HANAU

75. Jahrestag der Zerstörung Hanaus: Veranstaltungen erinnern an 19. März 1945

Foto: GNZ


Mittwoch, 19.02.2020

HANAU - Durch einen alliierten Fliegerangriff wurde Hanau am 19. März 1945 in Schutt und Asche gelegt. Nur 20 Minuten dauerte der Nachtangriff, der die historische Innenstadt auslöschte und mehr als 2.000 Menschen das Leben kostete. Den 75. Jahrestag der Zerstörung nimmt die Stadt Hanau zum Anlass, der Opfer dieses verheerenden Angriffs zu gedenken und in die Geschichte zurückzublicken. Städtische Institutionen, Geschichtsverein und verschiedene Kirchengemeinden planen eine Reihe von Veranstaltungen, die am oder rund um den 19. März stattfinden. Mit einer Sonderausstellung erinnert das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe an das Leben im Krieg.

Der 19. März 2020 beginnt um 4.20 Uhr am frühen Morgen mit Glockenläuten und einer Gedenkandacht in der evangelischen Marienkirche. Um die gleiche Zeit begann vor 75 Jahren der alliierte Bombenangriff auf die Stadt. Eine katholische Gedenkmesse wird um 9 Uhr in der Kirche Mariae Namen abgehalten. Die zentrale Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung und Ansprachen von Vertretern der Kirche und der Stadt findet um 16 Uhr auf dem Hanauer Hauptfriedhof statt und beginnt in der Trauerhalle. Musikalisch begleitet wird die Gedenkstunde von der Paul-Hindemith-Musikschule, der Stadtkapelle und dem Chor der Karl-Rehbein-Schule. Schüler der Hohen Landesschule präsentieren ein kurzes Theaterstück. Mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Wallonisch-Niederländischen Kirche und anschließendem Gedenken im Innenhof der Doppelkirche endet um 18 Uhr der historisch bedeutsame Tag für die Stadt Hanau.

Im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe ist vom 1. März bis 28. Juni die Ausstellung „Leben im Krieg – Perspektiven auf Hanau im Zweiten Weltkrieg“ zu sehen. Das Kooperationsprojekt mit dem Hanauer Geschichtsverein nimmt den 75. Jahrestag der Zerstörung Hanaus zum Anlass für eine interaktive Ausstellung. Dabei steht vor allem das Alltagsleben im Krieg im Mittelpunkt. Wie war die organisatorische Grundlage für einen Krieg in einer Stadt wie Hanau? Welche militärischen Ein- und Auswirkungen brachte der Krieg für die Stadt? Wie konnten die Menschen den Alltag in einem zunehmend allumfassenden Kriegsgeschehen gestalten? Was sollten, wollten oder konnten die Menschen sehen, erleben oder wahrnehmen? Wo ergeben sich gravierende Differenzen zwischen Propaganda und Lebenswirklichkeit? Erstmals werden auch die erinnerungskulturellen Entwicklungen nach 1945 betrachtet und bis an die Jetztzeit herangeführt. So werden bereits vor, aber auch während der Ausstellung weitere Perspektiven in die Präsentation eingewoben – sei es von Hanauer Schülern oder von Menschen aus den europäischen Partnerstädten. Die Ausstellung umrahmt ein umfangreiches Vortrags- und Führungsprogramm. Kuratoren sind Dr. Victoria Asschenfeldt, Alexandra Streubel und Jens Arndt. Führungen durch die Ausstellung werden immer sonntags ab 15 Uhr am 8. März, am 5. April, am 3. und 24. Mai sowie am 7. und am 28. Juni angeboten. Die Teilnahme kostet 2 Euro zuzüglich Eintritt.

Diverse Konzerte der Hanauer Kantorie in der Marienkirche und der Christuskirche erinnern an das Kriegsende, die Zerstörung der Stadt und die Opfer des Krieges. Einen Höhepunkt bildet die Aufführung von Benjamin Brittens „War Requiem“ mit den internationalen Starsolisten Natalia Ushakova (Sopran), Ian Bostridge (Tenor), Oliver Zwarg (Bariton), den Limburger Domsingknaben, dem Knabenchor der Chartreux Lyon, dem Konzertchor Darmstadt und dem Beethoven Akademie Orchester Krakau unter Leitung von Wolfgang Seeliger am Samstag, 9. Mai, ab 19.30 Uhr im Congress Park Hanau (CPH). Karten zum Preis von 22 bis 32 Euro gibt es unter frankfurt-ticket.de.

Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck laden alle Bürger zur Teilnahme an den Gedenkveranstaltungen ein. „Es darf nie wieder einen politischen Weg geben, an dessen Ende ein 19. März stehen kann“, unterstreicht OB Kaminsky, wie wichtig es ist, das Gedenken und Erinnern wachzuhalten.

Weitere Konzerte zum Gedenken

Samstag, 14. März, 19 Uhr, Marienkirche (Eintritt frei): Kammerchor der Hanauer Kantorei – „75 Jahre Kriegsende“. Mittwoch, 18. März, 19 Uhr, Marienkirche (Eintritt frei): Musika¬lische Vesper zum Andenken an die Bombardierung Hanaus (Texte aus der Bibel und von Zeitzeugen, Martin Lücker an der Grenzingorgel, Orgelmusik von Bach, Liszt, Gerhardt und Schnaus). 

Samstag, 21. März, 19 Uhr, Christuskirche: Chor- und Orchesterkonzert zum 75. Jahrestag der Zerstörung Hanaus. Die Hanauer Kantorei, Gäste aus Exeter (England) und die Kammerphilharmonie Rhein-Main, führen „The armed man“ von Karl Jenkins und das „Schicksalslied“ von Johannes Brahms auf. Eintrittskarten zum Preis von 15 bis 25 Euro gibt es ab Ende Februar bei „Bücher bei Dausien“ in der Salzstraße oder im „Buchladen am Freiheitsplatz“. (GNZ)+++

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