REGION

"Rechtsextremismus mitten unter uns": Reaktionen auf die Schreckenstat in Hanau

Fassungslosigkeit und Erschütterung machen sich wegen der schrecklichen Tat in Hanau breit. - Foto: Hans Hubertus Braune


Donnerstag, 20.02.2020
von JOANA GIBBE

REGION - Die Schreckenstat in Hanau sorgt für Entsetzen und Bestürzung – weit über die Brüder-Grimm-Stadt hinaus. Mehrere Menschen wurden am Mittwochabend erschossen. Die Hintergründe der Tat sind vermutlich rassistisch.

"Ich bin bestürzt und traurig. Diese Tat macht uns fassungslos. Wir gedenken der Opfer und unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen. Den Verletzten wünschen wir eine gute Besserung, auch wenn in der vergangenen Nacht sicherlich Wunden entstanden sind, die mit keinem Medikament behandelt werden können. Ich wünsche allen Beteiligten viel Kraft zur Verarbeitung der Geschehnisse. Den beteiligten Einsatzkräften sprechen wir unseren Dank aus", bezieht sich Landtagsabgeordneter Christoph Degen (SPD) auf die Tat in Hanau. "Jetzt gilt es zusammenzustehen. Die Angst darf uns nicht beherrschen. Sollte sich die Vermutung bewahrheiten, dass es sich hier um einen Anschlag mit fremdenfeindlichen Motiven handelt, dann ist dies ein weiteres tragisches Ereignis, das in einer Reihe mit zahlreichen anderen Anschlägen des vergangenen Jahres steht. Wir brauchen mehr Zusammenhalt statt Hetzte. Denjenigen, die Stimmung gegen Migranten und andere machen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit immer wieder in ihren Parolen zum Ausdruck bringen, denen rufe ich zu: Hört endlich auf! Es reicht! Es muss Schluss sein mit Hass und Hetze!", fordert er abschließend.

Bundestagsabgeordnete Katja Leikert (CDU) äußert sich wie folgt zu der Tat: „Das schreckliche Verbrechen in Hanau macht mich tief betroffen. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Die Tat ist neuer Höhepunkt einer Reihe terroristischer Vorfälle in der jüngeren Vergangenheit, darunter der Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke im vergangenen Sommer. Es ist ein Moment, in dem wir innehalten müssen. Ich möchte meine tiefe Anteilnahme den betroffenen Familien aussprechen, die um die Opfer trauern. Ich denke heute auch an die Menschen in Hanau, in deren Mitte ein entsetzliches Verbrechen begangen wurde. Die Hanauer müssen in dieser schweren Zeit zusammenstehen. Wir müssen die Behörden erst einmal ermitteln lassen, auch aus Rücksicht auf die Opfer und ihre Familien. Die Behörden in Hanau, dem Land Hessen und auf Bundesebene leisten gute Arbeit. Hand in Hand für eine schnelle Aufklärung des Verbrechens. Heute ist aber offensichtlich auch ein Tag, an dem wir als Demokraten Entschlossenheit zeigen müssen, unsere freiheitliche Demokratie zu verteidigen. Es besteht kein Zweifel, dass wir sämtliche rechtsstaatliche Mittel gegen Hass, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzen.“ 

Auch die Gewerkschaft ver.di spricht ihr Beileid an die Familien aus und ruft zu Mahnwachen auf. Landesbezirksleiter Jürgen Bohner: „Wir sind entsetzt und unendlich traurig, dass so etwas in unserem Bundesland passieren konnte. In Gedanken sind wir bei Ihnen und Ihren Angehörigen. Ihnen gilt unsere tiefe Anteilnahme. Wir wünschen Ihnen viel Kraft in diesen schweren Stunden. Heute ist nicht der Tag der Anschuldigungen, heute ist der Tag der Trauer. Aber darüber wird zu reden sein. Es gilt jetzt, die Bemühungen im Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu verstärken.“

Um 18 Uhr findet eine Mahnwache auf dem Hanauer Marktplatz statt. Auch in Frankfurt, Fulda, Kassel, Gießen, Marburg und Wetzlar wird es um 18 Uhr ebenfalls Mahnwachen geben.

Landtagsabgeordneter Heiko Kasseckert (CDU) ist ebenfalls von der schrecklichen Tat erschüttert: „Mir ist die Tat tief in die Glieder gefahren. Zeigt sie doch, dass Rechtsextremismus mitten unter uns sein kann, ohne dass wir es merken oder es vielleicht leichtfertig übersehen und nicht entschieden genug gegen jede Art von Hass und Hetze angehen. Den Rettungskräften muss sich ein schreckliches Bild gezeigt haben. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Still nehme ich Anteil an dem Leid und der Trauer der Angehörigen und Verletzten. Sie begleiten meine Solidarität und unser aller Mitgefühl. Hass und Hetze, Extremismus und Gewalt sind wie ein Geschwür und dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“

Maintals Bürgermeisterin Monika Böttcher spricht im Namen der Stadt ebenfalls ihre Anteilnahme aus: „Ich möchte den Hinterbliebenen der Opfer im Namen des Magistrats der Stadt Maintal mein tiefes Mitgefühl aussprechen. In Gedanken sind wir bei den Menschen in unserer Nachbarstadt Hanau, denen wir uns eng und freundschaftlich verbunden fühlen“. Besonders die vermeintlich rassistischen Hintergründe sorgen für Empörung. „Das macht mich tief betroffen und traurig. Wir sind eine vielfältige, weltoffene Gesellschaft. Allein hier in unserer Stadt Maintal leben Menschen aus 120 Nationen in einem friedlichen, bereichernden Miteinander, das keinen Platz lassen sollte für Ausgrenzung, Intoleranz, Hass oder Gewalt“. Für Freitag, 21. Februar 19 Uhr, lädt Böttcher zu einem öffentlichen Gedenken auf dem Käthe-Jonas-Platz in Maintal-Dörnigheim ein. +++

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