HANAU

Gegen viele Widerstände: 30 Jahre Frauenbüro in der Brüder-Grimm-Stadt

Monika Kühn-Bopusonville ist Frauenbeauftragte der Stadt Hanau. - Foto: Gelnhäuser Neue Zeitung


Dienstag, 11.02.2020

HANAU - Seit nunmehr 30 Jahren wirkt in Hanau eine hauptamtliche Frauenbeauftragte. Rosemarie Lück war nach zwei Jahren, in denen die Belange der Frauen für den Main-Kinzig-Kreis und Hanau gemeinsam wahrgenommen wurden, die erste Frauenbeauftragte in der Brüder-Grimm-Stadt. Heute übt Monika Kühn-Bousonville diese Aufgaben aus. Dass Hanau schon vor dem gesetzlichen festgeschriebenen Auftrag durch die Hessische Gemeindeordnung eine Frauenbeauftragte einstellte, ist auf den unermüdlichen Einsatz vieler Frauen zurückzuführen. Einige dieser treibenden Kräfte sollen am Mittwoch, 12. Februar; ab 18 Uhr im Hanauer Kulturforum zu Wort kommen, wenn es heißt: „30 Jahre Frauenbüro Hanau: Wie alles begann – Zeitzeuginnen berichten“. 

Dann wollen Heidi Bär, Sylvia Daneke und Ilse Werder sowie weitere Zeitzeuginnen auch ins Gespräch darüber kommen, warum auch 30 Jahre nach dem Beginn der offiziellen Arbeit der Hanauer Frauenbeauftragten auch heute immer noch die Notwendigkeit dafür besteht. Ausgestellt werden Plakate aus der Ausstellung „Das Private ist politisch!“ sowie eine Auswahl an aktuellen Zeitungsartikeln aus dem Main-Kinzig-Kreis, die die tagtägliche Gewalt gegen Frauen dokumentieren. Hier erweist sich das Archiv Frauenleben im Main-Kinzig-Kreis, das die Ausstellung zur Verfügung stellt, als ein großartiger Fundus.

Mit Blockaden, Abwehr und Skepsis hatten die Frauen vor mehr als 30 Jahren zu kämpfen, sahen sich mit Aussagen wie: „Die trinken ja doch nur Kaffee“ und schlimmeren Vorurteilen konfrontiert. Der ersten Hanauer Frauenbeauftragten Rosemarie Lück wurde selbst die Anschaffung von Fachliteratur verwehrt. Und Imke Meyer, Hanauer Frauenbeauftragte ab 1995, berichtete zu diesem Zeitpunkt über fehlende Akzeptanz und Ignoranz sowie fehlender Einbeziehung in Verwaltungsabläufe. „Wie stark muss der Kampfeswille gewesen sein, den gesetzlichen Auftrag für Gleichberechtigung und den Abbau von bestehender Benachteiligung unter diesen Bedingungen umzusetzen?“, fragt Monika Kühn-Bousonville. Seit einigen Wochen schon arbeitet sie sich in Vorbereitung des Jubiläumsjahres durch die vorhandenen Akten und fand im Archiv „Frauenleben im Main-Kinzig-Kreis“ aktive Unterstützung. 

Für die Themen der Zukunft seien Frauenbeauftragte immer noch unabdingbar, so Kühn-Bousonville. Sie seien wichtige Anlaufstellen für Frauen, entwickelten und unterstützten frauenpolitische Infrastruktur und brächten geschlechterspezifische Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Chancengleichheit oder Altersarmut ein. Auch heute noch komme aus manchem Männermund die Fragestellung: „Frauenbüro – gibt es auch ein Männerbüro?!“ Die Intention der Arbeit der Frauenbeauftragten, Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen und Männern zu schaffen, sei leider noch immer nicht in allen Köpfen angekommen, bedauert Monika Kühn-Bousonville. (GNZ) +++

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