LANGENSELBOLD

"Ich darf böse sein": Satireabend im Schloss

Matthias - Foto: GNZ


Samstag, 07.03.2020

LANGENSELBOLD - Fragwürdige Werbebotschaften oder die Bildsprache des Langenselbolder Bürgermeisterwahlkampfs - es war ein furioser Ritt durch die größeren und kleineren Absurditäten des Alltags in der Gründaustadt, auf den Matthias "Herr" Mayer seine Zuhörer im Schloss mitgenommen hat. Die Satireabende des Moderators und Buchhändlers warteten mit einem jeweils dreistündigen Programm der Extraklasse auf.

Auch wenn Mayer seinem Publikum viel zu erzählen hat, den Satireabend beginnt er schweigend. Aus den Lautsprechern dringt klassische Musik in den Saal, der Gastgeber füllt sich an dem mit einigen Whiskeyflaschen bestückten Stehtisch sein Glas und blickt in die erwartungsvollen Augen seiner Zuhörer. Auf der Leinwand ist zu lesen, dass die musikalische Einleitung aus der Feder von Felix Mendelssohn Bartholdy acht Minuten dauert. Schließlich hat Mayer ein Einsehen und beendet die Ouvertüre vorzeitig. Dann steigt er mit dem Kinderbuch „Zwei für mich, einer für dich“ von Jörg Mühle in den Abend ein. Denn neben seinen spitzen Bemerkungen zum Zeitgeschehen stellt er natürlich jede Menge Bücher vor.

Seit 26 Jahren sorgt Matthias Mayer mit seinen Satireabenden für spitzzüngige Unterhaltung in Langenselbold. Nachdem er die ehemalige Buchhandlung Borchers übernommen hatte und sich zunächst in die Pflichten eines Geschäftsführers einfinden musste, habe er etwas pausieren müssen. Zwei Jahre sind seit dem jüngsten Satireabend vergangen. „Mit der Folge, dass Fremdenhass und Seuchen ausbrechen“, stellte er bestürzt fest. Höchste Zeit also, ans Mikrofon zurückzukehren. Dabei darf es bei ihm schon mal grenzwertig oder schockierend zugehen. „Ich darf das. Das ist mein Abend“, stellte der Satiriker im Schloss klar. Und für den hatte er sich wieder viel einfallen lassen. Auf die Besucher warteten unter anderem ein A-cappella-Lied und eine Tanzdarbietung, ausführliche Erläuterung zu Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache und ein neues hessisches Schimpfwort für die Erweiterung des persönlichen Sprachschatzes. (GNZ) +++