal: Eigentlich zu Fuß wollten Ilona Föller und ihr Ewald die Alpen überqueren. Meist nahmen die beiden Bahn und Bus. In Sterzing in Südtirol war dann endgültig Schluss. „Ehe wir weiterlaufen, gehen wir lieber einen Saufen“, berichtete die Alpenstürmerin vom Machtwort ihres Ewalds. Die Babbelweiber Anette Gold-Fehl und Judith Spahn nahmen Schlüchterns „neue Mitte“ aufs Korn. Der Chefredakteuer des Kinzig Echos, Gottlieb Hähnlein (Dietmar Keidel), musste sich mit dem neuen Volontär Erwin (Jörg Schlögl) herumschlagen, der vom Alltag einer Zeitungsredaktion keinen Schimmer hatte. Das Thema „Klimapakt für Schlüchtern“ wollte Hähnlein ordentlich aufwerten, weil die Geschäftswelt da so richtig drauf geht. „Der Hans-Dieter Hausmann hat die Linsen- und Erbsensuppe von der Speisekarte genommen, wegen des Methan-Ausstoßes, und der Thomas Rech, der verkauft keine Diesel-Jeans mehr.“

Mit viel Klamauk erzählten die Bergwinkel-Cindys das Märchen „Cindywittchen und ihre Zwerge“ neu. Bettgeflüster gab es bei Hilde (Sylke Schröder) und Franz (Markus Maul). Bevor es auf das große Finale mit der Schlüchterner Hymne „Hey Schlüchtern“ und den „Traut-Euch-Sängern“ zusteuerte, verzauberten die Hüpfer und „Black Light“ die Besucher mit Unterwasserwelten. Für Grazie und Anmut sorgten die Tanzgruppen „Knallfünkchen“, „Knallbonbons“, „Rasselbande“ und „Glühwürmchen“.

Der Elferrat präsentierte das neue Dreigestirn Jungfrau Steffenie, Seine Deftigkeit Bauer Jens und Prinz Steffen I und stellte die neuen Elferräte Daniel Knies, Moritz Föller, Markus Rasch, Benjamin Tiyaworabun, der in diesem Jahr als Taxifahrer in der Bütt war, und Theo Zwermann vor. Natürlich spielte die Hausband „Echo Four“ groß auf und das Männerballett brachte die Närrinnen mit „Ringelpieiez zu heißem Bieetz“ nach Mitternacht in Ekstase. +++

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