WIESBADEN

Suizid nahe Bahngleisen! Hessens Finanzminister Thomas Schäfer ist tot

Eines der letzten Bilder: Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) nimmt am Dienstag, 24. März an der Plenarsitzung des hessischen Landtags teil. - Foto: picture alliance/Arne Dedert/dpa


Sonntag, 29.03.2020
von CHRISTIAN P. STADTFELD

WIESBADEN - Schock in der Hessischen Landesregierung! Finanzminister Dr. Thomas Schäfer (†54) ist tot. Die Leiche des CDU-Politikers aus Marburg wurde am Samstagvormittag an einer ICE-Strecke bei Hochheim im Main-Taunus-Kreis gefunden. Die Ermittler gehen von einem Suizid aus. Die genauen Hintergründe sind bisher völlig unklar. Seit dem 31. August 2010 ist Schäfer Finanzminister im Kabinett III von Ministerpräsident Volker Bouffier.

Die Meldung vom Tod des Staatsministers, der auch als Kronprinz und Nachfolger von Landesvater Bouffier hoch gehandelt wurde, haben Staatsanwaltschaft Wiesbaden und das Polizeipräsidium Westhessen am Samstag um 20:56 Uhr veröffentlicht. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren - auch Experten vom Landeskriminalamt sind eingeschaltet.

Polizei sagt: "Von einem Freitod auszugehen"


Am Samstagvormittag gegen 10:20 Uhr ist eine männliche Leiche an der ICE-Strecke gefunden worden. "Aufgrund der Verletzungen konnte die Identität des Mannes nicht unmittelbar festgestellt werden", heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Polizei. Schließlich hätten die Ermittlungen ergeben, dass es sich bei dem Toten um Minister Dr. Schäfer handele. "Aufgrund der Gesamtumstände, der umfangreichen Tatortarbeit, der Befragung zahlreicher Zeugen, der Auffindesituation vor Ort sowie technischer und kriminalwissenschaftlicher Auswertungen und Untersuchungen, ist von einem Freitod auszugehen."

Regierungschef Volker Bouffier (CDU) reagierte am Abend laut einer Mitteilung der Staatskanzlei "mit tiefer Trauer und großer Fassungslosigkeit".

"Wir sind alle geschockt und können es kaum glauben, dass Thomas Schäfer so plötzlich und unerwartet zu Tode gekommen ist", sagte Bouffier in Wiesbaden. "Wir alle müssen seinen Tod jetzt verarbeiten und trauern mit seiner Familie. Unser aufrichtiges Beileid gilt daher zuerst seinen engsten Angehörigen, und wir wünschen ihnen für diese schwere Zeit Kraft und Stärke." Der Ministerpräsident hat für Sonntag um 12 Uhr ein Statement angekündigt.

"Geschockt über die furchtbare Nachricht"


Zahlreiche Politiker und Weggefährten reagieren auf die Nachricht: "Mit großer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod unseres guten Freundes Dr. Thomas Schäfer aufgenommen. Ich bin tief bestürzt und bin in Gedanken bei seiner Familie", schreibt Hessens CDU-Generalsekretär Manfred Pentz. "Wir sind unfassbar traurig und trauern um unseren Freund Dr. Thomas Schäfer", heißt es aus der CDU-Landtagsfraktion. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Union im Landtag, Holger Bellino: "Ein ganz Großer (in jeder Hinsicht) ist von uns gegangen. Traurig. Fassungslos. In Gedanken und Gebeten bei ihm, seiner Familie. Er wird fehlen." Hessens Gesundheitsminister Kai Klose, Wissenschaftsministerin Angela Dorn und Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (alle Grüne) drücken ihre Trauer kommentarlos mit Fotos einer brennenden Kerze aus. Der Fraktionschef der FDP im Landtag, René Rock, schreibt auf Twitter: "Wir sind geschockt über die furchtbare Nachricht."

Dr. Schäfer war in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram sehr aktiv, gab darüber täglich - sogar über kurze Video-Clips - Einblicke in seinen Alltag als Spitzenpolitiker. Meist postete er selbst. Seine letzten Aktivitäten waren am letzten Mittwoch, also vor drei Tagen, zum Thema Coronavirus und der vom Landtag beschlossenen Milliardenhilfe für die hessische Wirtschaft. Dr. Schäfer hinterlässt seine Frau und zwei Kinder.

Nach dem plötzlichen Tod des Finanzministers wird das Land Hessen und vor allem Krisenmanager Bouffier neben der angespannten Corona-Lage erneut hart getroffen und vor die nächste große Herausforderung in dieser außergewöhnlichen, schweren Zeit gestellt. Die Amtsgeschäfte des Ministeriums und der angeschlossenen Behörden wird zunächst Staatssekretär Dr. Martin J. Worms (65) führen. 

In der Regel berichtet KINZIG.NEWS nicht über Suizide, auch aus Gründen der Prävention von Selbsttötungen. Ausnahmen sind unter anderen der Tod einer prominenten öffentlichen Person wie in diesem Fall der Tod des hessischen Finanzministers. +++

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