WIESBADEN

MP Bouffier zum Tod von Finanzminister Schäfer: "Er war verzweifelt und ging von uns."

Sichtlich erschüttert und traurig: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier am Sonntag in der Wiesbadener Staatskanzlei - Screenshot: HR


Montag, 30.03.2020
von CHRISTIAN P. STADTFELD

WIESBADEN - Sichtlich erschüttert und den Tränen nahe ist Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Sonntagmittag per Video-Schalte vor die Bevölkerung getreten: "Diese Nachricht traf mich und uns alle völlig unvermittelt. Wir sind geschockt, wir sind fassungslos und wir sind vor allen Dingen unendlich traurig." In der Wiesbadener Staatskanzlei äußerte sich der Regierungschef "tief bestürzt" zum Tod seines Finanzministers und Freundes Dr. Thomas Schäfer (†54). Der CDU-Politiker hatte sich am Samstag völlig überraschend das Leben genommen.

Thomas Schäfer galt als exzellenter Fachmann. Sein Name stand für Zukunft und nicht für Nachrufe. Er war wichtiger Eckpfeiler in der Regierung Bouffier, Hoffnungsträger der hessischen Union und wurde als Kronprinz für die Nachfolge des Ministerpräsidenten gehandelt. Viele sprachen vom "Fels in der Brandung am Regierungstisch". Auch beim Grünen-Koalitionspartner war der konservative CDU-Mann, der seine kommunalpolitischen Wurzel nie vergaß, als Garant des Bündnisses hochgeschätzt.

"Er war ein großartiger Politiker und er genoss weit über die Grenzen unseres Bundeslandes höchste Anerkennung und Vertrauen. Grade ihn hätten wir in einer so schweren Zeit besonders gebraucht", sagt Bouffier im Hinblick auf die aktuelle Corona-Krise, für die Schäfer mit seinem Ministerium einen Nachtragshaushalt in Milliardenhöhe eingebracht hat, um die Wirtschaft zu retten.

"Die größte Herausforderung unseres Landes, sie erfordert Besonnenheit und Tatkraft. Für beides stand auch Dr. Thomas Schäfer. Er war sich dieser Herausforderung sehr bewusst. Er hat buchstäblich bis zuletzt Tag und Nacht daran gearbeitet, diese Krise finanziell und organisatorisch zu bewältigen. Wir müssen heute davon ausgehen, dass er sich große Sorgen machte. Große Sorgen vor allen Dingen darum, ob es gelingen könne, die riesigen Erwartungen in der Bevölkerung, insbesondere der finanziellen Hilfen, zu erfüllen. Ich muss davon ausgehen, dass ihn diese Sorgen erdrückt haben. Er fand offensichtlich keinen Ausweg mehr. Er war verzweifelt und ging von uns."

"Wir verneigen uns in allergrößtem Respekt"

Volker Bouffier kämpft in dem 3 Minuten 25 Sekunden-Statement immer wieder mit den Tränen: "Es erschüttert uns, es erschüttert mich und ich denke in dieser Stunde ganz besonders an seine Familie. Ich wünsche der Frau und den Kindern, dass sie die Kraft finden und den Beistand, aus dieser schwierigen und furchtbaren Situation wieder herauszukommen. Dr. Thomas Schäfer hat sich um unser Land höchste Verdienste erworben. Sein Tod ist auch ein großer Verlust für unser Land. Wir verlieren mit ihm eine herausragende Persönlichkeit. Viele von uns einen treuen Freund und Weggefährten. Wir verneigen uns vor Dr. Thomas Schäfer in allergrößtem Respekt und tiefer Dankbarkeit." +++

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